Wie Sie in jedem Beruf erfolgreich werden
»Neuroplastizität« bezeichnet. Beim Umformen und Regenerieren Ihres Mindsets kommen dieselben Mechanismen zum Tragen, die alten Menschen dabei helfen, ihre Erinnerungen zu festigen, die es versehrten Menschen ermöglichen, neue Fähigkeiten zu entwickeln, und die blinde Menschen durch ein mit ihrer Zunge verbundenes Gerät Bilder »sehen« lassen.
Mittels Neuroplastizität können Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns physisch steigern. Die Londoner Taxifahrer liefern ein Beispiel dafür, wie Erfahrungen Ihr Gehirn verändern können. London ist eine alte Stadt, deren Straßensystem nie auf dem Reißbrett geplant wurde. Die noch aus dem Mittelalter stammenden Straßen bilden ein verschachteltes Netz, das für Fremde sehr verwirrend sein kann. Wenn Sie sich jedoch eines der berühmten schwarzen Taxis rufen, wird der Fahrer stets wissen, wie er ans Ziel gelangt, ohne auch nur einen Blick auf einen Stadtplan zu werfen und das Navi zu benutzen.
Wer Taxifahrer werden will, muss sich nämlich »das Wissen« zulegen. Bis jemand erfolgreich demonstrieren kann, dass er sich in dem Innenstadtwirrwarr von über 25.000 Straßen zurechtfindet, braucht es im Schnitt vierunddreißig Monate harter Arbeit sowie zwölf »Auftritte« vor den strengen Prüfern. James erhascht oft einen Blick auf einen der Schüler, der auf einem Moped um seinen Büroblock kurvt und ein Klemmbrett vor sich befestigt hat, um eine Route zu lernen. Prüfer stellen die Fahrer gerne auf die Probe, indem sie diese nach Strecken zwischen zwei Plätzen fragen, die durch ein Wortspiel oder einen Scherz verknüpft sind. Beispielsweise liebt einer der Prüfer die Aufgabe: »Bringen Sie mich von der Warren Street zur Rabbit Row« ( warren bedeutet Kaninchengehege und rabbit heißt Kaninchen).
Es waren jedoch die Neurologin Eleanor Maguire und ihre Kollegen vom Londoner University College, welche die Auswirkung des Lernens all dieser Fakten auf das Gehirn der Taxifahrer entdeckte. Mithilfe von MRI-Scannern wurde festgestellt, dass der mit räumlicher Erinnerung und Lernen verbundene Hirnbereich (der Hippocampus) bei Londoner Taxifahrern tatsächlich größer ist als der einer Kontrollgruppe von Nichtfahrern. Noch wichtiger ist, dass dieser Gehirnbereich immer größer wird, je länger die Karriere des Taxifahrers andauert. Er wächst durch gezieltes Lernen.
Je mehr Erfahrungen die Taxifahrer sammeln, desto größer wird ihre Gehirnkapazität. Dieser Zusammenhang wurde mittlerweile in Bezug auf die unterschiedlichsten Arten von Kompetenz festgestellt – von Musikern bis zu Athleten. Sogar das Erlangen einer rein mentalen Fähigkeit wie der Meditation verändert die internen Funktionen und Strukturen des Gehirns.
Auch Sie können Ihr Gehirn und Ihr Mindset entwickeln. Ihr Gehirn ist äußerst flexibel und gewandt, weit über das hinaus, was sich jeder von uns erträumt. Und Sie haben die Macht, alles zu regenerieren und neu zu formen.
Genetische Schalter
Aber wo liegt die Grenze? Sind nicht einige Facetten des Mindsets zumindest teilweise genetisch bedingt? Die Antwort lautet schlicht und ergreifend: Ja. Optimismus und Zufriedenheit scheinen zumindest partiell, wenn nicht gar signifikant genetisch zu sein. Das bedeutet, wenn Sie von Natur aus ein Miesepeter sind, werden Sie vermutlich nie vor Freude aus dem Häuschen geraten. Damit ist aber nicht gesagt, dass Sie nicht innerhalb Ihrer potenziellen Möglichkeiten erheblich glücklicher werden können.
Gene wurden immer als starr angesehen, wie zum Beispiel im Hinblick auf die Körpergröße. Aber selbst die Größe ist – innerhalb eines genetisch festgelegten Rahmens – davon abhängig, wie Sie aufgewachsen sind, wie Sie sich ernähren und wie gesund Sie sind. Das ist zum Beispiel der Grund dafür, dass heutzutage in China die junge Generation in vielen Fällen einen Kopf größer ist als die ihrer Eltern.
Eine Reihe wissenschaftlicher Fortschritte hat unser Verständnis vom Einfluss der Gene verändert. In den 1920er-Jahren war Lewis Terman , der Erfinder der IQ-Tests , davon überzeugt, dass die Fähigkeiten eines Menschen von Geburt an festgelegt seien. Ende des letzten Jahrhunderts schienen Wissenschaftler davon überzeugt zu sein, dass zwei Drittel unserer Intelligenz Vererbungssache sind. Im 21. Jahrhundert wissen wir, wie es der Autor David Shenk erklärt, dass das schlichtweg nicht stimmt. Der Mensch hat wesentlich mehr Macht, sogar seinen IQ zu entwickeln und zu verändern, als noch vor
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