Wie Sie in jedem Beruf erfolgreich werden
genossen werden können, um den Umweltlärm zu dämpfen, wenn es auch nur eine kurze Ruhepause ist. Viele der exklusivsten Hotelanlagen merken, dass eine digitalfreie Zone nicht etwa ein Nachteil, sondern ein wichtiges Verkaufsargument ist.
Multitasking ist eine Lüge. Der Psychologe Dr. Edward Hallowell (der außerdem Spezialist für die Behandlung von ADHS ist) bezeichnet es sogar als »eine mythische Aktivität, bei der die Menschen glauben, sie könnten zwei oder mehr Dinge gleichzeitig tun«. Es stellt sich heraus, dass das, was wir als Multitasking bezeichnen, vielmehr ein »Multiswitching« ist – als würden Sie gleichzeitig auf mehreren Bildschirmen Filme gucken. Wirklich ansehen können Sie sich nur einen Film, obwohl Sie die anderen natürlich wahrnehmen und Ihre Augen hin- und herbewegen können. Damit werden Sie aber kaum mehr aufnehmen oder die Wahrnehmung gar optimieren. Der gefährlichste Trend in Bezug auf unser inflationäres Multitasking ist das Simsen während des Autofahrens. Neue Studien belegen, dass dies gefährlicher ist, als betrunken zu fahren. So sehr wir uns wünschen, das Multitasking zu beherrschen, unsere Gehirne sind dennoch nur darauf ausgelegt, sich auf eine Sache zu konzentrieren.
Früher waren die Menschen davon überzeugt. »Im Laufe des Tages ist Zeit genug für alles, wenn du eins nach dem anderen machst. Aber wenn du zwei Dinge gleichzeitig tust, reicht nicht einmal ein ganzes Jahr aus«, sagte Lord Chesterfield in einem seiner berühmten Briefe, die er in den 1740er-Jahren an seinen Sohn schrieb. Was die Menschen heutzutage als Multitasking bezeichnen, betrachtete Chesterfield als schlechte Angewohnheit der Unreife. Stattdessen »ist die beständige und ungeteilte Aufmerksamkeit für ein Objekt ein sicheres Zeichen für wahres Genie, während Eile, Hast und Unruhe die untrüglichen Anzeichen eines schwachen und leichtfertigen Verstandes sind«. Bahnbrechende Künstler und Denker stimmen dem zu. Als er nach seinem besonderen Genie befragt wurde, antwortete Isaac Newton, wenn er eine Entdeckung gemacht habe, dann die, dass er »der geduldigen Konzentration mehr verdanke als allen anderen Talenten«.
Heutzutage bekräftigen immer mehr Untersuchungen diese Sichtweise. Multitasking ist in Wahrheit ein rasches Wechseln der Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen miteinander wetteifernden Aufgaben, während wir die ganze Zeit abwägen, welche die wichtigste ist. Bei einer kürzlich durchgeführten Studie an der Universität von Kalifornien in Irvine wurden Sachbearbeiter in einem Büro beobachtet. Dabei wurde festgestellt, dass die Beschäftigten im Schnitt 25 Minuten brauchten, um sich von einer Unterbrechung wie dem Beantworten von E-Mails zu erholen, bis sie sich wieder auf ihre ursprüngliche Aufgabe konzentrierten. Bei einem Gespräch über Multitasking mit der New York Times im Jahr 2007 schätzte Jonathan B. Spira, Analyst beim Wirtschaftsinformationsdienst Basex, dass extremes Multitasking – Informationsüberlastung – der amerikanischen Wirtschaft Produktivitätsverluste von 650 Milliarden Dollar im Jahr verursacht.
Als der Psychologe René Marois von der Vanderbuilt-Universität mit Funktionellen Magnetresonanztomografien arbeitete, fand er Beweise für einen »Entscheidungsstau«, der stattfindet, wenn das Gehirn gezwungen ist, auf verschiedene Stimulatoren gleichzeitig zu reagieren. Aufgabenwechsel führt zu Zeitverlusten, weil das Gehirn entscheidet, welche Aufgabe ausgeführt werden soll.
Während Sie vielleicht glauben, unheimlich schnell zu sein, weil Sie versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, so werden Sie in Wahrheit langsamer und ineffizienter – um bis zu 40 Prozent langsamer, besagt eine amerikanische Studie, über die im Journal of Experimental Psychology berichtet wurde.
Darüber hinaus, so Russell Poldrack, Psychologie-Professor an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, »beeinflusst das Multitasking nachteilig, wie Sie lernen«. Selbst wenn Sie die Informationen aufnehmen können, während Sie von verschiedensten Quellen abgelenkt werden, »so ist das Lernen weniger flexibel und stärker spezialisiert, sodass Sie die Information nicht so leicht wieder abrufen können«, stellte Professor Poldrack fest. Die Funktionellen Magnetresonanztomografien zeigen, dass die Menschen unterschiedliche Bereiche ihres Gehirns zum Lernen und Speichern von Informationen verwenden, wenn sie dabei abgelenkt sind, wodurch die Menge der abrufbaren und
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