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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sehen, ohne daß er von Schuldgefühlen geplagt
wurde. Wie konnte er da eigene Kinder haben?
    Ihm blieb
nichts anderes übrig, als sie zu verlassen. Gleichgültig, was er wollte oder
was sie zu wollen glaubte, konnte es mit ihnen nie gutgehen.
    Auch wenn
er dumm genug war, sich für sie stark zu interessieren.
    Velvet ließ
im Schlaf einen leisen Laut hören, kuschelte sich enger an ihn, und er streifte
ihre Lippen mit einem zarten Kuß. Ein
tiefes Gefühl der Zugehörigkeit und gleichzeitiges heißes Verlangen wuchsen in
ihm, und Jason spürte den scharfen Stich der Verzweiflung, als er mit
plötzlicher, absoluter Klarheit wußte, was ihm zugestoßen war ... er hatte
sich in sie verliebt.

24
    Die
Sonne stand schon
hoch am Himmel, als Velvet am nächsten Morgen erwachte – allein in ihrem Bett.
    Sofort überfiel
sie wieder die Angst um ihren Großvater. Sie schlug die Decke zurück, griff
eilig nach ihrem Morgenmantel aus blauer Seide, riß die Tür auf und lief
hinaus auf den Korridor, ohne Rücksicht auf ihr wirres Haar, ihre rosigen
Wangen und alle anderen verräterischen Anzeichen der Liebesnacht, die hinter
ihr lag.
    Kaum aber
hatte sie den oberen Treppenabsatz erreicht, als mit einem Schlag alle ihre
Sorgen verflogen. Unten in der Diele stand wohlbehalten ihr Großvater, wenn
auch in seinen zerknitterten Sachen vom Vortag ziemlich mitgenommen aussehend.
    »Großvater!«
Velvet stürmte die Treppe hinunter, und warf sich in die schwachen Arme des
alten Herrn. »Wo hast du nur gesteckt? Was ist dir zugestoßen? Wir haben uns zu
Tode geängstigt.«
    Jason
antwortete rasch für ihren Großvater. »Der Earl hat eine lange Nacht hinter
sich, Velvet«, sagte er halblaut. »Ich könnte mir denken, daß er ein Bad nehmen
und sich umkleiden möchte.«
    Ihr
Großvater sah so müde und verwirrt aus, daß es ihr momentan
die Sprache verschlug. »Ja, natürlich«, sagte sie mit gespielter Munterkeit,
nachdem sie sich gefaßt hatte. »Eine großartige Idee.«
    Der Earl,
der mit hängenden Schultern vor ihr stand, beschränkte sich auf ein Nicken und
folgte Snead, der wie gerufen aufgetaucht war, die Treppe hinauf. Velvet mußte
sich mit aller Gewalt zurückhalten, um ihm nicht zu folgen.
    Statt
dessen drehte sie sich zu Jason um. »Was war los? Wo hat er gesteckt?«
    »In einer
Schusterwerkstatt an der St. James Street bei einem Mann namens Elias Stone.
Dieser Stone war spätabends noch an der Arbeit, als dein Großvater bei ihm
erschien und sich nicht erinnern konnte, wo er wohnt.«
    Velvets
Herz krampfte sich zusammen. Barmherziger Gott, nun war der seit langem
gefürchtete Tag gekommen!
    »Man gab
ihm eine Schlafstelle, fand heute morgen seine Adresse heraus und war so
umsichtig, ihn sicher nach Hause zu schicken.« Jason schmunzelte. »Da Mr. Stone
jede finanzielle Abgeltung seiner Gefälligkeit ablehnte, habe ich sechs Paar
Stiefel für mich und ein Dutzend Paar für dich in Auftrag gegeben, Mylady.«
    Velvet
atmete tief durch und lächelte ihn an. »Gott sei Dank, daß dein Bruder nicht
seine Finger im Spiel hatte.«
    Jasons
Lächeln verblaßte. »Nein, in diesem Fall nicht. Endlich haben wir etwas
entdeckt, an dem dieser Schurke nicht schuld ist.«
    Darüber war
Velvet unendlich erleichtert. Am Nachmittag lief im Haushalt alles wieder wie
gewohnt, bis zum Abend hatte sich auch die gute Laune des Earls wieder
eingestellt, und als er zu Bett ging, hatte er sein böses Abenteuer schon
vergessen. Das Personal bekam Anweisung, in Zukunft aufzupassen, damit sich
ein solcher Vorfall nicht wiederholte.
    Velvets
Niedergeschlagenheit und schlechte Laune, die sie nicht verbergen konnte,
hatten daher ganz andere Gründe. Als sie nach dem Abendessen im Salon saß, trat
Jason zu ihr und hob ihr Kinn mit einem Finger an. »Anstatt den Kopf hängen zu
lassen, solltest du Freudentänze aufführen. Dein Großvater ist wohlbehalten zu
Hause eingetroffen, und die Pläne meines mordlustigen Bruders, uns aus der Welt
zu schaffen, wurden bislang vereitelt.«
    Sie
bedachte ihn mit einem Lächeln, das sofort wieder erstarb. »Mary Sinclair ist
wieder in der Stadt. Offenbar hat sie sich mit dem Herzog ausgesöhnt.«
    Jason
lehnte sich stirnrunzelnd zurück. »Mit meinem Bruder söhnt sich niemand aus.
Er hat auf ihrer Anwesenheit bestanden, und sie hat gehorcht. Offenbar war
Balfour nicht bereit, alle Vorsicht fahren zu lassen und sie zu entführen.«
    »Oder aber
Mary weigerte sich, mit ihm zu gehen.«
    »Dann ist
die Dame sehr dumm«,

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