Wie Sie in jedem Beruf erfolgreich werden
verdreifacht. Heutzutage verwenden die Menschen diesen Begriff genauso oft als Beschreibung wie als Diagnose. Sie wenden ihn auf jeden an, der Schwierigkeiten hat, einen Satz oder Gedanken zu beenden, ohne abzuschweifen – somit auf die meisten von uns.
So wie die Technologie dazu neigt, unser aktives Vokabular zu verringern, lässt sie auch unsere Konzentrationsfähigkeit schwinden. Der weltweite Fernsehkonsum beträgt mittlerweile über 1 Trillion Stunden jährlich, während Studien zeigen, dass der Wortschatz von Teenagern seit den 1950ern um die Hälfte zurückgegangen ist.
Das Internet und elektronische Medien ziehen die Jugendlichen zunehmend von den Fernsehgeräten ab. Eine kürzlich in den USA durchgeführte Studie zeigte, dass die Acht- bis Achtzehnjährigen täglich im Schnitt knapp elf Stunden mit elektronischen Medien verbringen.
Gary Small, Professor für Psychiatrie an der UCLA und Leiter des dazugehörigen Memory and Aging Center, ist davon überzeugt, dass die mannigfaltige Mediennutzung tief greifende physiologische und neurologische Auswirkungen haben wird. »Die derzeitige Explosion der digitalen Technologie verändert nicht nur die Art, wie wir leben und kommunizieren, sondern sie verändert auch in raschem Tempo und maßgeblich unser Gehirn«, sagt er. Er erläutert, dass der tägliche Gebrauch von Computern, Smartphones, Suchmaschinen und anderen derartigen Hilfsmitteln »eine Veränderung der Gehirnzellen und die Freisetzung von Neurotransmittern anregt und schrittweise neue neuronale Verknüpfungen in unserem Gehirn verstärkt, während die alten geschwächt werden«.
Das Problem ist, dass diese Art der Stimulation nicht zwangsläufig zu mehr Intelligenz führt. Der Autor Nicholas Carr wird oft mit seiner Frage zitiert, ob das Internet dumm mache. Carr führt Dutzende Studien von Psychologen, Neurobiologen, Lehrern und Webdesignern an, die auf dieselbe Lösung hindeuten: »Wenn wir online gehen«, so sagt er, »betreten wir eine Welt, die flüchtiges Lesen, überhastetes und abgelenktes Denken und oberflächliches Lernen fördert.«
Forschungen zeigen, dass die Menschen in den meisten Ländern eine Website durchschnittlich zwischen 19 und 27 Sekunden ansehen, bevor sie weitergehen. Obwohl am Blättern an sich nichts Schlechtes ist, so weist doch der Leiter des Bereichs Kognitive Neurowissenschaft am National Institute of Neurological Disorder and Stroke, Jordan Grafman, darauf hin, dass dieses ständige Wechseln unweigerlich Auswirkungen auf unsere Konzentration und unser Gehirn hat, wodurch wir » … zunehmend weniger in der Lage sind, ein Problem zu durchdenken und zu lösen«.
Und es ist nicht nur das Internet. Laut einer von Hewlett-Packard finanzierten Studie des Psychologen Dr. Glenn Wilson an der University of London schaden das Schreiben von SMS und E-Mails dem IQ mehr als doppelt so viel wie das Rauchen von Marihuana. Die ständige Unterbrechung durch eine »Always-on«-Technologie führt zum Verlust der Konzentration und lässt das Gehirn in einem nahezu permanenten Bereitschaftszustand zurück, statt sich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren, und setzt Sie dem hohen Risiko der vom Autor so bezeichneten »Informania« aus.
Wann haben Sie das letzte Mal ein ungestörtes, tief gehendes Gespräch mit jemandem geführt, mit Augenkontakt und frei von Ablenkungen? Sie sehen, worin die Aufgabe besteht.
Übung:
Informania
Während Ihrer nächsten Pause konzentrieren Sie sich bitte zehn bis fünfzehn Minuten auf eine Person oder eine Sache. Schließen Sie dieses Buch. Blocken Sie alle Ablenkungen und Versuchungen ab, die Ihre Konzentration ablenken könnten.
Was fällt Ihnen dabei auf? Was lernen Sie über sich selbst?
Als die Epidemie der von uns sogenannten Aufmerksamkeitsstörung ausbrach, wuchs unser Bedürfnis nach Gewissensberuhigung. Flughafen-Lounges bieten nun einen »Ruheraum«, frei von Handys, Gesprächen und Lärm, sodass die Reisenden versuchen können, sich ausreichend zu entspannen, bevor sie wieder in ihre laute Welt zurückkehren. Viele Züge bieten einen »Ruhewagen« an, eine Reisemöglichkeit mit geringem Lärmpegel, für die es eine große Nachfrage gibt. Sogar bei der Gestaltung von »Geräten der Unterhaltungselektronik« wird zunehmend an eine Art persönlichen Zufluchtsort gedacht. Tragbare Geräte bieten Video, Audio und zunehmend auch 3D-Funktionen an, die alle mit der neuesten Generation ohrabdeckender, geräuschabschirmender Kopfhörer
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