Wie Sommerregen in der Wueste
fordernd. Celia spürte seinen muskulösen Körper, drängte sich an ihn, schob die Finger in sein dichtes Haar. Dieser Mann war ihre erste Liebe gewesen, und es würde nie eine andere für sie geben. Damals auf dem College hatte sie mit ihm ihre Sexualität entdeckt; und wenn sie sich befriedigt aneinandergekuschelt hatten, hatten sie einander ihre Liebe gestanden.
Es war Liebe. An dieser Tatsache hatte sich in all den Jahren nichts geändert.
Als Salim den Kuss vertiefte, erwiderte sie seine Liebkosungen voller Leidenschaft. Sie verzehrte sich danach, seine Haut zu berühren, ihn noch näher bei sich zu haben, mit ihm zu verschmelzen. Erregt nahm sie wahr, dass er sie genauso begehrte.
Konnte es zwischen ihnen einen Neuanfang geben? Hier und heute?
Es war offensichtlich, dass Salim begeistert von seiner neuen Vaterrolle war. Vielleicht hatte Sara recht, und es gab eine Zukunft für die kleine Familie? Wie sehr hätte Celia sich das gewünscht! Für Kira, aber auch für sich. Ohne die Lippen von ihrem Mund zu lösen, begann Salim, sie zärtlich zu streicheln. Es tat so gut, ihn zu spüren. Keine Worte, nur Gefühl.
Plötzlich vibrierte das Handy in seiner Hosentasche.
„Ich habe doch angeordnet, dass ich nicht gestört werden will“, sagte Salim ärgerlich.
„Vielleicht ist es wichtig.“ Celia löste sich aus der Umarmung und strich sich die Bluse glatt.
Salim zog das Handy hervor und nahm das Gespräch an. „Was gibt’s?“, fragte er harsch. „Das ist doch lächerlich! Kümmere dich um deine Angelegenheiten! Gute Nacht, Kazim.“
Er schob das Handy zurück in die Tasche, bevor er amüsiert lächelte. „Kazim wollte nur sichergehen, dass wir uns nicht hinreißen lassen.“
„Oh. Ich bekenne mich schuldig.“
„Er denkt, dass es die Sache zwischen uns verkomplizieren würde.“
„Womit er sicher recht hat.“ Sie strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Lass uns den Abend hier beenden.“
„Dazu habe ich zwar nicht die geringste Lust, aber ich schätze, das spielt wohl keine Rolle“, erwiderte Salim reumütig. „Die Dinge geraten irgendwann immer außer Kontrolle, wenn wir zusammen sind.“
Sie lächelte. „Pure Magie. Ziemlich gefährlich, genau wie du sagst.“
„Im besten Sinne.“ Sanft berührte er ihren Arm. „Aber ich denke, es ist für heute besser, wenn jeder in sein eigenes Bett geht.“
„Tatsächlich?“, fragte Celia kokett und zwinkerte ihm zu.
„Hm …“
„Schon gut. Kazim hat recht. Vielleicht möchtest du dein Hemd zuknöpfen?“
„Siehst du? Mir fällt die Kleidung von allein vom Leib, wenn ich dich sehe.“
„Pure Magie“, wiederholte sie selbstbewusst.
„Darf ich dich zu deinem Zimmer bringen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Lieber nicht. Aber ich verspreche dir, dass ich morgen die Reise für Kira organisiere. Ich bringe sie her.“
Mit ernster Miene nickte er. Seine Augen glänzten vor Freude. „Ich kann es kaum erwarten.“
8. KAPITEL
Celia wachte schweißgebadet auf. Über ihr lief der große Ventilator und schuf einen Luftzug, unter dem sie fröstelte.
Sie hatte versprochen, Kira nach Oman zu holen. Davon hatte Celia geträumt, angstvoll, weil sie wusste, dass dieser Schritt auf die eine oder andere Weise ihr Leben verändern würde.
Als es an der Tür klopfte, zog Celia sich die Decke bis zum Kinn hoch. „Wer ist da?“
„Sara. Kann ich kurz reinkommen?“
Sofort sprang Celia aus dem Bett und streifte sich den gelben Seidenkimono über, der ihr als Morgenmantel diente. Dann öffnete sie die Tür und bat Sara herein.
„Ich habe gehört, dass es gut gelaufen ist gestern Abend“, erzählte Sara begeistert, und ihre Augen funkelten. „Ich kann es kaum erwarten, Kira kennenzulernen. Salim ist so aufgeregt. Süß.“
„Ja. Ich habe ihm gesagt, dass ich sie so schnell wie möglich herbringen werde. Nüchtern betrachtet finde ich die Idee gar nicht mehr so gut. Salim freut sich riesig auf Kira, und er wird sich sofort in sie verlieben. Aber wer garantiert mir, dass er sie wieder gehen lässt?“
Sara presste die Lippen aufeinander, ehe sie fragte: „Warum sind Sie so sicher, dass Sie wieder nach Hause möchten?“
„Ach, immer diese romantischen Vorstellungen.“ Celia stemmte die Hände in die Hüfte.
„Hm, Kazim hat gestern wohl in einem ungünstigen Moment angerufen?“
Seufzend gestand Celia: „Ja, und ich schäme mich dafür.“
„Das brauchen Sie nicht. Zwischen Ihnen und Salim ist eine tiefe Verbindung.
Weitere Kostenlose Bücher