Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
so an, dachte ich bei mir. Wieso konnte er sich nicht einfach mal einbringen, wenn wir Probleme hatten?
Ich stand auf, schnappte mir einen Roman und ging ins Schlafzimmer, um zu lesen. Doch ich las immer die gleichen Zeilen, ohne ihren Sinn zu erfassen, legte das Buch schließlich weg und starrte an die Decke. Zeitweise schien alles so einfach. Dann wieder gar nicht. Müsste ich mich einfach damit abfinden? Mit diesem Frust mit der Lust?
Mark kam ins Bett, und ich drehte mich weg. Sollte er jetzt einfach einschlafen– was er garantiert tun würde, wenn ich keinen Ton mehr von mir geben würde–, dann wollte ich unten im Gästezimmer schlafen.
» Liebling, es tut mir leid, wenn ich dich vorhin getroffen habe«, sagte ich. » Das wollte ich nicht. Ich wollte es eigentlich anders formulieren. Ich will einfach nur öfter Sex haben. Besseren Sex. Ich muss entspannen und Stress abbauen, und ich denke nicht, dass mir das ohne deine Hilfe gelingen wird.«
Er rutschte zu mir rüber, umfasste mich mit den Beinen und legte sich auf mich.
» Ich helfe dir«, sagte er und küsste mich zärtlich auf den Mund. » Sag mir einfach, was ich machen soll.«
Und das klappte mit der Zeit ganz gut. Zum Beispiel erhob er sich sonntags von seinem angestammten Lieblingsplatz auf dem Sofa, wenn Kaarina Mittagsschlaf hielt, nahm den Abwasch in Angriff, saugte mein Auto aus, machte den Hundedreck im Garten weg, werkelte auf der Veranda oder kümmerte sich um die Wäsche. Oder er nahm Kaarina nach Feierabend mit ins Velodrom, damit ich daheim in Ruhe an meinem Roman schreiben konnte. Und wenn die beiden dann fröhlich und ausgelassen zurückkamen, frotzelte Mark: » Na, wie hast du mich diesmal ermordet?«
Es klappte, weil ich ihm meine Bedürfnisse klar mitteilte, ihm sagte, wenn ich müde war oder Zeit für mich brauchte und er mit Kaarina etwas außer Haus unternehmen sollte.
Mark hörte mir zu und nahm mir einiges ab, und so fühlte ich mich meinem Mann mit jedem Tag näher. Ich sah ihn mit ganz anderen Augen. Und eines Tages ertappte ich mich dabei, dass ER in meinen sexuellen Fantasien tatsächlich eine Rolle spielte.
8. Kapitel
Sie werden
seine Göttin sein
» Manche Leute behaupten,
dass die Ehe die Romanze stört.
Darüber besteht kein Zweifel.
Jedes Mal, wenn Sie eine Romanze haben,
stört Ihre Gattin garantiert.«
Groucho Marx
M ärchen waren Teil meiner Kindheit. Ich liebte die Geschichten von wunderschönen Heldinnen, die von unwiderstehlichen Männern errettet werden aus Armut, Trostlosigkeit oder dem Kerker. Als junges Mädchen träumte ich davon, irgendwann einmal meinem eigenen Märchenprinzen zu begegnen. Er würde abends von der Arbeit nach Hause kommen, mich in seine starken Arme nehmen, mich mit Zärtlichkeiten überschütten und mich glücklich machen bis ans Ende meiner Tage.
Etwa fünfzehn Jahre später heiratete ich.
Und kurz darauf waren alle Illusionen dahin.
Ich verfluchte diese Märchenschreiber. Warum haben sie mir absichtlich vorgegaukelt, dass es solche Männer tatsächlich gibt? Solche Männer gab es nicht!
Oder doch?
Konnte ich meinen Ehemann zu meinem Märchenprinzen machen? Konnte ich ihn lehren, wie er mir romantisch den Hof macht? Und wenn ja, wie? Und was genau sollte mein Märchenprinz dann tun? Was erwartete ich von meinem Helden? Wollte ich galantes Betragen? Blumen? Dass er mir die Tür aufhält? Dass er mich am Arm geleitet und mir sagt, wie wunderschön ich sei? Dass er an meinen Geburtstag denkt?
Ja, ich wollte, dass er an meinen Geburtstag denkt.
Um herauszufinden, was es mit dem Begriff der Romantik auf sich hat, warf ich einen Blick ins Wörterbuch. Es gab eine Reihe von Definitionen, in denen die immer gleichen Wörter vorkamen: abenteuerlich, heldenhaft, geheimnisvoll. Dass ein Abenteuer wie ein Segeltörn um die Kanarischen Inseln wildromantisch sein könnte, konnte ich mir gut vorstellen. Ebenso wie ich eine heldenhafte Tat romantisch finden könnte, etwa, wenn Mark mich in letzter Sekunde vor einem herannahenden Auto von der Straße reißt.
Aber das reichte mir nicht. Und so begann ich, in Erinnerungen über romantische Geschichten aus dem wirklichen Leben zu schwelgen.
Ich dachte daran, wie mein älterer Bruder Andy seiner Frau Pam einen Heiratsantrag gemacht hatte. Er hatte eine Limousine gemietet, um sich zusammen mit ihr zu einem romantischen Abendessen chauffieren zu lassen. Während die beiden auswärts dinierten, hatte eine von Pams Freundinnen bei Pam zu Hause
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