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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Ermittlungen haben nichts gebracht. Selbst wenn es jemanden gäbe, der
gesehen hat, was damals geschah, wird es nicht einfach sein, ihn ausfindig zu
machen.«
    »Nein, das
wird es nicht. Aber Geld erleichtert alles. Ein Wort hier und eines da ... und
es meldet sich ein besonders aufmerksamer Beobachter. Wer weiß, was wir noch
entdecken werden?«
    Jason
lächelte, aber Lucien deutete sein Lächeln richtig. Jason Sinclair wußte, daß
alles gegen einen Erfolg sprach. Durch seine Rückkehr nach England setzte er
sein Leben aufs Spiel, ein Risiko, das er bewußt eingegangen war.
    In den
vergangenen acht Jahren hatte er sich geschworen, alles zu unternehmen, um
seine Unschuld zu beweisen, wieder in den Besitz des Familienvermögens zu
gelangen und dafür zu sorgen, daß der Mörder seines Vaters seiner Strafe
zugeführt wurde. Den ersten kühnen Schritt hatte er bereits getan, Carlyle Hall
war wieder sein Eigentum, wenngleich er Avery erlaubt hatte, weiterhin dort zu
wohnen. Der neue Besitzer bereise den Kontinent, hatte man dem Herzog bedeutet.
Er dürfe einstweilen im Haus bleiben.
    Der wahre
Grund war, daß man Avery in Carlyle Hall oder im Stadthaus am Grosvenor Square
besser beobachten konnte.
    Lucien
lehnte sich in seinem weichgepolsterten Ledersessel zurück und nippte an
seinem Brandy. Jasons Glas stand noch unberührt auf dem Kaminsims. Er tigerte
nach wie vor auf und ab, den Kopf voller Gedanken, die Lucien nicht annähernd zu
erraten vermochte.
    »Vielleicht
sollten wir nach London fahren«, schlug Lucien vor. »Die Saison kommt
allmählich in Schwung. Selbst wenn das nicht der Fall wäre, so gibt es dort
immer Amüsement unterschiedlichster Art. So wie du aussiehst, könnte dir weibliche
Gesellschaft nicht schaden.«
    »Nach
London?« Jasons Blick blieb an Lucien hängen.
    »Ja.
Solange du darauf achtest, deinem Bruder aus dem Weg zu gehen, falls dieser
sich in London blicken läßt, besteht kaum Gefahr, daß man dich erkennt. Deine
eigene Mutter würde in dir nicht mehr den Knaben erkennen, der du seinerzeit
warst.«
    Nur zu
wahr, antworteten Jasons Augen.
    »Mir fiel
auf, daß du Celia Rollins klugerweise ausgewichen bist. Eine Frau vergißt nur
selten einen Mann, den sie so intim kannte wie Celia dich.«
    Jason blieb
stehen und griff nach seinem Glas, das er in den Händen drehte, ehe er es an
die Lippen führte. »Lady Brookhurst hat
im Moment nichts zu befürchten. Sie nehme ich mir später vor. Als erstes muß
ich zurück an den Tatort. Vielleicht taucht dort eine Erinnerung auf, etwas von
Bedeutung, das mir entfallen ist.«
    Natürlich
hatte sich auch der Detektiv im Peregrine's Roost umgehört, mehr als einmal
sogar, aber nur wenige der damaligen Dienstboten waren noch da, und keinem war
von der Nacht des Mordes etwas Bedeutsames in Erinnerung geblieben.
    Lucien
wärmte sein Glas zwischen seinen feingliedrigen Händen. »Eigentlich ist dir
besser gedient, wenn du noch ein paar Wochen hier auf Castle Running bleibst.
Avery plant ein prächtiges Kostümfest – obwohl ich keine Ahnung habe, wie er
sich das leisten kann. Aber der Ausgang könnte sich als sehr interessant
erweisen.«
    Jasons
Wangenmuskeln spielten. Der Blick seiner ungestümen blauen Augen war angetan,
den Brandy im Glas zum Gefrieren zu bringen. »Mein Halbbruder hat immer schon
gern glanzvolle Feste gefeiert. Er hält sich für den Gipfel der Eleganz und
Vornehmheit, und Carlyle Hall bildet den idealen Rahmen für seine Prunksucht.«
    Sich lässig
aus seinem Sessel erhebend, stellte Lucien das leere Glas auf das runde
Tischchen daneben. »Lady Velvet wird gewiß auch anwesend sein«, sagte er mit
beabsichtigter Beiläufigkeit. »Wenn sie sich mit dem Herzog zusammen sehen
läßt, werden eventuellen Gerüchten die Grundlage entzogen. Für sie ist es
geradezu lebenswichtig, den Skandal um ihre Entführung aus der Welt zu
schaffen.«
    »Ich
wünschte, ich hätte tatsächlich Grund für einen Skandal geliefert«, meinte
Jason boshaft.
    Lucien beschränkte
sich auf ein Lächeln. Ob sein Freund es sich eingestehen wollte oder nicht, das
Mädchen war ihm nicht gleichgültig. Es waren Gefühle, die er sich seit seiner
unseligen Affäre mit Celia Rollins nicht mehr gestattet hatte, Gefühle, zu
denen Lucien ihn ermutigen wollte. Jason Sinclair hatte in den vergangenen
acht Jahren genug durchgemacht und verdiente seinen Anteil an Glück.
    Er
verdiente es, die zärtliche Seite einer Frau kennenzulernen, anstatt sein
Leben lang unter dem gemeinen

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