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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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Lars hingegen lacht, steht auf und verzieht sich in seine Spielecke. Seine Mutter verfolgt ihn kurz mit ihrem Blick, während sie den Rumpelstilzchenspruch zu Ende bringt. Dann unterbricht sie, erkundigt sich: »Magst du wirklich nicht weiter zuhören?« Lars schüttelt nur den Kopf, schaut seine Mutter nicht einmal an. Maja seufzt. Dabei hatte sie sich so viel Mühe gegeben. Fast ist sie ein kleines bisschen gekränkt. Wie kann sie ihren Sohn nur dazu bringen, so ruhig und interessiert zuzuhören wie Lea?
    »Bitte, lies weiter, ja«, bettelt Lea mit einem engelhaften Lächeln. Maja lächelt zurück, streicht ihrer Tochter dankbar über die Haare. Und immer noch ein wenig enttäuscht liest sie das Märchen von Rumpelstilzchen weiter vor.
    Lars baut sich derweil aus Legosteinen einen Zoo für seine Plastikdinosaurier. Das ist nicht so langweilig wie diese Vorleserei, bei der man immer nur ruhig sitzen und zuhören soll.
Ein Geschenk für Oma
    Franka Helmers, die Mutter der sechsjährigen Mimi und des achtjährigen Malte, ermuntert ihre beiden Kinder, der Oma zum Geburtstag einen Brief zu schreiben. Mimi ist sofort Feuer und Flamme, denn obwohl sie jünger ist als ihr Bruder, schreibt sie besser. Mimi ist voller Eifer bei der Sache und verziert ihren Brief noch liebevoll mit Blümchen, Herzen und einer Sonne. Und als er fertig ist, präsentiert sie ihn stolz ihrer Mama.
    »Mimi, wie schön. Da wird die Omi sich aber freuen!«, lobt Franka ihre Tochter. Und zu Malte meint sie: »Du kannst dir ein Beispiel nehmen an deiner Schwester. Das hat sie alles so schön geschrieben.«
    Malte verschwindet wortlos ins Kinderzimmer, aus dem nach kurzer Zeit hämmernde Geräusche ertönen. Franka eilt ins Kinderzimmer und sieht Malte mit einem Hammer werkeln. Er nagelt ein Stühlchen aus Mimis Puppenstube auf ein hölzernes Frühstücksbrett.
    »Malte, was machst du da?«, ruft seine Mutter entsetzt aus.
    »Ein Geschenk für Oma«, erwidert Malte.
    »Aber das ist doch aus Mimis Puppenstube!«
    Als ein paar Tage später Omas Geburtstag gefeiert wird, ist Mimis Brief ein voller Erfolg. Und fast entschuldigend erklärt Franka ihrer Mutter: »Ja, Malte hat leider keinen Brief zustande gebracht. Er hinkt im Lesen und Schreiben immer noch seiner kleinen Schwester hinterher.«
    Da kommt Malte und präsentiert seiner Oma das Frühstücksbrett mit dem aufgenagelten Stuhl. »Malte, das ist aber schön!«, bedankt sich die Oma. Und sie schaut sich sein Kunstwerk ganz genau an. »Der Stuhl sieht bequem aus«, stellt sie fest. Dann nimmt sie ihn in den Arm und drückt ihn an sich: »Du bist mein Zimmermann!«
Konstruierte Defizite
    Beide Geschichten zeigen, dass Jungen häufig wenig Spaß am Lesen, Vorlesen und Schreiben haben. Sie empfinden alles, was mit Sprache zu tun hat, oft als ausgesprochen langweilig. Das liegt vor allem daran, dass Jungen sich gegenüber Mädchen zurückgesetzt und benachteiligt fühlen, weil die Mädchen, was das Lesen- und Sprechenlernen anbelangt, Vorteile gegenüber Jungen haben. Mit diesem Vorsprung verbinden sich andere Vorteile: Mädchen verfügen über eine bessere Feinmotorik, die dazu führt, dass sie früher und besser schreiben. So sind sie beim Schuleinstieg den Jungen voraus.
    Außerdem verbinden Jungen das Lesen mehr mit der Mutter und sehen in Sprache keinen Ausdruck von Männlichkeit. Wenn Jungen, etwa vom vierten Lebensjahr an, eine eigene männliche Identität entwickeln, lehnen sie alles ab, was mit dem anderen Geschlecht zu tun hat. Die Ablehnung des Lesens hat somit viel mit der ABLÖSUNG VON DER MUTTER zu tun. Doch bei allem Verständnis für die Jungen, die Konsequenz kann nicht lauten, nicht mehr zu lesen und zu schreiben. Aber vielleicht jene Stoffe zu lesen, die Jungen faszinieren: spannende Abenteuer oder Geschichten über Leben und Tod.
    Unser Fazit lautet: Es gibt kein benachteiligtes Geschlecht. Die Jungen werden nur dann zum »schwachen« Geschlecht, wenn man auf das starrt, was sie nicht können. Wer weibliche Stärken und männliche Schwächen vergleicht, der konstruiert Defizite. Mädchen drücken sich anders aus als Jungen und Jungen anders als Mädchen. Beide sind kompetent – auf ganz eigene, typische Weise. Mädchen und Jungen können voneinander lernen – die Jungen von der sprachlichen Komplexität der Mädchen und die Mädchen, dass sie nicht endlos labern, sondern sich klar und deutlich ausdrücken.

»Du
hörst mir
ja gar
nicht zu!
«
    Egal, ob Mädchen oder Jungen – damit

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