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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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nach der
Kleinen verzehrt und sie dennoch in Ruhe gelassen. Sie ist unschuldig, hatte
er sich gesagt, und er hatte ihr bereits genug geraubt. Er hatte sein Verlangen
gezügelt, während der flotte Earl sich die ganze Zeit über ihrer Reize erfreuen
durfte.
    Verdammt!
Sollte sie doch zur Hölle fahren!
    Jason lief
auf und ab, die Hände zu Fäusten geballt, als ein Pochen ertönte und die Tür
geöffnet wurde.
    »Bist du
fertig?« Schwarzgekleidet wie immer bei ihren spätabendlichen Streifzügen,
stand Litchfield in der Tür.
    »Mehr als
bereit. Noch einen Augenblick länger in diesem verdammten Haus, und ich
explodiere noch.«
    Lucien
lachte amüsiert. »Der Wagen wartet. Ich bin sicher, daß wir ihn heute finden
werden. Der Mann kann uns ja nicht immer wieder entkommen.«
    Jason
hoffte sehr, daß ihre Suche heute von Erfolg gekrönt sein würde. Es juckte ihn
in den Fingern nach einem Kampf, und Elias Foote verdiente die Abreibung, die
er ihm mit Wonne verpassen würde.
    »Wohin geht
es?« fragte er. Ihre Liste verrufener Lokale war zusammengeschrumpft, ohne daß
sie nennenswerte Fortschritte gemacht hatten.
    »Zum Bell
Yard in eine Bierkneipe mit Namen Turnbull's, in die Foote laut Barnstable gern
einkehrt.«
    Also in die
Gegend des alten Westminster – Thieving Lane, Petty France, The Sanctuaries –,
Stadtviertel, die er kein zweites Mal
zu sehen hoffte. Bei dem Gedanken an ähnliche Orte,
Schlupfwinkel des Verbrechens und der Armut, an eine Vergangenheit, die er zu
gern vergessen hätte, überlief es ihn kalt. Die
Erinnerung daran war erst unlängst wieder hochgekrochen, als sie Southwark und
Shoreditch durchstreiften, The Spittle, St. Giles in the Fields, Saffron Hill –
jeden einzelnen verkommenen Slum der Stadt. Foote war dort überall bekannt,
aber erwischt hatten sie ihn nicht.
    Sie mußten
mit äußerster Vorsicht vorgehen und sich Zeit lassen. Wenn Foote dahinterkäme,
warum sie ihm nachstellten, würde er untertauchen, und sie konnten nicht
riskieren, daß er verschwand.
    »Na,
vielleicht haben wir heute Glück«, sagte Jason, als er in die vor dem Haus
wartende Mietdroschke stieg. Für den Anlaß entsprechend einfach gekleidet,
trug er schlichte braune Hosen und ein grobes Hemd, sowie einen alten,
abgewetzten Dreispitz, obwohl er sonst meist barhäuptig ging. Auch sein Mantel
aus grobem Wollstoff hätte nicht einfacher sein können, und doch war seine
Aufmachung für die schmierige Kaschemme, die ihr Ziel war, noch zu gut und
würde Aufmerksamkeit erregen.
    Da sie
wußten, daß ihr Auftauchen nicht unbemerkt bleiben würde, hatten sie
vorsorglich laut werden lassen, sie suchten Foote, weil sie für ihn Arbeit
hätten. Die ihm zugedachte Aufgabe erfordere eine ganz bestimmte Geschicklichkeit,
und nach allem, was sie gehört hätten, sei Elias Foote der richtige Mann für ihr
Vorhaben. Jason hoffte, Foote wäre eingebildet genug, um das zu schlucken.
    Die Fahrt
zu ihrem Ziel, einer Lasterhöhle in einer verkommenen Seitengasse, dauerte
nicht lange. Ein hölzernes Schild, dessen rote Farbe abgeblättert war, schwang
im Wind rostig knarrend über der Tür. Mitternacht war längst vorbei, im
Schankraum drängten sich Betrunkene und billige Huren.
    Jason
zwängte sich durch die Tür, krampfhaft bemüht, den Geruch gindurchtränkter
Körper und billigen Parfüms zu ignorieren. Noch schwerer aber fiel es ihm, die
Erinnerungen zu verdrängen, die ihn so massiv überfielen wie das Geruchsgemisch.
    »Hallo, du
Hübscher.« Eine vollbusige Rothaarige drängte sich an ihn heran, kaum daß er
den Raum betreten hatte. »Spendierst du mir einen Drink, ja?« Sie ließ ein
zweideutiges Zwinkern folgen. »Du wirst es nicht bereuen.«
    Jason
lächelte gezwungen, obwohl es ihn Überwindung kostete, die Frau nicht von sich
zu stoßen. Sie roch nach Gin und dem
abgestandenen Rauch, der über den Tischen waberte und sich in streifigen
Schwaden unter den niedrigen Deckenbalken dahinzog. Er zwang sich, einen Arm um
ihre Taille zu legen. Dann griff er weiter hinunter und tätschelte ihr
Hinterteil.
    »Einen
Humpen Ale, Süße, und noch einen für meinen Freund.«
    Die
Rothaarige grinste. »Hier seid ihr richtig, Freunde. Bin gleich wieder da.« So
flink, wie sie aufgetaucht war, verschwand sie auch, so daß Jason nun
Gelegenheit hatte, sich im Raum genauer umzusehen.
    »Herrgott,
wie ich diese Kaschemmen hasse.«
    Aus
Litchfields Blick sprach ähnlicher Widerwillen. »Ja, ich muß sagen, daß ich
angenehmere Örtlichkeiten

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