Wie Sommerregen in der Wueste
einschüchtern. Und Tatsache war, dass Kazim sehr glücklich mit ihr war. Jetzt gingen die beiden davon aus, dass Celia und er zusammengehörten.
War das denn völlig ausgeschlossen? Wenn es nach Tradition und Sitte ging, ja. Aber seine Gefühle führten Salim in eine ganz andere Richtung.
Trotzdem sperrte sich alles in ihm dagegen, diesen Vertrag zu unterschreiben. Er war es gewohnt, Anordnungen zu treffen, und erwartete, dass sie ausgeführt wurden. Sich unterzuordnen, war ihm nicht gerade in die Wiege gelegt worden.
Doch jetzt ging es um seine Tochter. Das kleine Mädchen mit den großen braunen Augen und dem sanften Lächeln. Er sehnte sich danach, das Kind in seinen Armen zu halten. Was nur wahr werden konnte, wenn er nachgab.
Alles hatte sich verändert. Er hatte sich verändert.
„Ich unterschreibe.“
„Wach auf, Schatz. Wach auf!“
Nach vierundzwanzig Stunden Flug und dreimal umsteigen war Kira kurz vor der Landung auf dem Flughafen von Salala endlich eingeschlafen. Alle Versuche, sie jetzt wieder richtig wach zu bekommen, scheiterten. Celia musste sie schließlich tragen, zusammen mit ihrer Handtasche und Kiras rosa Rucksack, in dem sich ihr Spielzeug befand. Den Koffer zog sie hinter sich her. Erst als sie durch die Passkontrolle gingen, rührte sich das kleine Mädchen wieder. Celia ließ sie herunter und nahm sie an die Hand.
Salim hatte versprochen, sie am Flughafen abzuholen, doch als sich die Schiebetüren öffneten und Celia mit Kind und Gepäck den Ankunftsbereich verließ, entdeckte sie ihn nirgendwo. Schon begann sie, sich Sorgen zu machen. Hatte er etwa kalte Füße bekommen?
„Celia!“
Sie sah, wie Salim sich durch die Menge der wartenden Menschen drängte. Sekunden später stand er vor ihr, doch sein Blick war unverwandt auf Kira gerichtet. Zunächst schwiegen sie, bis Salim endlich die Hand ausstreckte. „Du bist bestimmt Kira. Ich freue mich, dich kennenzulernen.“
Kira schaute auf seine Hand und rührte sich nicht.
„Ich glaube, sie weiß noch nicht, was Händeschütteln ist“, erklärte Celia. „Im Kindergarten lernen sie das nicht.“
Salim hockte sich vor Kira. „Wie dumm von mir. Ich freue mich trotzdem, dich kennenzulernen.“
Das Mädchen blickte scheu zu ihm auf. „Bist du mein Daddy?“
„Ja.“
„Du bist aber groß.“
Er lächelte. „Du wirst auch mal groß, Kira.“
Verlegen sahen sie einander an.
„Vielleicht sollten wir erst mal heimfahren. Es war ein langer Flug“, sagte Celia unsicher.
„Gute Idee.“ Salim richtete sich wieder auf und nahm Celias Koffer. „Ich bin selbst gefahren, sodass wir Privatsphäre haben.“ Er warf Kira einen verschwörerischen Blick zu. „Nur wir drei.“
Als sie das Flughafengebäude verließen, traf die Hitze Celia wie ein Schlag.
„Es ist heiß, Mama!“
„Allerdings, Sweetie. Hier ist es immer heiß.“
„Das mag ich.“ Kira lächelte. „Guck mal, da drüben sind Palmen. Wie in Babar .“
„ Babar ist eine Kinderbuchserie“, erklärte Celia, an Salim gewandt.
„Ich weiß.“ Salim öffnete die hintere Wagentür. „Ich habe die Bücher auf Französisch gelesen. Mein Hauslehrer hatte sie aus Paris mitgebracht. Meine Lieblingsfigur war Zephyr, der Affe.“
„Den mag ich auch“, rief Kira ernsthaft. „Sind wir in Paris?“
„Nein, in Salala. Das liegt in Oman.“
„Salalalala“, wiederholte Kira.
„Genau“, erwiderte Salim lächelnd. „Steig ein.“
Celia fiel auf, dass es im Wagen keinen Kindersitz gab. Aber woher sollte Salim auch wissen, dass sie einen brauchten? Sie schnallte Kira an, so gut es ging, und setzte sich neben sie.
Inzwischen verstaute Salim das Gepäck. Anschließend setzte er sich hinters Steuer.
Während der Fahrt zum Hotel schaute Kira die ganze Zeit neugierig aus dem Fenster. „Wohnen wir jetzt für immer hier, Mama?“
„Oh, nein. Wir sind nur zu Besuch“, erwiderte Celia rasch. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Salim die Stirn runzelte.
„Aber man muss doch bei seinem Daddy wohnen, oder?“, fragte Kira.
Celias Herz schlug schneller, doch sie antwortete ruhig: „Manchmal ja und manchmal nein. Das macht jeder anders.“
Als sie das Hotel erreicht hatten, gab Salim dem Portier die Wagenschlüssel und bat darum, das Gepäck in die Suite bringen zu lassen, in die er Celia ohne ihr Wissen umquartiert hatte.
Kurz darauf betraten sie mit Kira das geräumige Apartment, zu dem auch eine Terrasse mit Blick aufs Meer gehörte.
Kira rannte durch alle Räume
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