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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
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Gründen!
    Sie unterdrückte ein Schluchzen, während sie weitereilte.
    Salim liebte sie nicht.
    Er machte sich überhaupt nichts aus ihr. Jedenfalls musste sie das annehmen, wenn er seinen Vorschlag ernst gemeint hatte, dass sie ihren Job aufgeben und gelangweilt zu Hause herumsitzen sollte. Wahrscheinlich stellte er sich vor, dass sie irgendwann jene gehorsame, unterwürfige Ehefrau wurde, die er offenbar seit Jahren suchte! Dann halt nicht dunkelhaarig und mandeläugig wie die einheimischen Schönheiten, sondern blond und mit blauen Augen?
    Wie konnte er so gemein sein! Wut und Trauer schüttelten sie. Der Mann, den sie liebte, hatte sie gebeten, seine Frau zu werden – und das auf eine Weise, die es ihr unmöglich machte, seinen Antrag anzunehmen.
    Jetzt war sie auf der Suche nach Kira. Wer konnte wissen, welche Anordnungen Salim bereits getroffen hatte? Das ganze Hotel war von seinen loyalen Angestellten und seinen Freunden bevölkert. Und dann gab es da ja auch noch seine Familienangehörigen. Vielleicht hatten sich mittlerweile alle gegen sie verschworen und würden mit allen Mitteln versuchen, ihr Kira zu entreißen?
    Entgegen dem Vertrag, den Salim mit ihr geschlossen hatte? Gewalt als letztes Mittel?
    Angst durchflutete ihren ganzen Körper, als sie die Lobby durchquerte und an den verspiegelten Schaufenstern des Friseursalons vorbeilief. Celia hastete am Souvenirladen vorbei, in dem Kunsthandwerk aus der Region angeboten wurde, und sah sich suchend nach einem Hinweis auf den „Zwergen-Klub“ um.
    Erleichtert entdeckte sie den Eingang schließlich, es war gleich hinter dem Massagesalon.
    Atemlos und erhitzt stieß sie die Tür auf. Celia war darauf gefasst, dass man ihr feindselig begegnete. Der Vorraum des Kindergartens war mit fantasievollen Wandgemälden geschmückt und liebevoll möbliert.
    Aber wo war Kira? Celia war klar, dass sie sofort abreisen mussten. Und sie hatte vor, Kira von nun an keinen Moment mehr aus den Augen zu lassen, bis sie sicher im Flugzeug saßen.
    Durch eine raffiniert in das Wandgemälde vom Dornröschenschloss integrierte Tür platzte mit einem Mal Kira und rannte auf Celia zu. „Mama!“
    Froh und dankbar schloss Celia ihre kleine Tochter in die Arme und war erleichtert, weil sie so unbekümmert und fröhlich war.
    „Es macht so viel Spaß hier!“, rief Kira begeistert. Celia musste sich zusammenreißen, um ihre Angst und Sorge nicht zu zeigen.
    „Wir bekommen Geschichten vorgelesen, und ich habe ein neues Lied gelernt“, erzählte Kira weiter.
    „Das ist wunderbar, Sweetie, aber wir müssen jetzt gehen.“ Sie wischte sich die Handflächen an ihrer Jeans ab. „Zuerst holen wir uns ein Sandwich, und dann fahren wir zusammen raus zu der neuen Hotelanlage. Weißt du noch, was ich dir von der alten Stadt erzählt haben, die unter dem Wüstensand verborgen lag, bis wir sie wieder ausgegraben haben?“
    „Die Stadt mit dem Schloss und allem?“
    „Genau. Die wirst du nachher sehen.“ Die Hotelanlage war längst keine Baustelle mehr, sondern ein nahezu perfektes Kleinod mitten in der Wüste. Dennoch musste Celia ein letztes Mal nach dem Rechten schauen und dem Personal weitere Anweisungen zur Pflege der Grünanlagen geben. Danach hatte sie ihren Auftrag erfüllt und konnte mit gutem Gewissen abreisen.
    Na ja, über das gute Gewissen ließe sich streiten … Trotzdem …
    „Komm, Sweetie.“
    Kira schmollte. „Ich möchte so gern noch zum Mittagsschläfchen bleiben. Die haben ein Bett, das schaukelt, und das will ich so gern ausprobieren.“
    „Das machst du das nächste Mal, okay?“
    Ob es ein nächstes Mal geben würde, war ungewiss. Natürlich konnte sie Salim sein Kind nicht vorenthalten, und das hatte Celia auch gar nicht vor. Es konnte jedoch sein, dass er das Interesse verlor, wenn sie nicht auf seine Bedingungen einging. Früher oder später würde er eine passende Frau finden, und die hatte bestimmt keine Lust, sich mit Salims unehelichen Kindern aus einer früheren Beziehung abzugeben.
    „Na gut.“ Kira sah so enttäuscht aus, dass es Celia einen Stich versetzte. War es wirklich das Richtige für ihre Tochter?
    Andererseits – wie hätte sie eine gute Mutter sein können, wenn sie Salim unter falschen Voraussetzungen heiraten und dann im Laufe der Zeit immer unglücklicher werden würde? Denn er sah in ihr und Kira ja nichts weiter als eine Verpflichtung.
    Celia half Kira, ihre rosafarbenen Ballerinas anzuziehen, und nahm ihre Tochter dann auf den Arm.

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