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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Polizistin. Und jetzt erzähl mir, was los ist.«
    »Zuerst einmal danke, dass du so schnell hergekommen bist.«
    »Du gehörst zur Familie, John. Tom und Bernie, Honor und du – wir sind praktisch miteinander aufgewachsen. Francis würde darauf bestehen, dass ich alle Register ziehe, um dir zu helfen. Übrigens, tut mir leid, was in Irland passiert ist. Tom und ich haben darüber gesprochen. Ich wünschte, ich wäre dort als Anwalt zugelassen. Ich hätte dich binnen einer Woche freibekommen.«
    »Mein Anwalt war nicht das Problem.«
    »Nein«, räumte Chris ein. »Habe ich schon gehört. Du hattest offenbar was die Verteidigung angeht deine eigenen Vorstellungen. Bei der Beweisaufnahme und der Urteilsfindung war dein Anwalt ziemlich hilflos. Hätte die Gerichtsverhandlung in Dublin statt in Cork stattgefunden, hätte mein Cousin Sixtus sicher einen Freispruch erwirkt.«
    John zuckte die Achseln. Seine Schultern waren völlig verspannt. Jede Minute, die er auf diesem Polizeirevier saß, war verlorene Zeit, um Regis zu suchen, die dringend Hilfe benötigte. Es fiel ihm schwer, darüber zu sprechen, aber er hatte keine andere Wahl.
    »Du sagtest, Cavanagh sei eine mit allen Wassern gewaschene Polizistin.«
    »Ist sie. Sie hätte beinahe einen meiner Mandanten lebenslänglich hinter Gitter gebracht, ein grässlicher Fall, dessen Einzelheiten ich dir ersparen will. Sie hätte es mit Sicherheit geschafft, wenn ich nicht Berufung eingelegt und in zweiter Instanz gewonnen hätte. Ein kleines Problem mit der Offenlegung von Dokumenten. Aber das hatte nichts mit ihr tun, sondern ging allein auf das Konto des Generalstaatsanwalts. Kein Cousin von mir, Gott sei Dank. Warum?«
    »Sie hat sich auf meine Tochter eingeschossen.«
    »Welche Tochter? Deine Töchter sind bestimmt nicht alt genug, um in die Schusslinie von DeeDee Cavanagh und ihresgleichen zu geraten.«
    »Es geht um Regis. Sie ist jetzt zwanzig.« Und sie war vierzehn, als der wirkliche Ärger begann … und endete.
    »Was hat sie angestellt?«, fragte Chris.
    John musterte ihn. Er kannte ihn seit seiner Geburt – Chris war sechs Jahre jünger als sein Cousin Tom. Sie hatten ihn »Chrysantheme« genannt, um ihn zu ärgern. Noch heute konnte John in dem selbstsicheren, teuer gekleideten Anwalt Spuren des kleinen Jungen entdecken, den sie mit ihren Hänseleien zum Weinen gebracht hatten.
    »Es geht um Ballincastle«, begann John und verstummte.
    »Weiter«, drängte Chris.
    »Du bist jetzt mein Anwalt, oder?«
    »Ja.«
    »Und die Gespräche zwischen Anwalt und Mandant sind streng vertraulich?«
    »Natürlich.«
    »Nichts von dem, was ich sage, verlässt diesen Raum.«
    »Schon verstanden, John.«
    John holte tief Luft, und dann erzählte er seinem Anwalt, was sich an jenem Tag zugetragen hatte, auf den windgepeitschten Klippen jenseits des Ozeans, in einem früheren Leben.
     
    Bernie fand keine Ruhe. Die Stunde der Vesper nahte, Tom war im Garten, beschnitt noch dieselben Rosenbüsche wie gestern. Honor hielt am Strand Wache, und Agnes und Cece standen draußen vor der Tür, mit Sisela in ihrer Mitte, und starrten das Gebäude an. Eine unerträgliche Spannung lag in der Luft, als würden alle auf etwas warten. Aber auf was?
    Bernie musste immer wieder an Brendan denken. War er bei John? Kümmerte sich ihr Bruder auf dem Polizeirevier um ihn? Sie kannte seinen Nachnamen, vielleicht sollte sie im Telefonbuch die Nummer seiner Eltern nachschlagen, um ihnen Bescheid zu geben, wo er sich befand. Doch irgendetwas hielt sie davon ab.
    Sie hatte noch zu arbeiten und machte sich Sorgen um Regis. Sie wusste, dass die Schwestern bei der Vesper, der Komplet und die ganze Nacht lang für sie beten würden; doch alle Rosenkränze der Welt konnten ihre starrköpfige Nichte nicht von ihrem Weg abbringen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Da sie sich Regis in der Bibliothek der Akademie immer besonders nahe gefühlt hatte, lenkte Bernie ihre Schritte nun dorthin. Als sie aus dem Fenster schaute, sah sie, dass sich Agnes, Cece und Sisela immer noch draußen herumtrieben.
    Bernie steuerte schnurstracks den Raum mit den seltenen Büchern an. Dort gab es einen Tresor, in dem sie die Barschaft der Akademie, wichtige Dokumente und ihre privaten Tagebücher aufbewahrte. Unmittelbar nach ihrem Eintritt ins Kloster hatte sie sich oft hier aufgehalten, wenn ihr der Sinn nach Beten und Vergessen stand.
    »Hallo, Tante Bernie.«
    Erschrocken hob sie den

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