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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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die eine smaragdgrüne Robe über einem golddurchwirkten,
bernsteingelben Unterkleid trug, lächelte Christian Sutherland, Earl of
Balfour, zu, der neben ihr am Rand der Tanzfläche stand. Seit zwei Wochen
machte er ihr den Hof, was in Anbetracht des Klatsches, der ihr anhing, eine
Überraschung war, um so mehr, als sein Interesse in erster Linie Mary Stanton
gegolten hatte.
    »Sie haben
den ganzen Abend eifrig getanzt«, sagte er. »Darf ich Ihnen ein Glas Punsch
bringen?« Der Earl war groß und stattlich, sein blondes Haar dicht und lockig.
Seine Haut war dunkel anstatt hell, seine Augen dunkelbraun, seine Züge nicht
fein, sondern kantig. Alles in allem wirkte er sehr männlich. Er war genau der
Typ, den sie anziehend gefunden hätte – wäre da nicht Jason Sinclair gewesen.
    Velvet
lächelte. »Ich bin nicht durstig. Lieber würde ich dem Gedränge eine Weile
entfliehen, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich weiß, daß es sich nicht gehört,
aber in Wahrheit habe ich diese gesellschaftlichen Anlässe allmählich satt.«
    In seinen
dunklen Augen blitzte es belustigt auf. »Ich glaube, jetzt weiß ich, was mir an
Ihnen so gut gefällt, Mylady.«
    »Und das
wäre, Mylord?«
    »Ihre
Aufrichtigkeit. Eine Eigenschaft, die in unseren Kreisen selten anzutreffen
ist.«
    Sie zog
eine Braue hoch und ließ sich von ihm zu den Glastüren geleiten, die auf die
Terrasse und in die kühle Nachtluft führten. »Sind Sie nicht ein wenig zynisch,
Mylord?«
    »Möglich,
aber nicht ohne guten Grund.«
    Velvet
seufzte. »Zuweilen bin ich wirklich zu offen und ehrlich, vielleicht deswegen,
weil die Krankheit meines Großvaters mir viel Verantwortung aufzwingt. Die
meisten Männer verabscheuen unverblümte Offenheit bei einer Frau. Wenn Sie es
nicht tun, sind Sie eine rühmliche Ausnahme von der Regel.«
    Er
lächelte. »Ich nehme es als Kompliment, Mylady.« Sie blieben auf der Terrasse
stehen und blickten in den fackelerhellten Garten mit den Blumen hinunter, die
in vielfarbiger Blütenpracht prangten. »Also gut, Lady Velvet, da wir beide
Offenheit schätzen, will ich Ihnen sagen, was mich bewegt.«
    »Mylord?«
    »Es ist
kein Geheimnis, daß ich auf dem Heiratsmarkt Umschau halte. Gewiß haben Sie
darüber klatschen gehört.«
    »Obwohl ich
Klatsch verabscheue, fällt es mir schwer, seiner Verlockung zu widerstehen.«
    »In meinem
Fall beruht der Klatsch auf Wahrheit. Ich suche eine Frau, und es ist
verteufelt schwer, eine zu finden.«
    »Es ist
schwer vorstellbar, daß es einem Mann wie Ihnen schwerfallen sollte, eine Frau
für sich zu gewinnen.«
    »Eine Frau
schon, aber eine Ehefrau ist etwas anderes.«
    Als sie mit
der Hand über die Balustrade strich, spürte sie die Rauhheit des Steins unter
ihren weißbehandschuhten Fingern. »Eine Zeitlang dachte ich, Ihr Interesse
würde Mary Stanton gelten.«
    Er
schmunzelte. »Ihre Direktheit ist wirklich bemerkenswert.«
    »Ich habe
Sie gewarnt, Mylord.«
    Der Earl
seufzte. »Meiner Familie war diese Heirat nicht genehm. Sie drängt auf eine
Verbindung mit einer Frau adliger
Herkunft, obwohl ich an Mary großen Gefallen gefunden hatte.« In seinen Augen
blitzte etwas auf und war im nächsten Moment erloschen. »Aber Miß Stanton hat
mir ohnehin klar zu verstehen gegeben, daß ihre Interessen in ganz anderer
Richtung lägen – aus was für Gründen auch immer.«
    Damit hatte
Mary gewiß nicht Avery gemeint. Die zwei Männer ließen sich nicht vergleichen.
    »Von Mary
Stanton abgesehen«, fuhr der Earl fort, »gibt es nur eine Frau, die mich
interessiert – und das, Mylady, sind Sie.«
    Velvet
lachte leise auf. Ein Glück, daß sie in den Earl nicht verliebt war, da sie es
als nicht sehr schmeichelhaft empfand, seine zweite Wahl zu sein. »Das heißt
also, Lord Balfour, daß Sie lieber Mary Stanton geheiratet hätten, sich aber
mit mir begnügen würden?«
    Er stieß
eine leise Verwünschung aus. »Verdammt, so war es nicht gemeint.«
    »Wie dann,
Mylord?«
    »Lady
Velvet, ich wollte damit zum Ausdruck bringen, daß ich glaube, Sie und ich
würden gut zusammenpassen. So einfach ist das. Sie waren mit dem Duke of
Carlyle verlobt, doch glaube ich keine Sekunde, daß es eine Verbindung aus
Liebe war. Ich bin zwar kein Herzog, aber immerhin Earl und obendrein
vermögend. Ich bitte Sie, meinen Antrag in Erwägung zu ziehen. Wenn Sie an
einer Ehe mit mir interessiert sind, könnten wir beide diesen öden gesellschaftlichen
Anlässen endgültig den Rücken kehren und unser normales Leben

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