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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Kamin die passende Größe und stapelte etliche
feinsäuberlich auf die Kohlen. Dann nahm er den Blasebalg, um die letzten
Reste der Glut von neuem zu entfachen. »Ein Feuer könnte nicht schaden.«
    »Sie ...
Sie sind unerträglich!« Sie drehte sich um und marschierte zur Treppe. Jason
bemühte sich zu übersehen, wie ihr langes rötliches Haar über ihren Rücken
tanzte, die schlanken, bestrumpften Fesseln unter ihren angehobenen Röcken
hervorblitzten. Aber am meisten bemühte er sich, die Erinnerung daran zu
verdrängen, wie ihre Brust sich in seiner Hand angefühlt hatte.
    Als sie in
ihrer Schlafkammer innehielt und die Tür zuknallte, war er plötzlich froh, daß
er so lange und so tief geschlafen hatte. Wenn ihn die Erinnerung an den
weichen Körper des Mädchens die ganze Nacht heimsuchte, würde er nicht viel
Schlaf bekommen.
    Jason warf
einen Blick zu ihrer Tür am oberen Treppenabsatz. Zumindest dort war sie
sicher aufgehoben.
    Der
Herzog lächelte
Viscount Landreth und dessen fülliger Gemahlin Serena mit übertriebener
Herzlichkeit zu, als das Paar die letzte Stufe der breiten Eingangstreppe
erreicht hatte und die Eingangshalle betrat.
    »Wie schön,
daß Sie gekommen sind, Landreth. Sie müssen eine wahre Höllenfahrt hinter sich
haben, schlammig wie die Straßen jetzt sind.«
    »Diesen
Anlaß hätte ich mir nie entgehen lassen.« Der Viscount zwinkerte so heftig,
daß sein Lorgnon aus den wulstigen Augenfalten fiel. »Leckeres kleines Ding,
das Sie sich geangelt haben. Hatte gehofft, mein Sohn würde sie heiraten, aber
gegen einen Mann Ihres Ranges hat er keine Chancen.«
    Avery
lächelte höflich. »Ja, ich darf mich glücklich schätzen.« Er wandte sich an
den in der Nähe stehenden Butler. »Cummings, führen Sie Seine Lordschaft und
seine Gemahlin auf ihre Suite. Lord und Lady Landreth sind müde und werden
sich nach der beschwerlichen Fahrt gewiß erfrischen wollen.«
    »Ganz
recht«, sagte der Viscount. »Unter anderem plagt mich die Gicht ein wenig.«
    Avery
lächelte. »Ich freue mich, Sie beim Abendessen wiederzusehen.«
    Der Butler
neigte den ergrauenden Kopf vor den Gästen, der Viscount und sein Gefolge von
Dienstboten wurden weitergebeten, und Avery bot sich eine Fluchtchance.
    Er nutzte
sie und lief direkt in sein Arbeitszimmer, wo Baccy Willard wie ein
schuldbewußter Schuljunge vor dem prächtigen Schreibtisch des Herzogs stand.
Als Avery die Tür mit lauten Nachdruck schloß, sah er ihn zusammenzucken.
    »Also, wo
ist sie? Du hast gesagt, daß du sie finden würdest. Du hast es mir
versprochen, und wieder hast du versagt.«
    Baccy ließ
den Kopf hängen. »Wir haben die ganze Gegend durchkämmt, Durchlaucht, aber wir
haben keine Spur von ihr gefunden.«
    Avery
bezwang seinen aufsteigenden Zorn. »Dann muß er weiter geritten sein, als ihr
geglaubt habt.«
    »Ja,
Durchlaucht. Wir dachten, er würde in der Nähe bleiben und Druck wegen des
Lösegeldes machen.«
    »Nun, das
tut er offenbar nicht.«
    »Nein, Euer
Durchlaucht.«
    Avery schob
sein Kinn drohend vor. Ȇbermorgen soll die Hochzeit stattfinden. Bis zum Abend
wird es im Haus vor Gästen wimmeln. Was soll ich deiner Meinung nach den Leuten
sagen?«
    Baccy zog
seine massiven Schultern in die Höhe. »Die Wahrheit?« schlug er lahm vor.
    »Die
Wahrheit! Welche Wahrheit denn? Daß das Mädchen entführt wurde oder daß ich
ruiniert bin, wenn die Heirat nicht zustande kommt?«
    Baccy
senkte den gewaltigen Kopf, daß es aussah, als hinge er schlaff an seinem
massigen Hals. »Diese Wahrheit meinte ich nicht, Durchlaucht.«
    »Das kann
ich mir denken. Ich schlage vor, du machst dich wieder auf die Suche. Ihr
Großvater wird langsam zu einem Problem,
und heute morgen kam aus London eine Nachricht des Anwalts, der den Inhaber des
Schuldscheins für Carlyle Hall vertritt. Wenn wir nicht rasch handeln, kann ich
die Frist nicht einhalten und werde in bittere Armut gestürzt. Und du, mein
Lieber, wirst wieder auf der Straße landen.«
    Baccy
schauderte zusammen. »Ich werde sie finden, Durchlaucht.«
    Avery hob
einen schweren gläsernen Briefbeschwerer von seinem Schreibtisch und starrte
hinein, mit eisigen Augen, die die
kalten, kristallenen Tiefen des Glases widerspiegelten. »Dann tu es.« Als Avery
nichts mehr sagte, drehte sein Besucher sich um und ging zur Tür, um der
Bedrohung zu entgehen, die aus den harten Zügen des Herzogs sprach.
    Avery sah
ihm nach. Aus ihm selbst nicht begreiflichen Gründen war Baccy Willard der
einzige

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