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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Irland zur Welt, nicht in Amerika.«
    »Sie beide? Miteinander?«, fragte Brendan entgeistert.
    Bernie nickte. Sie brachte es nicht fertig, Tom anzusehen. Sie erinnerte sich daran, wie erschüttert sie beide gewesen waren, als sie festgestellt hatte, dass sie schwanger war, welche Sorgen sich Tom um sie machte, aber auch, wie sehr er sich insgeheim auf das Kind freute. Selbst als er ihr geholfen hatte, Vorkehrungen zu treffen, damit sie bis zur Geburt in Irland bleiben konnte – weil sie gesagt hatte, niemand dürfe davon erfahren, die Schande würde sie nicht überleben –, hatte er nie aufgehört zu hoffen, dass sie ihre Meinung ändern und darauf verzichten würde, das Kind zur Adoption freizugeben.
    »Aber was wäre, wenn ich gleich nach der Geburt hierhergebracht worden wäre, in das Krankenhaus von New London …«
    »Wann genau bist du geboren?«, fragte Bernie.
    »Am 17. September 1984.«
    »Unser Sohn kam am 4. Januar 1983 zur Welt«, sagte Tom. Bernie hörte die Hoffnungslosigkeit in seiner Stimme. Sie dachte an den Wintertag in Phibsboro, Dublin 7, eine Wohnung in einer Reihe von Backsteinhäusern. Der schiefergraue Himmel, immer wieder kurze Regenschauer; sie hatten einen Spaziergang gemacht, Tom hatte den Arm um sie gelegt. Sie waren schweigend nebeneinander gegangen. Tom hatte die Hoffnung aufgegeben, sie umzustimmen. Schon allein deshalb war sie in Tränen aufgelöst gewesen.
    Brendan zuliebe zwang sie sich, in die Gegenwart zurückzukehren. »Du sagtest, dass deine leibliche Mutter Star of the Sea als Adresse angegeben hat?«
    »Ja.« Seine Stimme klang, als sei er am Boden zerstört. »Das stimmt.«
    »Vor zwanzig Jahren gab es hier ein Heim für ledige Mütter, das in einem Trakt des Schulgebäudes untergebracht war. Inzwischen sind wir fortschrittlicher und sondern sie nicht mehr ab. Vielleicht kam deine Mutter während der Schwangerschaft hierher; sie wäre willkommen gewesen.«
    »Und was ist mit dem Namen Kelly?«, fragte Brendan. Er wandte sich Tom zu. »Könnten es Verwandte von Ihnen …?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber der Name Kelly ist genauso weit verbreitet wie der Name Smith. Trotzdem können wir der Sache auf den Grund gehen, wenn du möchtest. Einverstanden? Wir helfen dir, Brendan; was sagst du dazu, Bernie?«
    »Ich bin dafür. Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um dich bei deinen Nachforschungen zu unterstützen.«
    »Es muss eine Verbindung zu den Kellys geben.« Tom legte den Arm um Brendans Schulter. »Ich habe die Zeichnung von dem Meerungeheuer auf deinem Wagen gesehen.« Er zeigte Brendan den Wappenring; der Junge betrachtete ihn lange.
    »Ich habe alles falsch gemacht«, sagte Brendan ruhig.
    »Nein, du hast es ganz richtig gemacht, da drinnen«, sagte Bernie und tippte auf sein Herz. »Du hast dich auf die Suche gemacht … das ist es, was zählt. Du hast unserer Familie in diesem Sommer viel Licht und Freude gebracht. Agnes ist aus sich herausgegangen, und das verdanken wir dir.«
    »Ich glaube, es hat auch eine gute Seite, dass wir nicht verwandt sind.« Brendan hob den Blick. »Das bedeutet, ich bin zum Glück auch nicht mit Agnes verwandt … Der Gedanke ist mir vorher nie gekommen, weil ich ja nur wusste, dass ich ein Kelly bin.«
    »Ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass es anders gekommen wäre, schon um meinetwillen. Und um Bernies willen«, sagte Tom. »Du bist ein wunderbarer Junge; wir wären stolz, deine Eltern zu sein.«
    »Und ich wäre stolz, Eltern wie Sie zu haben.« Brendan stand auf. Er wollte Tom zum Abschied die Hand reichen, doch Tom zog ihn an sich und umarmte ihn.
    Bernie sah die beiden an und stellte sich vor, wie es wäre, wenn er seinen Sohn umarmte. Sie musste die Augen schließen. Brendan beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Wange. Lächelnd stand sie auf.
    »Danke«, sagte sie. »Du hast mir einen Weg aus meiner verschlossenen Welt aufgezeigt, Brendan. Einen Weg, den ich ohne dich nie gefunden hätte …«
    »Ich hoffe, dass Sie eines Tages auch Ihren Sohn finden«, sagte Brendan. »Er ist ein Glückspilz.«
    Er wandte sich zum Gehen – wobei er nicht den Weg zum Parkplatz nahm, wo sein Auto stand, sondern den Weg nach rechts einschlug, der zu Agnes’ Haus führte. »Halt, einen Moment noch!«, rief Tom.
    »Ja?«
    »Sag uns nur noch eines«, bat Tom leise, damit ihn niemand sonst hören konnte.
    »Alles, was Sie wollen.«
    »Hast du die Worte in die Grottenwand geritzt?«
    Brendan zögerte, seine

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