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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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angenehmere Themen. Eines davon fesselt mich im Moment ungemein. Sie entschuldigen
mich sicher.«
    »Aber
natürlich.« Velvet beobachtete den anmutigen Abgang der Countess, der wenig
später der schlanke Dearing folgte. Älter als der junge Viscount, hatte sie
ihren Zauber trotz ihrer Jahre bewahrt. Sie war schön, verrucht und sehr
verführerisch: Kein Wunder, daß Jason verliebt in sie gewesen war.
    Es war ein
unwillkommener Gedanke, der sich Velvet aufdrängte, aber die Möglichkeit, daß
ein Wiedersehen mit Ceha bei Jason die alte Liebe wieder aufflammen lassen würde,
war nicht von der Hand zu weisen.

12
    Jason überflog die amüsante kleine
Kolumne im Morning Chronicle noch einmal. Der Verfasser scheute sich
nicht, seinen Lesern den brisantesten Gesellschaftsklatsch zu präsentieren,
beschränkte sich allerdings darauf, die Beteiligten nur mit ihren Initialen
anzuführen. In diesem Fall war der Duke of C. von der raffinierten Lady V
verlassen worden, die sich offenbar nicht entscheiden konnte, welchen ihrer
zahlreichen Anbeter sie erhören und heiraten sollte.
    Der letzte
Satz lautete: »Könnte es nicht sein, daß ein schlichter Herzog neben dem um
vieles romantischeren Straßenräuber, von dem sie jüngst entführt wurde,
verblaßt?«
    Jason
zerknüllte das Blatt und schleuderte es durch sein Schlafgemach in Litchfields
Stadtresidenz. Die Zeitung prallte gegen die Wand mit der Goldtapete, um dann
auf dem dicken türkischen Teppich zu landen. Verdammt, er hatte gehofft, die
Tratschbasen würden Velvet in Ruhe lassen. Er wollte nicht, daß ihr Name durch
den Schmutz gezogen wurde, und hatte wie sie geglaubt, daß die
freundschaftliche Trennung, die sie mit Avery inszeniert hatte, die
Klatschmäuler zum Schweigen bringen würde.
    Jason
seufzte. Er verwünschte sich und die Rolle, die er bei ihrer Entführung hatte
spielen müssen, vor allem aber verwünschte er sich, weil er seinem Verlangen
nachgegeben und mit ihr geschlafen hatte. Verdammt, das Mädchen war Jungfrau
gewesen! So weit hatte er sich noch nie hinreißen lassen.
    In Wahrheit
aber empfand er keine echte Reue. Die Liebe mit Velvet hatte seine kühnsten
Phantasien übertroffen. Er konnte sich nicht entsinnen, wann das Zusammensein
mit einer Frau so lustvoll für ihn gewesen war. Noch schlimmer aber war der
Umstand, daß er sie von neuem begehrt hatte, kaum daß sie sich angezogen hatte.
    Auch jetzt
war die Qual des Verlangens geblieben. Luciens Vorschlag, eine der privaten
Luxusbarken an der Themse zu besuchen, stellte für ihn keine Verlockung dar. Er
wollte Velvet Moran in seinem Bett und konnte sie nicht bekommen.
    Früher oder
später würde er sich damit abfinden müssen.
    Ein Klopfen
an der Tür riß ihn aus seinen Gedanken. Sein Diener, ein hagerer Mann um die
fünfzig mit Namen Holcomb, derselbe, der ihn schon auf Castle Running bedient
hatte, öffnete die Tür. »Mylord, ein Gentleman ist eingetroffen. Der Marquis
bittet Sie in sein Arbeitszimmer.«
    »Danke,
Holcomb.« Er folgte dem Diener hinunter und betrat hinter ihm Litchfields von
Bücherregalen gesäumtes Arbeitszimmer.
    Lucien
blickte auf und erhob sich hinter seinem Schreibtisch. »Lord
Hawkins, darf ich Ihnen Mr. William Barnstable vorstellen?«
    »Guten Tag,
Mylord«, sagte der untersetzte, stiernackige Detektiv.
    »Mr.
Barnstable.« Jason vollführte eine knappe Verbeugung.
    »Lord
Hawkins ist wie ich interessiert, der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Mit
Ihrer Hilfe möchten wir den Namen unseres Freundes Jason Sinclair
rehabilitieren und ihn von dem Makel befreien, der ihm seit acht Jahren
anhaftet.«
    Jason hob
den Deckel eines Zigarrenbehälters und bot dem kleinen Mann eine von
Litchfields teuren Zigarren an. »Nun, wie steht es mit Ihren Ermittlungen, Mr.
Barnstable? Haben Sie schon etwas entdeckt, das uns unserem Ziel näherbringen
könnte?«
    Eine
gedrungene Hand griff in den Behälter und zog eine dicke schwarze Zigarre
heraus. Anstatt sie anzuzünden, stopfte Barnstable sie in die Tasche seiner
Wolljacke. »Seit dem Mord sind acht Jahre vergangen. Die Nachforschungen
gestalten sich nicht ganz einfach.«
    »Das kann
ich mir denken«, meinte Jason.
    »Wir
stellen nicht das Ausmaß Ihrer Bemühungen in Frage«, warf Lucien ein. »Obwohl
wir ungeduldig auf Ergebnisse warten.« Er hatte dem Detektiv die Mär aufgetischt,
sie hätten zu dritt in Oxford studiert, und eines Abends wären er und sein
Freund bei Almack's während eines Drinks übereingekommen, mit

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