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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wurden. Grace
    hatte bereits gelernt, die sie immer wieder heimsuchenden Bilder zu verdrängen.
    Auch jetzt wandte sie sich wieder den praktischen Fragen zu. Wo könnte sie am
    besten Kleider zum Wechseln erstehen? In einem Billigkaufhaus vielleicht? Das
    hätte jetzt noch geöffnet. Außerdem nahm in einem solchen
    Selbstbedienungsladen keiner von den Käufern wirklich Notiz.
    Das Problem war nur, dass sie sich in Eau Claire überhaupt nicht auskannte.
    Selbst wenn sie den Namen eines Ladens gekannt hätte, hätte sie nicht den Weg
    dorthin finden können. Ein Taxi wiederum wäre einfach zu teuer. Die einzige

    Möglichkeit war die, sich nach dem Weg zu erkundigen. Allein der Gedanke ließ
    sie erschauern.
    Seit dem Zusammenstoß mit dem ekelhaften Tankwart hatte sie keinerlei
    menschlichen Kontakt mehr gehabt. Sie hatte sich ausschließlich auf ihr
    Überleben konzentriert und während der letzten beiden Tage kein einziges Wort
    gesprochen. Es war niemand da, mit dem sie hätte reden können, und
    Selbstgespräche führte sie nicht. Jetzt allerdings war es an der Zeit, ihr
    Schweigen zu brechen. Die Tankstelle überquerend, musterte sie den Tankwart.
    Der wäre wohl nicht der geeignete Gesprächspartner. Sein Gesichtsausdruck
    missfiel ihr. Obwohl jener andere Kerl dünn gewesen und dieser hier fettleibig
    war, erinnerte sie irgend etwas an seinem Blick an den anderen Schlägertypen.
    Wahrscheinlich waren beide ähnlicher Gesinnung, was sie aber nicht unbedingt
    auf die Probe stellen wollte.
    Sie lief über ein Feld bis zur anderen Straße. Obwohl sie in der Dunkelheit sehr
    aufmerksam war, rannte sie gegen einen Drahtzaun. Gottlob war er weder aus
    Stacheldraht noch stand er unter Strom. Er ließ sich herunter biegen, so dass sie
    darüber steigen konnte. Hinter einem solchen Zaun würde wohl kaum Vieh
    weiden. Sie hätte auch nicht damit gerechnet, so nah an der Stadt auf eine
    Viehherde zu stoßen. Dennoch war sie sich wegen des defekten Zauns sicher,
    nicht urplötzlich einem schnaubenden Bullen gegenüberzustehen.
    Als sie an der gegenüberliegenden Seite den Zaun überstieg, fing ein Köter zu
    bellen an. Schnell wandte sie sich ab. Meist hörten Hunde zu bellen auf, sobald
    man ihr Territorium verlassen hatte. Nicht so dieses Mal. Das wütende Bellen des
    Hundes kam immer näher.
    Sie bückte sich und suchte nach Steinen. Der Hund erfüllte ja lediglich seine vom
    Instinkt geleitete Pflicht, einen Eindringling abzuwehren. Sie wollte das Tier zwar
    nicht verletzen, aber beißen lassen wollte sie sich auch nicht. Meist ließen sich
    die Hunde durch ein oder zwei Steinwürfe in ihre Nähe verscheuchen. Sie warf
    einen Stein in die Richtung des Gebells. »Kusch! « zischte sie heiser und
    gleichzeitig wütend und stampfte zusätzlich mit dem Fuß auf, um ihrer Drohung
    Nachdruck zu verleihen.
    Verschwommen konnte sie erkennen, wie das Tier angesichts der plötzlich
    aggressiven Haltung zurückzuckte und zaudernd stehen blieb. Sie trat noch einen
    Schritt vor, und der Hund trollte sich in die eine Richtung, während Grace in der

    anderen verschwand. Wenn auch nur mit einem Hund, so hatte sie doch gerade
    mit jemandem gesprochen.

    »Ich glaube, ich habe sie gesehen«, berichtete Paglione von einem öffentlichen
    Münzfernsprecher aus. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es war. Jemand ist
    von hinten auf eine Tankstelle gegangen. «
    »Wohin ist sie dann gegangen? « Conrad ließ sein Auto an. Er hatte die
    Schnellstraßen 12 und 40 als die wahrscheinlichsten ausgewählt, auf denen
    Grace Eau Claire erreichen konnte. Er selbst hatte die verkehrsreichere
    Schnellstraße 12 überwacht und Paglione die 40 anvertraut. Die beiden Straßen
    trafen nur wenige Kilometer von ihnen entfernt zusammen.
    »Ich habe ihre Spur verloren und glaube, sie ist durch ein Feld gelaufen, aber ich
    habe sie nicht mehr gesehen. «
    »Sie ist auf dem Weg nach Eau Ciaire. Arbeite dich in dieser Richtung vor.
    Irgendwo muss sie wieder eine Straße überqueren. « Conrad beendete das
    Gespräch und legte das Autotelefon auf dem Beifahrersitz ab. Aufregung hatte
    Besitz von ihm ergriffen. Er war ganz in ihrer Nähe, soviel war klar. Er konnte die
    aufregende Beute bereits spüren, aufregend deshalb, weil sie ihm bislang mit so
    unerwarteter Geschicklichkeit entkommen war. Bald aber würde er sie stellen,
    bald hätte er seine Aufgabe erfüllt. Wieder einmal hätte er triumphiert. Einen
    süßen Moment lang genoss er den Wonneschauer,

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