Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Bowman
Vom Netzwerk:
beteuerte, dass es mir schon besser ginge und er ruhig wieder zurück zur Arbeit könne, blieb er trotzdem bei mir. Vor vier Monaten hätte er mich in der Ambulanz abgeliefert und mich gebeten, ihn anzurufen, sobald er mich abholen kommen konnte.
    Dann dachte ich an eine Party bei einer Freundin von uns. Sie hatte Mark und Kaarina im Planschbecken zugesehen und bemerkt: » Er macht das großartig « . Mir lag schon auf der Zunge, sie zu fragen, ob sie tatsächlich von meinem Mann spricht, aber ich verbiss es mir. Nein, er hatte sich in kürzester Zeit um hundertachtzig Grad gedreht, sodass ich ihn selbst kaum wiedererkannte.
    Ich liebte ihn wirklich. Auch wenn er immer wieder notorisch zu spät kam.
    7.45 . Ich sah ihn kommen. Er radelte schnell, bog um die Ecke und fuhr die Einfahrt herauf.
    Kurz vor acht waren wir dann im Farmhouse. Mark nahm mich am Arm und öffnete die Tür. Michael, der Chef, begrüßte uns und führte uns an unseren Tisch in Nähe der Bar, wo wir uns kennengelernt hatten.
    Wir aßen köstlichen Tomatensalat, Lamm (für Mark), Lachs (für mich) und Obstauflauf (für uns beide). Während wir den Nachtisch löffelten, hörten wir den Mann am Nebentisch laut in sein Handy reden. Seinen Worten entnahmen wir, dass seine Kinder zu Hause wohl außer Rand und Band waren und der Babysitter sich völlig überfordert fühlte. Mark rollte mit den Augen und stieß einen Seufzer aus. Ich strich ihm über den Arm und sagte: » Ich liebe es, dass ich weiß, was du jetzt denkst, auch wenn du nichts sagst.« Nach acht Jahren Ehe konnten wir manchmal eben doch die Gedanken des anderen lesen.
    Wir zahlten, verabschiedeten uns und schlenderten zum nahegelegenen Golfplatz, kletterten auf eine kleine Anhöhe und setzten uns ins Gras. Ich holte die Seiten mit dem Eheversprechen aus meiner Tasche samt der kleinen Taschenlampe.
    » Ich lese eine Zeile, und dann liest du sie noch einmal«, sagte ich.
    Ich begann: » Ich werde immer bestrebt sein, dich besser kennenzulernen.«
    Ich wartete darauf, dass Mark die Zeile wiederholte. Aber es kam nichts.
    » Du bist dran«, sagte ich.
    » Ich dachte, du liest erst alles, und dann lese ich alles«, sagte er.
    » Nein, ich dachte, ich lese eine Zeile und du wiederholst sie, und dann lesen wir die nächste.«
    » Nein. Besser, du liest zuerst alles, und dann lese ich alles«, sagte er.
    » Nein, immer abwechselnd.«
    Schon wieder einer dieser Machtkämpfe, und ausgerechnet, wenn es um unser Eheversprechen ging? Das konnte jetzt nicht wahr sein.
    » Wie wäre es, wenn wir alles gemeinsam lesen?«, fragte er.
    » Ja, gute Idee«, sagte ich.
    Nach der letzten Zeile, die da lautete, Ich werde an deiner Seite bleiben, egal, wie schlimm es kommen mag, meinte er: » Da hättest du dir etwas Positiveres überlegen können.«
    » Vielleicht«, sagte ich. » Aber geht es im Grunde nicht darum? Es kann immer schlimmer kommen. Ich könnte die Huntington-Krankheit kriegen, schrullig werden und mein Essen ausspucken und dich zum Teufel wünschen. Das sind dann die schlechten Zeiten von › in guten wie in schlechten Zeiten ‹ .«
    » Lass uns nicht an so etwas denken«, sagte er.
    Wir standen auf, nahmen uns in den Arm, und Mark drückte mich an sich.
    » Du drückst mir gleich das Essen aus dem Leib«, sagte ich.
    » Ich weiß«, meinte er.
    Ich berührte sein Hemd mit meinen Lippen und flüsterte: » Ich schaffe es, dass du loslässt, wenn ich will.« Er ließ los. Wir küssten uns.
    Hand in Hand schlenderten wir zum Auto, im festen Glauben, dass unsere Ehe für immer halten würde. Auch dann noch, wenn wir unsere Haare, unsere Zähne, unseren straffen Körper und unser Gedächtnis verloren haben. Und zwar deshalb, weil wir unentwegt daran arbeiten werden, ganz gleich, was passieren mag. Das feste Vorhaben, unsere Ehe zu retten, hat uns gezwungen, alles zu versuchen. Und heute weiß ich, dass wir uns damit die Tür zum Glück geöffnet haben.

12. Kapitel
    Mission erfüllt:
Glücklich bis ans Lebensende
(die meiste Zeit jedenfalls)

    Lieben lernst du nicht, indem du den vollkommenen Menschen suchst, sondern indem du einen unvollkommenen Menschen als vollkommen siehst.
    Sam Keen

W enn ich dieses Buch hier an dieser Stelle mit der Episode unseres Eheversprechens beendet hätte, würden Sie wahrscheinlich denken » Herzlich wenig Aussicht, dass die Ehe halten wird « . Das genau hat mir auch eine meiner besten Freundinnen gesagt, als ich ihr einen ersten Entwurf zu diesem Buch zu lesen gab,

Weitere Kostenlose Bücher