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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Geben Sie die Tür frei, und lassen Sie mich durch.«
    In seiner
Wange zuckte ein Muskel. »Legen Sie die Waffe aus der Hand, Herzogin, ehe
jemand zu Schaden kommt.« Harte saphirblaue Augen musterten ihr Gesicht. Sie
ertappte sich dabei, daß sie darum kämpfte, sich den genauen Farbton des Blaus
merken zu wollen und sich seine Züge einzuprägen, damit sie ihr in Erinnerung
blieben.
    »Sie sind
derjenige, der zu Schaden kommen wird«, sagte sie. Dabei zuckte ihr der Gedanke
durch den Kopf, daß der Jason Genannte in wenigen Augenblicken für immer aus
ihrem Leben verschwunden sein würde, und ihr wurde eng ums Herz. »Ich sage noch
einmal – geben Sie die Tür frei, und lassen Sie mich passieren.« Ihr Herz
dröhnte. Die Pistole bebte so stark in ihrer Hand, daß sie ihren Griff
festigte, um sie ruhig zu halten.
    Daß sie
nicht abdrücken würde, konnte er nicht wissen. Sie hoffte nur, daß sie
überzeugend geklungen hatte.
    Er trat ein
Stück näher. »Herzogin, ich habe Ihre Mätzchen satt – legen Sie das verdammte
Ding aus der Hand.«
    Ihr
sehnsüchtiger Blick galt der Tür, die hinter ihm offenstand. »Das kann ich
nicht.« Schon wollte sie um ihn herum zum Eingang laufen, als sie einen Blick
auf sein Gesicht warf. Er war so wütend, daß er mit den Zähnen knirschte, und
in ihr regte sich ein Anflug von Angst.
    »Bitte ...
Jason ... gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Er ballte
die Hände zu Fäusten. Seine leuchtendblauen Augen sprühten zornige Funken.
»Ich habe Ihnen mehrmals versichert, daß ich Ihnen nichts zuleide tun werde und
Sie in wenigen Tagen freizulassen gedenke. Sie wollten nicht hören. Sie haben
mich durch den Schlamm gezerrt, mir eins über den Kopf
gegeben und mich fast vergiftet. Und jetzt bedrohen sie mich mit einer
Schußwaffe. Ich warne Sie, Herzogin, legen Sie die Pistole aus der Hand –
sofort –, oder Sie werden einen Preis dafür bezahlen, der Ihnen nicht gefallen
wird.«
    Sie zog
eine Braue hoch, von seinem herausfordernden Ton gereizt. »Einen Preis, Mylord?
Sie scheinen zu vergessen, daß ich es bin, die eine Waffe in der Hand hat.«
    Er verzog
den Mund. »Und ich bin es, der Sie übers Knie legen und Ihnen eine Tracht
Prügel verabreichen wird, wenn Sie nicht tun, was ich sage.«
    Um ihre
gespielte Tapferkeit war es geschehen. Unsicherheit trat an ihre Stelle. Die
Drohung, die aus Jasons Miene sprach, war unmißverständlich. Erwischte er sie,
würde er sie verprügeln. Durch die offene Tür wehte eine Brise. Sie blickte auf
ihre tödliche Waffe nieder. Würde er tatsächlich sein Leben riskieren, um sie
aufzuhalten?
    »Die
Pistole, Herzogin.«
    Wieder galt
ihr sehnsüchtiger Blick der Tür. Die Versuchung war zu groß. Ohne ihn aus den
Augen zu lassen, stürzte sie mit auf ihn angelegter Waffe an ihm vorüber auf
die Tür zu. Sie hörte ein lautes Knurren, eine Hand schnellte aus dem Nichts
vor und stieß den Lauf nach oben, so blitzschnell, daß sich ein Schuß löste.
Velvet schrie auf, als Holz und Mörtel auf ihre Köpfe regnete, während ein
starker Arm sich um ihre Taille legte und Jason sie unsanft an sich zog.
    »Ich habe
Sie gewarnt!« donnerte er, sie zu einem Stuhl zerrend, auf den er sich sinken
ließ und sie trotz ihres Zappelns übers Knie legte.
    »Loslassen!«
Er schenkte ihr keine Beachtung. Seine mächtige Hand hob sich und drei harte
Schläge fielen auf ihr Hinterteil und brannten durch den einfachen Wollrock.
Jeder einzelne heftige Schlag trug die volle Wucht seines Zornes. Dann umfaßte
er ihre Schultern und drehte sie um, so daß sie ihn ansehen mußte. Schweratmend
begegnete er ihrem lodernden Blick.
    Velvet
machte den Mund auf, um die saftigen Verwünschungen von sich zu geben, die ihr
auf der Zunge lagen, doch sein harter Blick brachte sie abrupt zum Schweigen.
Ihre Augen trafen aufeinander, stählernes Blau und wütendes Goldbraun.
Seitlich an seinem Hals bebte eine Ader unter seinem Pulsschlag. Seine Brust
hob und senkte sich, und seine Muskeln bewegten sich so, daß sie unwillkürlich
daran erinnert wurde, wie verlockend er sich angefühlt hatte, als er sie in der
Nacht auf dem Boden fast erdrückt hatte.
    Unwillkürlich
benetzte sie ihre Lippen mit der Zunge, und sie hörte ihn aufstöhnen.
    »Herrgott
... du unmögliches Frauenzimmer, du ...« Ihr Kinn umfassend, preßte er seinen
Mund entschlossen auf ihren.
    Ihrer
Fassungslosigkeit folgte ein Gefühl der Benommenheit, das von Empörung
abgelöst wurde. Dann erst nahm sie das Gefühl seiner festen

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