Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Bowman
Vom Netzwerk:
gegangen.
    Ich sollte ihn anrufen und bitten, zu Hause zu sein, wenn wir kämen, dachte ich bei mir. Doch gerade als ich nach meinem Handy greifen wollte, wehte Eis von den Bäumen auf die Windschutzscheibe und nahm mir für ein paar Sekunden die Sicht, sodass ich das Steuer mit beiden Händen festhalten musste.
    Er wird schon da sein, sagte ich mir. Er hat Kaarina mehrere Tage nicht gesehen und freut sich bestimmt auf sie. Außerdem weiß er, dass mir von der langen Fahrt immer das Bein einschläft. Er ist bestimmt da.
    Als ich ankam, war das Haus dunkel und meine Hoffnung zunichte. Ich trug Kaarina vorsichtig ins Haus, angelte auf dem Weg in ihr Zimmer im Vorbeigehen nach dem Telefon, rief Mark an und bat ihn, nach Hause zu kommen. Kaarina murmelte verschlafen, ich solle ihr eine Geschichte vorlesen. Das machte ich. » Wo ist Daddy?«, fragte sie. » Er kommt gleich«, antwortete ich.
    Mark brauchte eine halbe Stunde mit dem Rad, bis er da war. In dieser halben Stunde schleppte ich Taschen und Decken vom Auto ins Haus. Dann wurde mir auf einmal alles zu viel, und als er schließlich durch die Tür spazierte, nahm ich ihn nicht gerade begeistert in Empfang. Ich sagte ihm, ich hätte es wirklich schön gefunden, wenn er bei unserer Ankunft zu Hause gewesen wäre, aber meine Worte waren kalt wie Eis und auch sein » Tut mir leid« brachte mich nicht zum Schmelzen. Später war ich unten in der Waschküche, hockte mit angezogenen Beinen auf dem Boden, mit dem Rücken gegen die Waschmaschine gelehnt. Tränen liefen mir über die Wangen. Jetzt, wo ich meine Liebe für ihn gerade wiedergefunden hatte, waren die Missverständnisse und Unstimmigkeiten zwischen uns unerträglich.
    Wenige Tage nach diesem Streit traf ich mich mit meinem Freund Larry. Er sah mir an, dass ich todtraurig war.
    » Was ist los?«, fragte er.
    » Mark und ich sind neulich abends heftig aneinandergeraten. Wir haben uns zwar wieder vertragen, aber ich bin noch immer nicht ganz darüber weg.«
    » Worüber habt ihr euch denn gestritten?«
    Ich erzählte es ihm.
    » Hast du ihm denn gesagt, dass du gerne möchtest, dass er zu Hause ist, wenn du kommst?«
    » Nein«, sagte ich. » Ich kam gar nicht auf die Idee. Ich nahm an, dass er das wüsste.«
    » Woher soll er es denn wissen? Ich wäre an seiner Stelle auch nicht drauf gekommen«, meinte Larry.
    » Nein? Aber wenn du eine Frau wirklich liebst, dann denkst du doch an sie, auch wenn du auf einer Party bist. Denkst du dann nicht › Sie kommt bald. Der Gehsteig ist eisglatt. Sie braucht Hilfe beim Ausladen. Ich habe meine Tochter seit ein paar Tagen nicht gesehen. Ich gehe jetzt lieber, damit ich zu Hause bin, wenn sie kommt ‹ ?«
    » Nö«, gab er zu und fragte dann: »Hat er gesagt, dass es ihm leid tut?«
    » Jaaaaa….«
    » Aber es geht dir immer noch nach?«
    » Ja.«
    » Ihr Frauen seid aber auch kompliziert.«
    Ich bin kompliziert. Und Mark versteht überhaupt nichts. Das wird sich nie ändern, weshalb wir auch künftig streiten werden. Ich habe gelernt, gelegentliche Auseinandersetzungen als normal zu akzeptieren und sie nicht als böses Omen zu betrachten. Jeder Streit offenbart meinem Mann eine verletzliche Seite an mir. Jeder Streit sagt ihm, dass ich nicht immer robust und stabil bin, dass ich ihn brauche. Jeder Streit ermöglicht es uns, uns auf einer tieferen Ebene kennenzulernen. Jeder Streit zeigt mir, dass Mark willens ist zu tun, was immer ich möchte. Er muss mich nur fragen. Das ist bei jedem Streit so, auch wenn wir nicht mit fairen Mitteln streiten, auch wenn wir keine unserer neu erlernten Techniken anwenden, und auch wenn die Gefühle die Überhand gewinnen und Herz und Verstand getrennte Wege gehen. Goldsmith hatte Recht: Besser streiten als schweigen. Es war das krampfhafte Vermeiden von Konflikten, das Schweigen, das unserer Ehe beinahe das Aus beschert hätte.
    Verzeihen stand am Anfang unseres Projekts. Ich verzieh Mark, dass er mich in der ersten Zeit meines Mutterdaseins vernachlässigt hatte. Und danach verzieh ich mir selbst. Ich verzieh mir, dass ich keine perfekte Mutter war. Doch erst im Dezember, ganze drei Monate, nachdem wir unser Projekt beendet hatten, erkannte ich, dass ich an einer postpartalen Depression gelitten hatte. Diese Erkenntnis kam mir bei meinen Recherchen für mein Buch. Bei einer postpartalen Depression zeigt das weibliche Gehirn hyperaktive Stressreaktionen und produziert eine zu große Menge des Stresshormons Cortisol. Der Schreckreflex der

Weitere Kostenlose Bücher