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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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machen ihnen Mut und geben Kraft, sich Herausforderungen zu stellen.

»Der ist
ganz
schön
doof
, der
Pumuckl

    Das magischfantastische Denken prägt Kinder vom 2. bis 6. Lebensjahr. Sie wünschen sich KONKRETE BILDER UND SYMBOLE , die ihnen helfen, Grenzen zu erkennen und sich in abstrakten Vorstellungen zurechtzufinden. Die Kinder entwickeln mit dieser besonderen magischen Fähigkeit Problemlösungen, die Erwachsene häufig überhören, weil sie nicht ihren rationalen Vorstellungen entsprechen. Die Ideen der Kleinen werden belächelt und nicht ernst genommen, dabei enthalten sie manch grandiose Perspektive. Darin haben Kinder den Erwachsenen etwas voraus, das die »Großen« längst verlernt haben: Sie durchdringen und begreifen die Wirklichkeit nicht nur mit dem Verstand. Für sie ist ihre Fantasiewelt genauso wirklich und wichtig wie die Realität. Sie brauchen oft gar nicht viele Worte, um mithilfe ihrer Fantasie Sachverhalte auf den Punkt zu bringen oder WUNDERSAME LÖSUNGEN zu kreieren, auf die Erwachsene gar nicht kommen würden.
Lasse zähmt den Kobold
    Lasse, drei Jahre, bringt seine Eltern durch seine Unordnung regelmäßig auf die Palme. Doch je mehr sie ausflippen, umso schlimmer wird es. Mittlerweile schafft er es, in wenigen Minuten das Chaos im ganzen Haus auszubreiten.
    »Es reicht, Lasse! So geht es nicht weiter!«, brüllt sein Vater, als er auf einem Spielzeugauto ausrutscht.
    Lasse schaut ihn unschuldig an, so als ob er mit all dem nichts zu tun hätte. Und so scheint es auch zu sein, denn Lasse verkündet: »Das war ich doch gar nicht. Das war Pumuckl.«
    »Blödsinn!«, stellt der Vater fest. »Jetzt fang bloß nicht an zu spinnen!«
    Dabei wird er so laut, dass die Mutter aufgeschreckt dazukommt.
    »Schatz, was ist los?«
    »Dein Sohn fängt an zu fantasieren. Wahrscheinlich liest du ihm zu viele Märchen vor.«
    »Das war aber wirklich Pumuckl«, rechtfertigt sich Lasse.
    Lasses Mutter streicht ihrem Sohn besorgt über die Haare. »Lasse, das bildest du dir nur ein. Das mit Pumuckl ist nur eine Geschichte.«
    Lasse verschränkt trotzig die Arme. »Pumuckl war aber hier!«
    Der Vater schaut die Mutter streng an. »Er lügt, und das sollten wir unterbinden.«
    »Schon gut«, beschwichtigt sie. »Ich mach das schon.«
    Dann wendet sie sich an ihren Sohn. »Lasse, komm, wir beide räumen das jetzt zusammen auf.«
    »Ich finde, er soll aufräumen«, unterbricht der Vater. »Wir dürfen ihm das nicht immer durchgehen lassen.«
    Mit einer Geste beschwichtigt Lasses Mutter ihren Mann.
    Der ereifert sich noch kurz: »Pumuckl! Jetzt soll Pumuckl an allem schuld sein. Ich glaub, ich spinne!« Dann lässt er die beiden allein. Und die Mutter räumt mit Lasse auf.
    »Der Glaube , es gebe nur eine Wirklichkeit , ist die gefährlichste Selbsttäuschung .«
    [ Paul Watzlawick | Kommunikationswissenschaftler (1921–2007)  ]
»Ist aber kein Quatsch!«
    Am nächsten Tag kommt Lasses Opa zu Besuch und bringt ein neues Pumuckl-Buch mit. Lasse freut sich, doch seine Mutter mustert das Geschenk skeptisch. »Oh, das sollte der Papa aber besser nicht sehen. Ich fürchte, dann flippt er aus.«
    Und sie erzählt Lasses Opa die ganze Geschichte mit Pumuckl.
    Der Opa nimmt Lasse an die Hand und geht mit ihm in sein Zimmer. Hier ist das Chaos mal wieder perfekt: Bauklötze, Spielfiguren, Spielzeugautos, Socken, Bilderbücher, Saftbecher und alles Mögliche mehr liegt malerisch verstreut herum. Lasses Mutter schaut noch kurz zur Tür herein und scherzt: »Jetzt kannst du dir ja von Lasse selbst den Quatsch mit Pumuckl erzählen lassen.«
    »Ist aber kein Quatsch!«, beschwert sich Lasse und ahmt dabei Pumuckls quiekige Stimme nach.
    »Lasse, bitte, jetzt hör endlich auf damit!«, erwidert seine Mutter.
    »Ich werde mal mit Pumuckl reden«, erklärt der Opa augenzwinkernd.
    Aber die Mutter ist nicht zu Scherzen aufgelegt. »Fängst du jetzt auch schon an zu spinnen? Also wirklich, Vater! Da müssen wir uns ja nicht wundern.«
    Und kopfschüttelnd lässt sie Opa und Enkel allein.
»Ich werde mit ihm schimpfen!«
    Zwischen einem Bagger, einem Krokodil und einem Dinosaurier setzt sich der Opa aufs Bett, und Lasse krabbelt auf seinen Schoß.
    »Also Lasse, jetzt erzähl mal«, ermutigt er seinen Enkel. »Wie ist das genau mit Pumuckl?«
    »Also der kommt und spielt mit mir«, beginnt Lasse. »Dann geht er irgendwann und lässt alles liegen. Das finde ich ganz schön gemein. Weil ich muss ja dann aufräumen. Und da hab

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