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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Katze streckte; das weiße Fell schien zu glühen – nicht nur vom Sonnenlicht.
    »Was macht sie denn da?«, fragte Agnes, als Sisela sich zu den beiden Mädchen umdrehte, als wollte sie sich vergewissern, dass sie ihr folgten.
    »Sie bringt uns zu Regis«, flüsterte Cece.
    »Nein.«
    Doch genau das hatte Sisela offenbar vor. Sie balancierte auf der Mauer entlang … nicht nach Osten, in Richtung Sund, sondern nach Westen, in Richtung Konvent und Black Hall und weiß Gott wohin. Und in diesem Augenblick, in dem die Sonne so gleißend war wie das Blitzlicht ihrer Kamera am Abend des Unfalls, wusste Agnes, dass auf ihrem Foto kein Engel zu sehen war – zumindest keiner mit Flügeln.
    Es war ein Engel mit Fell. Sisela musste von der Mauer gesprungen sein, um schnellstmöglich an den Strand zu gelangen, zu John. Die Katze hatte Agnes und den Rest der Familie zu ihm geführt; vielleicht war sie doch imstande, ihnen den Weg zu Regis zu weisen.
    Agnes und Cece folgten der alten Katze in Richtung Akademie. Und obwohl nicht Dienstag war, verschlug es Agnes die Sprache. Es gab ohnehin nichts zu sagen, bis sie ihre große Schwester tatsächlich gefunden hatten.
     
    Chrysogonus Kelly – besser bekannt als Toms Cousin Chris –, der Star des Superior Court von Connecticut und juristischer Foren in aller Welt, brauchte nach Johns Anruf genau siebenundfünfzig Minuten, um von seinem Haus, einem weitläufigen georgianischen Herrensitz mit ausgedehnten Ländereien in Farmington, über die Route 9 nach Black Hall zum Polizeirevier zu gelangen.
    John hörte als Erstes den Motor; er wusste nicht, was für ein Auto Chris fuhr, aber es klang teuer. Das satte Röhren klang aufregend und gefährlich, und der Testosteronspiegel im Revier stieg schlagartig, als Chris seinen Wagen auf dem kleinen Parkplatz vor dem Gebäude abstellte.
    »Was war denn das, ein Lamborghini?«, fragte Officer Kossoy, als Chris eintrat.
    »Ein Pagani Zonda.«
    »Tatsächlich? Hab noch nie einen gesehen. Dürfte der einzige in Amerika sein.« Kossoy nutzte die Chance, einen Blick auf die Luxuskarosse zu werfen.
    »Der einzige in Connecticut jedenfalls.« Chris grinste, offenbar hocherfreut.
    »Abgefahren«, meinte Kossoy.
    »Ich denke, wir haben genug über Autos geredet«, meinte Detective Cavanagh. »Welchem Umstand verdanken wir das Vergnügen, Chrysogonus Kelly in unserem bescheidenen Hause begrüßen zu dürfen?«
    »Ich möchte zu meinem Mandanten.« Chris warf ihr sein umwerfendstes Lächeln zu.
    »Wir haben zwei Männer zur Vernehmung hier; es geht um Vandalismus, und da schaltet man
Sie
ein?«, staunte Officer Kossoy.
    »Genau, sollten Sie nicht in Washington sein und vor dem Supreme Court einen zum Tode verurteilten, mittellosen Mörder herauspauken?«, meldete sich Detective Gaffney zu Wort.
    »Erst nächste Woche; da werde ich der Staatsanwaltschaft einen Verfahrensfehler nachweisen. Doch was heute anliegt, ist genauso wichtig. Vor dem Gesetz sind alle gleich, wie Sie im sechsten Zusatzartikel der Verfassung nachlesen können.«
    »Ist das wirklich ein Pagani Zonda?«, fragte Officer Kossoy.
    »Ja, und ich nehme Sie gerne auf eine Probefahrt mit, nach Detective Cavanagh.«
    »Sie träumen wohl«, erwiderte sie. »Seit Sie mich im Fall Duncaster durch die Mangel gedreht haben, würde ich Sie nirgendwohin begleiten. Sie haben mir das Wort im Mund verdreht, verdammt, das werde ich Ihnen nie verzeihen, bis in alle Ewigkeit …«
    »
Verdammt in alle Ewigkeit.
Mein Lieblingsfilm«, meinte Chris. »Vor allem die Szene in der Brandung …«
    Detective Cavanaghs Augen verengten sich. »Strafverteidiger sind definitionsgemäß anmaßend, aber Sie sind eine Klasse für sich. Ich war auf der Star-of-the-Sea-Akademie. Ich weiß bestens Bescheid über den Kelly-Clan. Sie mögen tausend Mal nach einem Heiligen
benannt
sein, aber …«
    Chris lächelte. »Mit gefällt es, Mitglied der himmlischen Garde zu sein. Linus, Cletus, Clemens, Sixtus, Cyprian, Cornelius, Chrysogonus …«
    »Eigenlob stinkt«, sagte Detective Cavanagh. »Sie können da drüben mit Ihrem Mandanten sprechen.« Sie deutete auf den Raum, in dem sie John vernommen hatte, und John ging ihm kopfschüttelnd voran.
    »Du kannst es offenbar nicht lassen«, sagte er.
    »Was soll ich dazu sagen? Detective Cavanagh und ich sind alte Bekannte vor Gericht. Glaube mir, sie kann genauso gut austeilen wie einstecken. Bei Doreen Cavanagh muss man aufpassen. Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene

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