Wie Sommerregen in der Wueste
selbst.“
„Sie ist so aktiv, läuft herum, lacht und freut sich über alles.“
„Ja, sie ist ein fröhliches Kind.“ Lächelnd ging sie neben Salim über den Sand. „Mittlerweile kann sie schon das Alphabet.“
„Wir müssen dafür sorgen, dass sie auch das arabische Alphabet lernt.“
Celia schluckte. Wie würde es weitergehen? Es sah immer mehr danach aus, als würde es schwierig werden, Salim davon zu überzeugen, das Kind wieder gehen zu lassen.
Immerhin hatte sie den Vertrag. Unterschrieben und gut verwahrt in einem Safe. Bisher hatten sie darüber noch kein Wort verloren.
„Es soll für kleine Kinder leicht sein, zweisprachig aufzuwachsen. Wahrscheinlich würde Kira in Windeseile Arabisch lernen.“
„Natürlich. Sie ist ja auch eine Omani“, verkündete Salim stolz.
Celia widersprach ihm nicht. Er sah so … glücklich aus. Aber bald mussten sie über unangenehme Dinge sprechen. Besuchsrechte, Vereinbarungen für die Ferien … Fürs Erste jedoch wollte sie Salims Freude nicht trüben, denn Celia hatte ihm den Kontakt zu seinem Kind lange genug vorenthalten.
Als sie den Anleger erreicht hatten, betrachtete Celia staunend die weiße Motorjacht. „Wow, das ist ein schönes Schiff!“
„Sie ist hochseetauglich.“
„Wieso sagen alle Seeleute ‚sie‘ zu ihren Schiffen?“
„Vielleicht, weil sie so schön sind und uns an Orte tragen, die wir sonst nie gesehen hätten?“
„Hört sich aufregend an.“
„Heute Abend fahren wir höchstens eine Meile weit raus, aber demnächst werde ich dich und Kira mal nach Muskat oder Jemen fahren. Wir Omanis sind von altersher Seeleute gewesen. Es ist offensichtlich, dass Kira das Meer liebt.“
Celia nickte. „In Connecticut ist das Meer kalt und grau. Dort mag sie weniger gern schwimmen. Aber hier kriege ich sie kaum raus aus dem Wasser.“
„Tja, Salala ist einzigartig.“ Salim lächelte und half ihr an Bord.
Die Jacht war wirklich groß und wirkte wie neu. Die Reling schimmerte, die Mahagoniplanken waren auf Hochglanz poliert und weit über Celias Kopf flatterten ein paar bunte Wimpel. Von irgendwo stieg ein Duft nach köstlichen Speisen auf.
„Yusef kocht für uns und wird das Schiff lenken. In seiner Gegenwart können wir ganz offen reden.“
„Weil er diskret ist?“ Sie fragte sich, was Salim seinen Angestellten über sie und Kira erzählt hatte.
„Ja. Außerdem spricht er höchstens zehn Worte Englisch, und das sind allesamt Flüche.“ Salim grinste. „Lass uns mal schauen, was er für uns zubereitet hat.“
Auf einem tiefer gelegenen Deck, knapp über der Wasseroberfläche, war eine elegante Tafel aufgebaut worden. Es war dunkel geworden, und die Hitze des Tages wich einer leichten angenehm kühlen Brise. Unwillkürlich schlang Celia sich den Seidenschal um die Schultern.
„Ist dir kalt?“ Sofort zog Salim sein Jackett aus. „Hier, zieh das an.“
„Oh, nein, es ist alles in Ordnung.“ Um keinen Preis wollte sie jetzt ständig Salims sinnlichen Duft ausgesetzt sein. Es war schon schlimm genug, ihm direkt gegenüberzusitzen und zu sehen, wie froh und glücklich er war, weil er eine Tochter hatte. „Ich mag den Wind.“
Yusef, ein älterer Mann in dunklem Kaftan und Turban, kam zu ihnen und servierte das Dinner. Es gab zarten Fisch auf Safranreis. Celia lief schon beim Hinsehen das Wasser im Mund zusammen.
„Das Essen hier ist sensationell“, sagte sie lächelnd. „Es wird mir fehlen.“
Salim wirkte einen Moment lang, als wolle er etwas entgegnen. Doch er schwieg und nahm sich ein Stück frisches, duftendes Fladenbrot.
Die Atmosphäre war angespannt, während sie aßen. Offenbar hing Salim genauso seinen Gedanken nach wie Celia.
Er hatte weder Nabilah noch seine Heiratspläne mehr erwähnt. Dennoch wagte Celia nicht, weiter als bis zum Ende der nächsten Woche zu denken. Ihre Aufgaben als Landschaftsarchitektin waren mehr oder weniger erfüllt. Bald würde sie mit Kira nach Amerika zurückkehren.
Aber daran mochte sie jetzt nicht denken. Es war einfacher, die schöne Abendstimmung zu genießen.
Sie saßen am Tisch wie … ein Ehepaar. Obwohl es für sie keine gemeinsame Zukunft gab.
Celia ließ den Blick übers Meer schweifen und schaute zu den Lichtern, die in einiger Entfernung schimmerten und von denen sie sich während der Fahrt langsam entfernten. „Ich kann verstehen, weshalb du in deine Heimat zurückkehren wolltest“, sagte sie, um das Schweigen zu brechen. „Massachusetts muss dir ziemlich öde
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