Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
Vom Netzwerk:
können.
    „Das stimmt. Erzähl mir mehr von ihr. Schläft sie gut, oder wacht sie ständig auf, so wie Hannah?“ Salim bediente sich an dem appetitlich angerichteten Gemüse.
    „Als Baby hat sie mich ganz schön terrorisiert. Ständig hat sie mich geweckt. Das hat erst aufgehört, als ich ihr erlaubt habe, bei mir im Bett zu schlafen.“
    Salim lachte. „Das ist in den meisten Ländern ohnehin die Norm.“
    „Meine Freunde haben mir das auch versichert. Nach neun Monaten habe ich Kira dann endlich davon überzeugen können, dass ihr Kinderbett keine Gefängniszelle ist. Anfangs hat sie darin nur ihren Mittagsschlaf gehalten. Aber bald hat es ihr nichts mehr ausgemacht, auch nachts darin zu schlafen.“
    „Das war bestimmt eine große Erleichterung.“ Salim rückte ihr den Stuhl zurecht und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Dabei streifte er ihren Rücken. Unter seiner unabsichtlichen Berührung rieselte ein lustvoller Schauer durch Celias Körper.
    „Zuerst nicht“, erwiderte sie aufrichtig, während Salim ihr Champagnerglas füllte. „Es hat eine Weile gedauert, bis ich nachts durchschlafen konnte.“
    „Und ich habe die ganze Zeit meinen ungestörten Schlaf genossen. Dafür müsste ich dir eigentlich dankbar sein.“ Er hob sein Glas. „Danke, Celia, dass du Kira zur Welt gebracht und so gut für sie gesorgt hast.“
    Celia stieß mit ihm an und fragte sich, ob er ihr übel nahm, dass sie ihm das Kind drei Jahre lang vorenthalten hatte.
    Doch Salim ließ sich nichts dergleichen anmerken. „Geht sie schon in den Kindergarten?“
    „Ja, seit Kurzem. Sie ist gern dort. Überhaupt scheint sie sich wohlzufühlen, wenn sie unter mehreren Menschen ist. Sie steht gern im Mittelpunkt.“
    „Dann würde ihr ein Hotel sicher gefallen, was meinst du?“
    „Bestimmt“, antwortete sie zögernd.
    „Bring sie her. Nächste Woche.“ Hoffnung schimmerte in seinen dunklen Augen.
    „Der Flug ist sehr lang. Vielleicht solltest du lieber nach Connecticut kommen.“
    „Aber ich möchte, dass sie Oman kennenlernt. Und Kazims Familie. Sie bleiben noch bis Ende des Monats. Es wäre doch toll, wenn Kira mit Hannah und Ben spielen könnte.“
    Celia biss sich auf die Lippe. „Ja, das wäre nett. Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken.“
    Während des Essens unterhielten sie sich über die neue Hotelanlage und die Stadt, doch immer wieder kehrte das Gespräch zu Kira zurück. Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont, und die Kerzen warfen ein sanftes Licht. Später, als es dunkel war, funkelten die Sternen am samtschwarzen Himmel. Lächelnd betrachtete Celia die dünne Sichel des Mondes.
    Zwischen ihnen war eine magische Stimmung entstanden. Und als sie schließlich, die Mokkatasse in Händen, an der Balustrade standen, bot sich ihnen ein traumhafter Blick auf das nächtliche Salala.
    „Es ist so still hier oben“, flüsterte Celia. „Als wären wir in einem märchenhaften Königreich, hoch in den Wolken.“
    „Ja.“ Salim warf ihr einen zärtlichen Blick zu. „Nur dass dieses magische Reich von Menschen geschaffen wurde. Genau, wie du die verlorene Stadt zu neuem Leben erweckt hast. Und es gibt noch ein Wunder. Meine Tochter, die du mir geschenkt hast.“
    „Aber es ist eigentlich kein richtiges Wunder“, wandte Celia ein.
    „Die Natur ist das größte Wunder, findest du nicht?“
    Sie sah ihm in die Augen und spürte die Anziehungskraft, die Salim auf sie ausübte. Und Celia sehnte sich danach, ihn zu berühren.
    „Dich in meinem Leben zu haben war von Anfang an ein Wunder“, fuhr er fort. „Ich war nur zu blind, um es zu erkennen. Oder zu beschäftigt damit, etwas anderes zu suchen.“
    „Oh, ich weiß nicht …“
    Er stand jetzt ganz dicht vor ihr, und sie nahm den sinnlich-herben Duft seines Eau de Cologne wahr.
    „Uns verbindet etwas ganz Besonderes.“ Salim sagte das in ernstem Tonfall. Er klang fast, als würde ihn die plötzliche Erkenntnis überraschen. „Es ist gefährlich, weil ich dieser Macht nicht widerstehen kann.“
    Ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, küsste er sie, kurz und verlangend. Aufseufzend schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und presste sich an Salim.
    Ihre innere Stimme riet ihr, sich zurückzuziehen.
    Doch ihre Sehnsucht war zu stark. Celia fühlte sich in Salims Umarmung geborgen und fürchtete sich zugleich. Es war eine unwiderstehliche Mischung aus Verlangen und Angst, die sie erfasste, als er ihr einen weiteren Kuss gab, diesmal tief und

Weitere Kostenlose Bücher