Wie Sommerregen in der Wueste
und rief immer wieder: „Wir wohnen in einem Schloss, wir wohnen in einem Schloss! Ich bin eine Prinzessin!“
„Nicht so schnell, Sweetie!“, ermahnte Celia sie. „Der Marmorfußboden ist glatt.“
„Ihr passiert nichts.“ Salim lächelte strahlend. „Nach dem langen Flug hat sie offenbar das Bedürfnis, sich zu bewegen.“
„Und wenn sie ausrutscht und sich den Kopf aufschlägt?“
„Unsinn. Sie ist graziös wie eine Gazelle.“
Celia runzelte die Stirn. „Ist das jetzt unser erster Elternstreit?“
Salim lachte. „Scheint so. Und diesmal gewinnst du. Kira, komm her. Ich möchte dich meinen Mitarbeitern vorstellen. Später kannst du herumrennen und deiner Mutter Angst einjagen.“
Kira nahm seine Hand. „Bist du ein König?“
„Nein, aber du bist eine Prinzessin.“
„Ich weiß. Mama nennt mich oft Prinzessin.“ Sie lächelte und drehte sich, damit er ihr neues rosa Kleid bewundern konnte. „Ich mag gern hier wohnen.“
Celia wurde schwer ums Herz. Als sie Salims Blick begegnete, las sie Triumphgefühle in seinen Augen.
„Dies ist Kira, meine Tochter“, verkündete Salim wieder und wieder stolz, während er sie durch das Hotel führte. Alle, vom Zimmermädchen bis zum Küchenchef, waren begeistert, und Kira nahm die Huldigungen wie eine echte Prinzessin entgegen.
Celia folgte der kleinen Prozession schweigend. Was die Leute wohl wirklich dachten? Da sich Kira fest an ihre Hand klammerte, musste allen klar sein, dass sie die Mutter war.
Und was kam danach?
Sie hatte keine Ahnung. Im Moment hätte sie einfach nur froh sein sollen, dass sich Kira wohlzufühlen schien. Doch irgendwie traute Celia dem Frieden nicht. Was war, wenn Kira nicht wieder mit ihr zurück nach Amerika fliegen wollte? Wenn sie bei Salim bleiben wollte?
Angst ergriff sie.
Doch Celia überspielte es mit einem Lächeln, während Salim sie nun ebenfalls vorstellte. Ihm schien es nicht im Geringsten schwerzufallen, allen zu verkünden, dass Celia die Frau war, mit der er ein Kind hatte.
„Kira sollte Hotelmanagerin werden“, verkündete Salim. „Schau doch nur!“
Das Mädchen rannte über den Strand zu einem kleinen Jungen, der mit Schaufel und Eimerchen unterwegs war, vermutlich, um eine Sandburg zu bauen.
„Sie heißt unsere Gäste willkommen.“
„Jedenfalls ist sie nicht schüchtern“, erwiderte Celia und nippte an ihrem alkoholfreien Cocktail, den sie sich an der Strandbar besorgt hatte. „Es war nett von dir, sie allen Mitarbeitern vorzustellen.“
„Es war mir ein Vergnügen.“
„Und mir tut es leid, dass ich dir dieses Vergnügen so lange vorenthalten habe.“
Salim legte ihr eine Hand auf den Arm. „Es war meine Schuld, Celia. Lassen wir die Vergangenheit ruhen.“
Er ging hinüber zu Kira, die gerade dabei war, dem Jungen Schaufel und Eimer zu entreißen.
Nachdenklich beobachtete Celia ihn. Die Vergangenheit war das eine. Demnächst mussten sie über die Zukunft reden. Und davor fürchtete Celia sich.
Als Sara mit ihrem Mann und den Kindern zu ihnen stieß, verstand Kira sich sofort mit Ben. Die beiden Kinder spielten und rannten über den Strand ins flache Wasser, immer gefolgt von ihren besorgten Müttern.
Irgendwann war Celia erschöpft. „Kommen Sie, lassen Sie uns was trinken. Und zwar diesmal mit Schuss.“
Sara lachte. „Wenn Hannah erst mal selbstständiger wird, muss ich lernen, in zwei Richtungen gleichzeitig zu rennen.“ Sie drehte sich um und schaute zu Kazim, der mit dem Baby am Strand spielte.
„Zumindest dieses Problem habe ich nicht“, erwiderte Celia und sprang nach vorn, um Kira vor einer höheren Welle zurückzuziehen.
„Noch nicht.“
„Und auch in Zukunft nicht.“
„Das kann man nie wissen.“ Sara lächelte wissend. „Die Zeit wird es zeigen.“
„Danke für die Blumen.“
„Ach, Celia, Sie wissen doch genau, dass Salim nur für Sie Augen hat.“
„Und ich bin sicher, dass er nur Kira beobachtet.“
Die Kinder bespritzten sich gerade mit Wasser und achteten überhaupt nicht auf ihre Mütter.
„Vielleicht beobachtet er Sie beide?“
Celia wagte, aus dem Augenwinkel zu ihm zu sehen. Salim stand neben Kazim und schaute zu ihnen herüber. Wie immer war er vollständig bekleidet, im Gegensatz zu all den Sonnenanbetern am Strand. Auf die Entfernung konnte Celia nicht erkennen, wohin genau er blickte, aber sie spürte seinen Blick auf sich. Plötzlich war sie sich ihres knappen Bikinis nur allzu bewusst. Rasch bückte sie sich und hob Kira
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