Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
bringen. Aber es war keine Gemeinheit in ihm. Und, wie sie glaubte, keine Unaufrichtigkeit.
    Amy gab sich einen Ruck. Sie musste aufhören, an ihn zu denken, sonst würde sie nur trübsinnig, weil er nicht da war. Was sie jetzt brauchte, waren ein starker Kaffee und eine Stunde am Arbeitstisch.
    Sie zog sich einen bequemen Jogginganzug an und setzte sich mit einer Tasse Kaffee und offen für Ideen hin. Erst jetzt bemerkte sie das Blinken des Signallämpchens an ihrem Anrufbeantworter.
    Amy drückte den Wiedergabeknopf und biss in eins der steinharten Plätzchen, die sie irgendwo in ihrem Schrank gefunden hatte. Der erste Anruf war von einer College-Freundin, die sie seit Wochen nicht mehr gesehen hatte. Amy machte sich eine Notiz, sie morgen zurückzurufen. Der zweite war von Tims Sekretärin, die einen Besprechungstermin für Montagmorgen durchgab. Lustlos notierte sich Amy das in ihrem Kalender. Dann hörte sie Craigs Stimme und vergaß alles andere.
    Sie stützte ihr Kinn auf und lauschte auf seine Stimme. »Ich habe dich vermisst. Sehr.«
    Auf eine lächerliche Weise erfreut, spulte sie das Band zurück und hörte sich noch einmal den ganzen Anruf an. Und obwohl sie sich selbst eine Närrin nannte, spulte sie es noch einmal und noch einmal zurück.
    Während der nächsten Stunde arbeitete sie wenig und träumte viel. Ihr Kaffee wurde kalt. Sie ging Zahlenreihen durch und malte sich aus, wie sie Craig begrüßen würde, wenn er zurückkam.
    Sie würde irgendetwas Wunderbares kaufen. Morgen war Samstag. Als Erstes würde sie bei einer dieser tollen kleinen Boutiquen vorbeifahren und sich einen dieser Dessous-Träume aus Seide und Spitze kaufen. Etwas, was sexy und weich und unwiderstehlich war. Dann würde sie eine Gesichtsmassage machen lassen. Schwärmte nicht Jessie immer in höchsten Tönen von ihrem Schönheitssalon? Nein, nur eine Gesichtsmassage. Und sie würde sich zurechtmachen. Haare, Nägel, Haut, alles. Wenn Craig zurückkam, würde sie umwerfend aussehen. Auf alle Fälle schwarze Seide, entschied sie.
    Wein. Sie brauchte Wein. Wie hieß noch einmal die Marke, die Craig empfohlen hatte? Sie musste sich eben auf den Sachverstand des Angestellten der Weinhandlung nebenan verlassen. Und Blumen brauchte sie. Amy erhob sich und betrachtete zum ersten Mal seit Tagen prüfend ihr Schlafzimmer. Gütiger Himmel, sie musste aufräumen. Kerzen. Bestimmt hatte sie irgendwo Kerzen. Ganz von ihren Fantasien beherrscht, begann sie, Kleidungsstücke und Schuhe zusammenzusuchen. Als das Schrillen der Türklingel sie darin unterbrach, warf sie einfach den ganzen Armvoll Sachen in den Schrank und knallte die Tür zu.
    »Schon gut, ich komme. Wer ist es denn?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Craig?«
    »Auf Anhieb richtig.«
    Sie löste die Sicherheitskette, riss die Tür auf und starrte ihn an. Lächelnd erwiderte er ihren Blick.
    Ihr Haar war mit einem abgerissenen Schnürsenkel zusammengebunden. Das Make-up, das sie zum Essen mit ihrer Mutter aufgelegt hatte, war schon längst entfernt worden. Und der Jogginganzug war ihr viel zu groß.
    »Hi, Rotschopf, du siehst umwerfend aus.«

7. K APITEL
    Amy blinzelte, als sei Craig ein Trugbild. »Was machst du denn hier?«
    »Ich stehe im Flur. Lässt du mich herein?«
    »Natürlich, aber …« Sie trat zurück. Er kam herein und ließ seine Reisetasche zu Boden fallen. Trugbilder sahen nicht so gut aus und rochen nicht so gut. Verwirrt warf Amy einen Blick auf ihren Anrufbeantworter. »Ich habe gerade deine Nachricht gehört. Du hast nichts davon gesagt, dass du zurück bist.«
    »Ich war es auch nicht.« Er schloss die Tür hinter sich. »Jetzt bin ich es.«
    Sie dachte an die Pläne, die sie gerade gemacht hatte. Hastig sah sie sich in ihrem unaufgeräumten Wohnzimmer um und fuhr sich dann hilflos durchs Haar. »Du hättest mir sagen sollen, dass du heute Abend kommst. Ich war nicht … Ich bin darauf nicht vorbereitet.«
    »Was ist los, Wilson?« Er legte die Hände auf ihre Schultern und ließ sie langsam ihre Arme hinunter und wieder hinauf gleiten. »Hast du einen anderen Mann unterm Bett versteckt? Oder im Schrank?«
    »Sei nicht dumm.« Frustriert entzog sie sich ihm. Sie wusste, wie sie aussah. Und dann dieser grün-weiße Jogginganzug! Das war kaum die raffinierte, verführerische Reizwäsche, die sie sich gerade vorgestellt hatte. »Verdammt, Craig, du hättest mir sagen können, dass du kommst.«
    Vielleicht hatte er sich in den Gedanken hineingesteigert, dass

Weitere Kostenlose Bücher