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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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ich keine Lust zu. Papa sagt: ›Wer Unordnung macht, muss sie wegräumen.‹ Pumuckl macht das aber nicht.« Hilflos zuckt Lasse mit den Schultern. »Tja, was soll ich da bloß machen?«
    »Also dich nervt die Unordnung auch?«, hakt Lasses Opa nach.
    »Na klar! Der ist ganz schön doof, der Pumuckl! So geht es echt nicht weiter!«
    »Dann rede doch mal mit Pumuckl.«
    Lasse schaut seinen Opa erstaunt an. »Meinst du, der hört auf mich?«
    »Wenn du streng genug bist. Mach ihm deutlich, dass das so nicht geht.«
    »Mhm…« Lasse ist noch nicht ganz überzeugt.
    »Oder sollen Mama und Papa mal mit ihm reden?«
    »Bloß nicht! Die nicht!«, ruft Lasse entgeistert. »Die verstehen den doch gar nicht.«
    »Ja, wahrscheinlich verstehst du ihn am besten.«
    Lasse nickt nachdenklich. Dann richtet er sich entschlossen auf.
    »Genau! Ich werde mit ihm schimpfen!«, verkündet er und untermalt seinen Entschluss mit kraftvollen Gesten.
    »Eine gute Idee. Was wirst du ihm denn sagen?«, fragt der Opa.
    Lasse baut sich auf. »Ich werde sagen: ›Aufräumen – oder du brauchst gar nicht wieder zu kommen!‹« Dabei klingt er so streng wie sein Vater. Erwartungsvoll schaut Lasse seinen Opa an.
    Der zeigt ihm den Siegerdaumen.
»Pumuckl hat mich verstanden«
    Vier Wochen später kommt der Opa wieder zu Besuch. Schon an der Haustür begrüßt Lasses Mutter ihn strahlend. »Vater, Lasse räumt jetzt auf! Chaos verbreitet er nur noch in seinem eigenen Zimmer. Wie hast du das nur geschafft?«
    »Das habe nicht ich geschafft, das hat Lasse geschafft.« Verschwörerisch zwinkert er seinem Enkel zu. »Na, Lasse, hast du mit Pumuckl geredet?«
    »Und ob!«, verkündet Lasse stolz. »Ich hab ihm gesagt: ›Wenn du nicht aufräumst, spielst du nicht mehr mit mir. In meinem Zimmer kannst du alles liegen lassen. Aber sonst räumst du auf! Ist das klar?!‹«
    »Und Pumuckl hat dich verstanden?«, fragt Lasses Mutter erstaunt.
    Lasse nickt: »Und ob!«
Kleine Helfer aus dem Reich der Fantasie
    In der Geschichte wurde eine ebenso einfache wie kindgerechte Lösung gefunden, weil der Opa sich auf Lasses Fantasien einließ. Die Kritik seiner Eltern an der Unordnung kann Lasse nicht annehmen, weil er sie als KRITIK AN SEINER PERSON empfindet. Die Konsequenz: Im Machtkampf mit seinen Eltern schiebt Lasse Pumuckl seine unordentliche Seite zu. Diese Aufspaltung in »gute« Lasse- und »böse« Pumuckl-Person ist typisch für das magische Alter ab zwei Jahren. Eine differenzierte Betrachtung von Personen entwickeln Kinder erst ab dem fünften Lebensjahr. Dann wird aus der polaren Sichtweise, in der alles entweder gut oder böse, schön oder hässlich ist, allmählich eine differenziertere Haltung, die ein Sowohlalsauch akzeptiert.
    Wenn Eltern das wissen, können sie mehr Verständnis für die Sichtweisen ihres Kindes zeigen und so schon mit Zwei- bis Vierjährigen zu ganz ÜBERRASCHENDEN KONFLIKTLÖSUNGEN gelangen – jedenfalls so lange, bis auch für das Kind die Sprache und eine rationale Herangehensweise an Konflikte an Gewicht gewinnen.

Über
Wundertage
und
Sch…tage
    Manchmal sind Eltern und Kinder so in ihre Alltagsprobleme verstrickt, dass sie keine Möglichkeit mehr entdecken können, den gordischen Knoten zu lösen. Eltern sind dann so auf ein Thema fixiert – häufig sind es die Themen »Schule« und »Freizeitgestaltung« –, dass sie die POSITIVEN PERSÖNLICHKEITSANTEILE ihrer Kinder gar nicht mehr wahrnehmen. Dann bewerten sie nicht die Handlungen, die sie sehen, sondern sie bewerten die Handlungen auf der Grundlage von Meinungen, die sie von diesen Handlungen haben. Um sich aus diesem Dilemma zu befreien, können ungewöhnliche kreative Impulse, wie sie das folgende Beispiel zeigt, NEUE LÖSUNGSWEGE aufzeigen und wahre »Wunder« bewirken, indem sie zu ganz neuen, unerwarteten Lösungen für problematische Konfliktsituationen führen.
Oma hat eine gute Idee
    Für Alma Ritter ist der Tag morgens noch in Ordnung. Aber sobald es auf das Mittagessen zugeht, steigt ihr Sorgenpegel. Sie bemüht sich stets, etwas Leckeres für ihren zwölfjährigen Sohn Joah zu kochen. Aber egal, was sie auf den Tisch bringt, mittags wiederholt sich immer dasselbe Drama.
    Alma hat den Tisch liebevoll gedeckt, das Mittagessen ist fertig. Jetzt fehlt nur noch Joah. Kaum hört sie die Haustür, empfängt sie ihren Sohn mit der Frage: »Hallo Joah, na, wie war’s in der Schule?«
    »Geht so«, lautet seine stets gleiche, knappe Antwort.
    Diese Antwort

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