Wie Samt auf meiner Haut
zurück. Eine Pistolenmündung
bohrte sich zwischen Footes Rippen.
»Ganz
ruhig«, warnte ihn Jason. »Wir sind nicht hinter dir her. Sag uns, was wir
wissen wollen, und du kommst ungeschoren davon.«
Jeder
einzelne Muskel in Footes Körper spannte sich unter Jasons Hand. Einige
Sekunden, die sich endlos dehnten, sagte er nichts. Er saß nur da und schätzte
Härte und Format seines Gegners ab. Dann zog er die mächtigen Schultern in die
Höhe.
»Tja, ich
nehme an, es spielt keine große Rolle mehr. Man ist ohnehin hinter mir her. Ein
Mord mehr oder weniger macht nicht viel aus.«
»Wer war
es?« drängte Jason. »Wer hat dich bezahlt, damit du Jason Sinclair tötest?«
Foote stieß
einen knurrenden Laut aus. »Ob du es glaubst oder nicht, es war der Bruder
dieses armen Teufels. Der zahlte mir ein Vermögen dafür, daß ich den jungen
Herzog um die Ecke brachte.«
»Du
sprichst von Avery Sinclair«, warf Lucien ein, um sicherzustellen, daß es sich
um keinen Irrtum handelte. »Dem gegenwärtigen Duke of Carlyle.«
»Das ist
der Kerl. Ein Schurke, wie er im Buch steht. Aber wenn ihr glaubt, ich sage das
auch bei der Polizei aus, habt ihr euch gründlich getäuscht. Daß ich baumeln
muß, war nicht abgemacht.« Er grinste boshaft. »Und jetzt her mit dem Zaster,
und ich verschwinde.«
»Noch nicht
ganz.« Jason drückte den Pistolenlauf fester gegen Footes Rippen, während
Lucien einen zusammengefalteten Papierbogen aus der Innentasche seines
Frackrocks holte. Sie hatten Footes Widerstreben vorausgesehen. Er würde seine
Tat natürlich nur dann eingestehen, wenn dies keine Konsequenzen für ihn nach
sich zog.
»Sicher
kannst du nicht lesen«, sagte Lucien.
Foote
überraschte sie mit einem amüsierten Auflachen. »Ob ihr es glaubt oder nicht,
ich war Lehrer, ehe ich das Gaunerhandwerk lernte.«
Jason war
schon aufgefallen, daß seine Sprache ganz passabel war. Irgendein Zeichen, vor
einem Zeugen aufs Papier geworfen, hätte ihnen gereicht. Eine richtige
Unterschrift war ein unerwarteter Pluspunkt.
»Dann
kannst du auch sehen, daß dieses Dokument nicht mehr besagt, als das, was du
bereits gestanden hast«, fuhr Jason fort. »Avery Sinclair hat dich dafür
bezahlt, daß du seinen Bruder während dessen Haft aus dem Weg schaffst.«
Foote
überflog das Geschriebene. »Ja, das steht hier.«
Jason stieß
ihn mit der Pistole an. »Unterschreibe, und du bekommst das Gold und kannst
verschwinden. Wenn du dich weigerst, schleppen wir dich zur Polizei, und dann
wirst du in jedem Fall baumeln, ob du den Mord gestehst oder nicht.«
Ohne Footes
Antwort abzuwarten, winkte Jason Gracie an den Tisch. »Bring uns Federkiel und
Tinte.« Er warf ihr eine Münze zu, und sie eilte hüftschwenkend davon, um mit
Feder und Tintenflasche wiederzukommen. Auf Jasons Drän gen hin blieb sie
stehen, um mitanzusehen, wie Footes mächtige Gestalt sich über das Papier
beugte und er mit grober Hand die Unterschrift hinmalte.
Jason ließ
die Tinte trocknen, ehe er das Papier zusammenfaltete und es wieder in seine
Tasche verstaute. An sich bedeutete das Dokument nicht viel, das Wort eines
Mörders, nicht ausreichend, um Avery endgültig zu überführen. Aber zusammen mit
den in Averys Safe aufgefundenen Schriftstücken war es mehr, als sie sich
erträumt hatten.
»Mein
Lieber, ich schlage vor, daß du London den Rücken kehrst und verschwindest ...
möglichst weit weg«, warf Lucien ein, während Jason dem Mann einen kleinen
Beutel voller Münzen zuschob.
»Die
verdammte Stadt hat mir nie gefallen«, knurrte Foote.
»Sie wird
dir noch viel weniger gefallen«, warnte Jason ihn, »falls sich unsere Wege
jemals wieder kreuzen sollten. Es behagt mir gar nicht, daß ich einen Mörder
mit Gold entlohne.«
Foote sah
ihn finster und zähneknirschend an, widersprach aber nicht. Was er in Jasons
Zügen las, gab ihm zu verstehen, daß er einen Mann vor sich hatte, der ebenso
gerissen und hart war wie er.
Foote
verließ den Schankraum, und Litchfield und Jason taten es ihm wenig später
gleich. Sie bestiegen ihre Droschke und lehnten sich erleichtert gegen die
harte Lederpolsterung, als plötzlich aus einer dunklen Ecke eine Stimme an ihre
Ohren drang.
»Mylord,
ich bin glücklich, Sie und Litchfield wohlbehalten wiederzusehen. Ich war
schon in Sorge, weil ich glaubte, es hätte Ärger gegeben.«
Jason
drehte verblüfft den Kopf in Velvets Richtung. In ihm kämpften Zorn mit
Erschrecken. »Du bist es, mein reizender kleiner Satansbraten, der
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