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Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Bowman
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betroffenen Frau ist ständig in Alarm, sie reagiert sprunghaft, und jede Kleinigkeit erscheint ihr wie ein Riesenproblem. Sie ist übertrieben wachsam im Umgang mit ihrem Baby, hektisch und findet nach dem nächtlichen Stillen oder Füttern nicht in den Schlaf zurück. Tagsüber und auch nachts treibt sie eine nervöse Unruhe um, als stünde sie permanent unter Strom, obwohl sie völlig erschöpft ist.
    Ich musste daran denken, wie ich sämtliche Telefone im Haus ausgestöpselt und Freunden erzählt hatte, dass ich keine Hilfe bräuchte, dass es mir gut ginge. Ich erinnerte mich daran, wie ich beim Autofahren immer wieder auf die Bremse trat, damit ich nicht auf Autos auffahre, die gar nicht da waren. Die Einsicht, dass ich damals an einer Krankheit litt, unter der sehr viele junge Mütter leiden, ohne es zu wissen, half mir, mich selbst zu verstehen und mir selbst zu verzeihen, vor allem jene grauenvolle Nacht, als ich mein Baby beinahe zu Tode geschüttelt hatte.
    Der Schlafentzug, das schrille Babygeschrei, die bleierne Müdigkeit, der Druck und mangelnde Unterstützung und Anerkennung hatten mich völlig fertiggemacht. Innerlich war ich nur noch von Wut erfüllt. Und das über Jahre.
    Mark hatte mir jene Nacht sofort verziehen, als ich ihm davon erzählt hatte. Ich hingegen brauchte mehr als drei Jahre, um sie mir selbst zu verzeihen. Es gibt Mütter, die schaffen es, sich den lieben langen Tag mit ihrem Baby zu befassen, ohne den Verstand zu verlieren oder vor Erschöpfung halbtot umzufallen. Und andere Mütter schaffen das sogar ohne Pause über ein ganzes Wochenende. Es gibt sogar Mütter, die lieber zu Hause bei ihren Kindern bleiben, als arbeiten zu gehen.
    Ich gehörte offenbar nicht zu diesen und auch nicht zu jenen. Ich musste arbeiten, um Geld zu verdienen und alles bezahlen zu können. Aber selbst wenn es nichts zu bezahlen gäbe, würde ich arbeiten. Meine Schreiberei ist ein untrennbarer Teil von mir, so wie das Fahrrad ein untrennbarer Teil meines Mannes ist. Wenn ich das Schreiben aufgeben würde und nur noch Hausfrau und Mutter wäre, würde ich eingehen. Dass ich arbeite, ab und zu abends ausgehe und einen Babysitter engagiere, heißt nicht, dass ich meine Tochter nicht liebe. Ich liebe meine Tochter. Aber mich liebe ich auch. Und das ist nicht nur normal. Das ist sogar gesund.
    Nach der Phase des Verzeihens stand als Nächstes die Auseinandersetzung mit unserem nicht vorhandenen Sexleben an. Ein Jahr nachdem wir unser Projekt gestartet hatten, hatten wir nur noch ein bis zwei Mal im Monat Sex. Doch ich lernte, dass es mehr auf die Qualität und weniger auf die Quantität ankam. Ich kaufte nach wie vor gerne schöne Dessous und trug sie auch. Und ich las nach wie vor über Sexualpraktiken. Ich ging sogar noch einmal zu Carmen für eine komplette Intimrasur, etwas, das ich nur wärmstens empfehlen kann.
    Und eines Morgens– Kaarina war das Wochenende über bei meinen Eltern– fand Mark meinen G-Punkt. Jawohl, er existiert tatsächlich!
    Und auch die Romantik begann sich einzustellen. Im ersten Jahr nach unserem » Projekt«, an einem kalten Wintermorgen, ging ich mit Kaarina aus dem Haus, um sie in die Vorschule zu fahren, und stellte fest, dass Mark das Eis von der Windschutzscheibe am Auto gekratzt hatte, bevor er mit dem Rad zur Arbeit gefahren war. An einem anderen Morgen, ich ging ebenfalls mit Kaarina aus dem Haus, fiel mir ein, dass Mark am Abend zuvor mit meinem Auto unterwegs gewesen war und es danach garantiert nicht aufgetankt hatte. Doch siehe da, der Tank war voll!
    Und die Kommunikation? Wir hatten gelernt, über das Thema Wäsche zu reden, ohne uns in die Wolle zu kriegen. Als ich mir eine teure Hose gekauft hatte, die nur Kaltwäsche und Schongang vertrug, fragte ich Mark, ob ich sie zu den anderen Teilen in die Maschine geben könne oder sie lieber separat waschen solle.
    » Zeig mal her.«
    Ich gab sie ihm, und er meinte: » Ich mach das für dich.«
    Und einige Tage später beim Abendessen sagte er dann: » Deine Hose hängt zum Trocknen auf dem Wäscheständer.«
    Eines Tages fragte ich ihn, warum er mir nicht öfter unter die Arme gegriffen hatte, als Kaarina noch ein Baby war. Er versteifte sich und schwieg.
    » Ich will jetzt nicht anfangen zu streiten, Liebling, ich will es nur verstehen.«
    » Ich weiß nicht«, sagte er.
    » Lag es daran, dass ich immer schon unabhängig war und du deshalb dachtest, ich käme damit alleine zurecht?«
    » Ja, zum Teil vielleicht

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