Wie Sommerregen in der Wueste
Bedingungen der Wüste nur, wenn man sich gut um sie kümmerte.
Während sie Faisal erklärte, wie die verschiedenen Pflanzenarten zu behandeln waren, schlief Kira friedlich auf einer dicken Decke. Celia fragte sich, ob sie die Dattelpalmen jemals in ihrer majestätischen Schönheit sehen würde, wenn sie üppige Früchte tragen würden.
Oder würde die Stadt nur in ihrer Vorstellung leben? Fremd, ein Ort, verloren zwischen Zeit und Raum, wie damals, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte?
War heute der Tag, an dem sie diesen Ort zum letzten Mal sah? Das konnte gut sein, denn sie hatte vor, nachher direkt zum Flughafen in Muskat zu fahren und dort den nächstmöglichen Flug nach Amerika zu nehmen.
Es tat weh, alles hinter sich zu lassen, was sie hier geschaffen hatte. Und es schmerzte noch mehr, Kira all das Neugewonnene wieder wegnehmen zu müssen. Aber es war besser, einen klaren, harten Schnitt zu machen, damit sie alle ein neues Leben beginnen konnten.
Sie ließ Kira schlafen und ging mit Faisal nach draußen, um ihm eine neu angelegte Fläche mit Bodendeckern zu zeigen, die demnächst gedüngt werden mussten. Faisal war gerade dabei, den Namen der Pflanze und die Angaben, die Celia machte, in sein Palmtop zu tippen, als Motorenlärm ertönte.
„Ich kann mich einfach nicht an die Art gewöhnen, wie die Leute hier Auto fahren“, rief Celia. „In Amerika nehmen Autofahrer Rücksicht auf Fußgänger. Hier müssen Fußgänger zusehen, dass sie so schnell wie möglich zur Seite springen, sobald sich einer dieser Rowdys nähert.“
Sie rettete sich auf den Bürgersteig, als der schwere Wagen um die Ecke raste.
Es war Salims Limousine.
Die Bremsen quietschten, und Staub wirbelte auf.
„Ich muss los“, sagte Celia hastig zu Faisal und ging schnell in Richtung ihres Büros. Sie hatte nicht vor, Salim noch einmal die Gelegenheit zu geben, sie zu etwas zu überreden, das ihr nur schaden würde. Diesmal durfte sie seinem Charme nicht erliegen. Salim hatte sie zu sehr verletzt.
„Celia“, rief er mit kraftvoller Stimme, als er aus dem Auto sprang. „Bleib hier.“ Sein Befehl dröhnte über die Straße.
Celia marschierte weiter, denn sie war ein für alle Mal fertig mit Salim Al Mansur.
Dann hörte sie Schritte hinter sich, und ihr Herz begann zu rasen.
„Celia, warte!“
Seine Worte trafen sie bis ins Mark. Alles in ihr sehnte sich danach, stehen zu bleiben und sich ihm in die Arme zu werfen. Wie kam es nur, dass er eine solche Macht auf sie ausübte?
Celia hastete trotzdem weiter und wappnete sich gegen jegliche Überredungsversuche, die er anstrengen mochte.
Da packte er sie auch schon am Arm und drehte sie zu sich herum.
„Lass mich los!“, schrie sie ihn an.
„Nein.“ Er packte auch ihren anderen Arm und hielt sie fest, sodass sie ihn ansehen musste.
Ihr erster Impuls war zu kämpfen. Doch dann traf sein Blick sie, und ihr Widerstand erstarb.
Seine Augen glänzten schwarz, und er schaute sie so eindringlich an, wie sie es noch nie erlebt hatte. Sie konnte sich diesem Bann nicht entziehen.
„Ich lasse dich nicht gehen“, sagte er drängend und bittend zugleich.
Ihr stockte der Atem.
„Ich liebe dich.“ Noch immer hielt sein Blick sie gefangen. „Ich liebe dich, und ich brauche dich.“ Seine Stimme klang rau, und Celia spürte deutlich, wie aufgewühlt er war.
Überwältigt von dem, was sie gerade gehört hatte, stand Celia einfach nur da und schüttelte immer wieder den Kopf. „Nein“, flüsterte sie. „Das stimmt doch gar nicht.“
Sie nahm die Wärme seiner Hände wahr. Und obwohl Salim sie fast gewaltsam festhielt, spürte sie sofort wieder diese Nähe zwischen ihnen. Wieder empfand Celia dieses unstillbare Verlangen danach, einfach nur bei diesem Mann zu sein. „Du liebst mich nicht“, brachte sie mühsam hervor. „Du begehrst mich doch nur.“
Mit aller Gewalt unterdrückte sie ein Schluchzen. Nein, sie würde nicht hier auf offener Straße in Tränen ausbrechen. „Du hast dir einen Plan zurechtgelegt, der nicht funktioniert, Salim. Du glaubst, wenn du mich und Kira hier einsperrst, wird alles gut.“ Sie dachte daran, dass Kira wenige Meter von hier friedlich schlief und keine Ahnung davon hatte, welcher Konflikt hier gerade ausgetragen wurde. „Aber du musst einsehen, dass es nicht geht. Du wirst niemals lernen, mich zu lieben, auch wenn du es dir noch so wünschst. Und du wirst es nicht schaffen, mich hier festzuhalten.“
„Lernen, dich zu lieben?“,
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