Wie Sommerregen in der Wueste
gegangen.«
Er kam zum Bett, setzte sich und reichte ihr eine Tasse Kaffee. »Gegangen – wohin?«
»Ich …« Sie fühlte sich töricht und nahm einen Schluck Kaffee. »Einfach nur gegangen.«
Sein Blick verdunkelte sich, dann zuckte er die Schultern. »Du hast immer noch eine sehr schlechte Meinung von mir.«
»Das ist es nicht. Ich dachte, du hättest etwas zu erledigen.«
»Natürlich.« Er legte ein Bein aufs Bett und nahm einen Schluck Kaffee. »Dein Kaffee ist alt, weißt du das?«
»Ich habe morgens nie Zeit dafür, mir Kaffee zu machen.« Sie trank wieder. Ein leichter Plauderton, das schien jetzt der beste Weg zu sein – und der sicherste. »Ich würde dir ja gern ein Frühstück anbieten, aber …«
»Ich weiß. Außer einer Banane und einer Tüte Chips gibt es nichts in der Küche.«
»Doch, Plätzchen.«
»Ich dachte, das seien Steine.« Craig legte eine Hand unter ihr Kinn. »Sieh mich doch an.«
Sie tat es, doch sie war sichtlich nervös. »Wenn ich gewusst hätte, dass du zurückkommst, hätte ich ein paar Sachen besorgt.«
»Es geht hier doch nicht um Schinken und Eier. Warum sagst du mir nicht, was dein Problem ist, Rotschopf?«
»Ich habe kein Problem.« Sie bemühte sich um einen gleichmütigen Ton. Ich bin schließlich eine reife Frau, erinnerte sie sich. Da sollte sie doch mit dem Morgen danach umgehen können. Aber was sollte man einem Mann im hellen Tageslicht sagen, wenn er einen in die dunkelsten Tiefen der eigenen Lust geführt hatte? Doch wohl kaum, dass ihr noch nie jemand so viel gegeben hatte – oder so viel genommen.
»Wäre es dir lieber, wenn ich ginge?«
»Nein.« Das war zu schnell gekommen, und sie fluchte innerlich. »Hör zu. Ich weiß nicht, was du jetzt von mir erwartest. Ich habe nicht sehr viel Erfahrung damit.«
»Nein?« Nachdenklich nahm er ihren Kaffee und stellte ihn zur Seite. »Wie viel denn?« Er wusste, dass ihn das eigentlich nichts anging. Ihre Vergangenheit gehörte ihr allein. Trotzdem musste er wissen, ob es jemanden gab, der mit ihr das geteilt hatte, was er selbst in der letzten Nacht erlebt hatte.
»Das ist kein Spaß.«
Er fasste sie bei den Schultern, bevor sie sich aus dem Bett rollen konnte. »Lache ich etwa? Ich habe das Gefühl, du beurteilst diese Situation hier entsprechend einer anderen, die früher geschehen ist. Das gefällt mir nicht.«
»Tut mir leid«, entgegnete sie steif.
»Das reicht mir nicht.« Er hielt sie so fest, dass sie sich seinem Griff nicht entziehen konnte. »Dieser Kerl, der dir so übel mitgespielt hat, erzähl mir von ihm.«
Zornesröte stieg in ihre Wangen, als sie sich bemühte, Craig von sich zu stoßen. »Ich denke nicht, dass dich das irgendetwas angeht.«
»Dann irrst du, wie so häufig.«
Sie war kurz davor, endgültig die Geduld zu verlieren. »Ich habe dich auch nicht nach einer der Frauen gefragt, mit denen du früher zusammen warst.«
»Nein, aber du könntest, wenn du meinst, es sei wichtig. Und ich meine, das ist wichtig.«
»Du irrst dich. Es ist unwichtig.«
Aber es war wichtig. Er sah es an ihrem Blick, hörte es an ihrer Stimme. »Wenn das stimmt, warum regst du dich dann so auf?«
»Ich rege mich nicht auf.«
»Ich dachte, wir hätten etwas über Ehrlichkeit abgemacht.«
»Möglich. Wir hätten auch etwas darüber abmachen können, nicht in früheren Beziehungen herumzustochern.«
»Es sei denn, sie haben Auswirkungen auf unsere Beziehung. Und wenn ich mit jemandem verglichen werde, dann will ich wissen, warum.«
»Du willst wirklich von ihm hören? Gut.« Sie entzog sich ihm. Das Bettlaken schlang sie sich um den Körper. »Er war Architekt.« Sie zeigte Craig ein kühles Lächeln.
»Auf dieser Grundlage stellst du den Vergleich an?«
»Du bist derjenige, der sagt, dass ich vergleiche. Vielleicht habe ich ja die Angewohnheit, mit Architekten ins Bett zu steigen. Ich war gerade mit dem College fertig und hatte bei Thornway angefangen. Ich habe die Chance bekommen, als Assistentin für ein kleineres Projekt zu arbeiten. James war der Architekt. Er war sehr gewandt und sehr smart.« Sie zuckte die Schultern. »Ich nicht.«
Craig erhob sich und steckte die Hände in die Taschen der Hose, die er zuvor angezogen hatte. »Aha. Ich weiß, wie es weitergeht.«
»Nein.« Sie zog das Laken fester um sich. »Du wolltest es wissen, und ich erzähle es dir. Wir trafen uns, und ich sah alles nur noch durch eine rosarote Brille. Rückblickend kann ich nicht behaupten, dass er mir etwas
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