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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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»Schlaf
gut, Großvater.«
    Er
grummelte ein schläfriges »Gute Nacht«, gähnte und ging hinaus. Velvet war nun
allein mit ihren sich überschlagenden Gedanken. Als sie wie versprochen
hinunter in die Küche gehen wollte, um die Milch zu wärmen, tauchte Snead auf
und nahm ihr die Arbeit ab.
    Auf Drängen
des Butlers trank sie selbst ein Glas, doch die erwartete
beruhigende Wirkung wollte sich nicht einstellen. Ganz im Gegenteil, ihre
Nervosität wuchs immer mehr, so daß sie fast einem Herzinfarkt nahe war, als
ein lautes Klopfen an der Haustür ertönte.
    Snead
erschien gleichzeitig mit Velvet in der Diele. Die Hand an der Kehle, in der
ihr Puls wie rasend schlug, sah sie zu, wie er durchs Guckloch spähte, dann den
Riegel zurückschob und die Tür öffnete.
    Von Kopf
bis Fuß in einen schwarzen Umhang gehüllt, stand Mary Sinclair, Duchess of
Carlyle, im Eingang. »Es ... es tut mir leid, Sie so spät zu behelligen, aber
ich ... Darf ich eintreten?«
    Da Jasons
Konfrontation mit Avery bevorstand, nahm Velvets Angst Riesendimensionen an.
»Natürlich, Durchlaucht.« Sie zwang sich zur Ruhe. Snead nahm der späten
Besucherin ihren Kapuzenmantel ab. Im Licht des vielarmigen Kerzenleuchters
auf dem Marmortisch sah Mary bleich und verzagt aus, eine Tatsache, die nicht
dazu angetan war, Velvets Befürchtungen zu zerstreuen.
    »Lady
Hawkins, können wir ungestört sprechen? Es ist dringend.«
    Lieber
Gott! »Folgen Sie
mir. Wir können uns im Salon unterhalten.« Velvet ging Mary voraus und schloß
hinter ihr die Tür. »Was ist passiert?«
    Mary
befeuchtete ihre blassen, bebenden Lippen. »Ihr Mann ist in Gefahr. Gestern
belauschte ich in der langen Galerie ein Gespräch Averys mit einer seiner
Kreaturen. Zunächst war mir nicht klar, um was es ging, heute aber sah ich die
beiden gemeinsam zu irgendeinem Treffen losfahren.«
    Die Angst,
die in Velvets Magen rumorte, ergriff Besitz von ihrem gesamten Körper. »Sagen
Sie mir, was Sie wissen.«
    Mary
faltete die Hände. »Leider nicht viel. Der Herzog muß ein Geheimnis entdeckt
haben, das Ihren Gemahl betrifft. Lord Hawkins schwebt in großer Gefahr, da
Avery es auf ihn abgesehen hat ...«
    Velvets
Angst ballte sich zu einem eiskalten Klumpen zusammen. Avery wußte, daß Jason
am Leben war, und hatte ganz sicher einen impertinenten Plan ausgeheckt. »Ich
muß die beiden warnen.« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Oh, mein Gott, es
ist zu spät!«
    »Vielleicht
noch nicht, wenn ich mitkomme. Mein Wagen wartet draußen.«
    Velvet
zögerte nur kurz. Wenn es herauskäme, daß Mary Jason half, war nicht abzusehen,
wie sich der Herzog an ihr rächen würde. Aber die Zeit war zu knapp. Ihre
eigene Kutsche vorfahren zu lassen, würde Minuten dauern, kostbare Zeit, die
sie nicht vergeuden durfte.
    »Meinetwegen,
gehen wir. Und beten wir darum, daß wir ankommen, ehe ein Unglück passiert.«
    Eine einzelne weiße Kerze brannte auf
einer leeren Kiste. Jason ließ den Deckel seiner Taschenuhr aufklappen und versuchte,
im flackernden gelben Licht die Zeit abzulesen. »Er verspätet sich.«
    »Geduld,
mein rastloser Freund«, ließ sich Lucien aus der Dunkelheit hinter ihm
vernehmen. »Avery spielt mit uns Katz und Maus, wobei er die Katze sein möchte
und nicht umgekehrt. Er vergewissert sich ganz genau, ob der Treffpunkt
ungefährlich ist.«
    Jason
dachte an Ludington und Barnstable, die auf der anderen Straßenseite postiert
waren. Wenn Avery sie erspähte, würde er den Schuppen gar nicht erst betreten,
und das Spiel würde vorüber sein, ehe es begonnen hatte. »Was ist mit Randall?«
    »Er ist auf
seinem Platz und bereit wie alle anderen.« Doch die Minuten verstrichen, und
der Duke of Carlyle ließ sich nicht blicken.
    Wo, zum
Teufel, mag er stecken? Jason,
den seine Nervosität drängte, auf und ab zu laufen, zwang sich zur Ruhe. Hatte
sein Bruder die Falle entdeckt, die er ihm stellte? Oder hatte er es sich
anders überlegt und war nicht gekommen, weil er glaubte, die im Brief erwähnten
Beweise wären falsch?
    Ein scharrendes
Geräusch ließ ihn aufhorchen. Litchfield zog sich tiefer in die Finsternis
zurück, als die schief in den Angeln hängende Tür des Lagerschuppens langsam
aufschwang und Avery Sinclair in den gespenstischen Lichtkreis der
Kerzenflamme trat.
    Momentan
stand er nur da, eine elegante, schlanke Gestalt in Schwarz, das bleiche
Gesicht von blondem Haar gekrönt, das im Nacken zusammengebunden war. »Nun, du
elender Wicht, ich bin da. Jetzt ist es an

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