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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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tödliche Lärm des Kampfes war deutlich zu hören. Männer schrieen aus Wut
    oder Schmerz, Schwert stieß auf Schwert, Holz splitterte. Sie war in diese Zeit
    inmitten einer Schlacht gekommen, vielleicht sollte sie sie auch inmitten einer
    solchen wieder verlassen.
    Niall. Ihr Herz flüsterte seinen Namen, ihre Hände zitterten, so dass die Flamme
    tanzte. Sie dachte an Ford, schloss die Augen und versuchte, sich sein Gesicht
    vorzustellen. Aber das einzige Bild vor ihren Augen war ihr letztes, als er mit
    leerem Blick nach vorne in sich zusammengesackt war.
    Ein stummer Schmerz schnürte ihr die Kehle zu, und sie trat durch die Öffnung.
    Die Luft dort war kälter, feuchter und roch ein wenig nach Salzwasser. Enge,
    steile Stufen führten unmittelbar dahinter in die Dunkelheit hinab. Vorsichtig
    kletterte sie hinunter und achtete darauf, dass die Kerze nicht ausging.
    Jeder hier kannte den geheimen Ausgang. War es also möglich, dass Niall hier
    den Schatz verstecken würde?
    Vielleicht gab es ja nicht nur einen Geheimtunnel, sondern mehrere?

    Als sie am Fuß der Treppe angekommen war, befand sie sich in einem schmalen,
    in den Fels geschlagenen Tunnel. Der Meeresgeruch war hier stärker, und sie
    konnte den gedämpften Donner der sich brechenden Wellen hören. Der Tunnel
    war also recht kurz und führte direkt auf die Felsküste zu.
    Ihre Annahme sollte sich als richtig erweisen. Obwohl sie langsam lief, war sie
    innerhalb weniger Minuten am Ende angekommen. Ein paar Felsbrocken
    verdeckten die Öffnung fast vollständig, so dass nur wenig regengraues Licht
    hereinfiel.
    Hier jedenfalls lag kein Schatz.
    Sie ging zurück und kletterte die schlüpfrigen Stufen wieder hoch. Sie hielt die
    Kerze in der rechten Hand, um sich mit der linken gegen die Wand abzustützen.
    Sie hatte noch niemals unter Platzangst gelitten, aber die tintenschwarze
    Dunkelheit schien ihre Füße zu umklammern und sie nach unten zu ziehen.
    Zitternd drängte sie sich noch dichter gegen die Wand, und ihre Finger glitten
    über einen Stein, der ein wenig hervorstand.
    Sie blieb stehen und hob die Kerze an. Sie hörte das unheimliche Echo ihres
    eigenen Atems, als sie den Stein untersuchte. Handelte es sich vielleicht um
    einen Geheimgang innerhalb des Geheimganges?
    Sie drückte gegen die Ränder des Steines, wobei sie sich etwas lächerlich
    vorkam. Sie hielt die Kerze etwas dichter an den Stein, um zu sehen, ob ein
    feiner Riss in dem Mörtel war oder ob sie einfach nur ihre Zeit verschwendete.
    Der Mörtel war rissig. Als sie den Stein an dieser Stelle genauer untersuchte,
    stellte sie auch dort winzige Risse fest. Sie konnte keinerlei Scharniere
    ausmachen, keine Möglichkeit, die Tür zu öffnen - wenn es denn eine Tür sein
    sollte.
    Die Archäologie und ihre Übersetzungen hatten sie gelehrt, das Unbekannte
    logisch anzugehen. Wenn es sich wirklich um eine geheime Tür handelte, so
    musste es einen ganz einfachen Weg geben, sie zu öffnen. Einfach deswegen,
    weil eine zeitaufwendige Methode die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung
    während des Öffnens nur erhöhte. Eine Geheimtür musste leise und schnell zu
    öffnen sein.
    Die einfachste Möglichkeit wäre die, einen Öffnungsmechanismus hinter einem
    der anderen Steine anzubringen. Aber wenn man die steilen Stufen bedachte, so
    würde sich wohl jeder gegen die Wand abstützen und die Tür sich dann vielleicht
    versehentlich öffnen.

    Sie ging ein paar Stufen aufwärts und untersuchte den Stein von oben.
    Tatsächlich stand eine rechteckige Form ein bisschen aus der Wand hervor. Wo
    konnte sich wohl ein solcher Öffnungsmechanismus verstecken? Er musste
    irgendwo sein, wo er leicht zu erreichen war.
    Leicht zu erreichen. Graces Augen weiteten sich. In dieser Zeit war sie von
    normal hohem Wuchs. Die meisten Männer waren einsdreiundsechzig bis
    einssiebzig, nur wenige größer als ein Meter fünfundsiebzig. Sim war von großem
    Wuchs, vielleicht ein Meter achtzig. Nur Niall war mit seinen über ein Meter
    neunzig deutlich größer. Er allein konnte höher reichen als alle anderen auf der
    Burg. Sie blickte nach oben. Wenn dies wirklich eine Tür war, so würde sich der
    Mechanismus hinter einem der Steine verbergen, logischerweise hinter einem der
    höheren Steine, die nur Niall bequem erreichen konnte.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte gegen jeden Stein, den sie
    erreichen konnte. Das Rechteck bewegte sich keinen Deut. Ein glatter Stein sah
    viel versprechend aus,

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