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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zusammengerollt
    waren. Erleichtert stellte sie fest, dass sie diese nicht auch noch in ihrem Haar
    unterbringen musste. Er fand ihren Kamm und schien über seine Feinheit
    erstaunt. Sie hatte lange nach einem aus Holz gesucht, der keine Verwunderung
    ausgelöst hätte. Nachdem sie jedoch keinen gefunden hatte, hatte sie bei diesem
    sorgfältig den Herstellernamen abgekratzt. Der Kamm war der einzige
    Gegenstand, den der Mann wirklich hätte gebrauchen können, aber er warf ihn
    mit gleichgültiger Miene in die Tasche zurück. Nur noch halbherzig durchsuchte
    er weiter den , dann schien er überzeugt, dass sie keinerlei Wertgegenstände
    vor ihm verheimlichte. Er holte die Zügel ein, schnalzte mit der Zunge und gab
    dem Pferd die Sporen. Grace hielt er wie eine Königin behutsam vor sich fest -
    eine Königin, die ein Schweizer Offiziersmesser in ihre Haare gerollt hatte.

    Kapitel 20

    Die Gruppe verdreckter Männer und ihre beiden Gefangenen erreichten
    unmittelbar vor Ausbruch der Dunkelheit die Burg. Der Sonnenuntergang hatte
    Grace die Richtung ihres Marsches verraten, und sie hatte sorgfältig alle
    herausstehenden Landschaftsmerkmale registriert.
    Glücklicherweise waren sie direkt nach Osten geritten. Wenn es ihr also gelingen
    sollte, den Schwarzen Niall zu befreien, dann musste sie direkt nach Westen
    reiten.
    Die Burg war überraschend klein, kaum mehr als ein Unterstand, an den eine
    große, bereits dem Verfall ausgesetzte Halle angrenzte. Grace wurde in die
    dunklen, muffigen Räume geführt, aber immerhin lief sie auf ihren eigenen
    Füßen. Scheinbar gleichmütig beobachtete sie, wie der Schwarze Niall
    hereingebracht wurde. Das Bündel hatte bereits vor einiger Zeit aufgehört, sich
    zu bewegen, und Grace fragte sich, ob man ihn versehentlich erstickt hatte.

    Offenbar hatte der Kerl denselben Gedanken, denn er rief den vier Trägern von
    Niall etwas zu. Sie knufften dem Bündel in die Seite, woraufhin ein erstickter
    Laut zu hören war, der sowohl den Kerl als auch Grace beruhigte.
    Niall hinter Gitter zu bringen schien, im Augenblick jedenfalls, viel wichtiger zu
    sein, als sich um Grace zu kümmern. Eine rußende Fackel wurde geholt, dann
    wurde Niall eine enge Wendeltreppe in die tiefen Kellerverliese der Burg
    hinuntergeschleppt. Grace folgte dem Tross, denn sie wusste nicht, was sie sonst
    hätte tun sollen. Die verdreckten und mürrischen Frauen, die ihre Ankunft
    beobachtet hatten, schienen von ihrem Auftauchen nicht begeistert zu sein.
    Außerdem musste sie ohnehin herausfinden, wo man Niall festhielt.
    Das Verlies war unheimlich, dunkel und kalt, mit feuchten, glitschigen Wänden.
    Drei Zellen waren in die Erde eingegraben, die jede mit einer riesigen Tür
    verschlossen waren. Die Türen hatten keinerlei Öffnungen, die Gefangenen in
    diesem Verlies mussten in vollkommener Dunkelheit, in Kälte und Feuchtigkeit
    leben und würden vermutlich bereits nach ein oder zwei Wochen an einer
    Lungenentzündung sterben.
    Die Bestie zerschnitt die Seile, mit denen die Decken um Niall verknotet waren.
    Seine Männer standen mit erhobenen Waffen, sollte der Schwarze Niall einen
    Fluchtversuch wagen. Grace stellte sich mit weit aufgerissenen Augen auf die
    Zehenspitzen, um einen Blick von dem Mann zu erhaschen, der sie seit so langer
    Zeit verfolgte. Dem Kerl fiel das auf, und er beschimpfte sie. Er erteilte einen
    Befehl, und einer der Männer führte sie zögernd am Arm zur Treppe. Sie wollte
    sich ihm widersetzen oder zumindest die Sache verlangsamen, aber der Mann
    wollte den Spaß nicht verpassen und zerrte sie brutal die Treppe hinauf, wobei er
    ihren Arm verrenkte. Hinter ihr grölten die Männer. Sie wandte den Kopf, aber
    sie war die Wendeltreppe bereits zu weit nach oben gestiegen. Es war ein
    Krachen zu hören, dann Flüche, schließlich Faustschläge und die Geräusche einer
    Auseinandersetzung.
    Sie zuckte zusammen und sorgte sich, ob man ihn zu Tode prügelte. Ihr
    Bewacher zerrte schimpfend an ihrem Arm. Sie starrte ihn entmutigt an. Ihn
    anzubrüllen wäre sinnlos, denn niemand hier konnte sie verstehen.
    Sie erreichten einen breiten Flur. Ihr Bewacher stieß sie eine weitere steile und
    dunkle Wendeltreppe hoch, die in den Hauptraum führte. Grace war von mürrisch
    dreinblickenden Gesichtern umgeben, die sie anstarrten.

    Ihr Begleiter stieß eine grobe Holztür auf und schubste sie hinein. Sie wirbelte
    herum, aber er hatte die Tür bereits wieder verschlossen und rief ihr etwas

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