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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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würde er aber dennoch nicht dulden. Er ging zu der alten Frau
    hinüber, die Ordnung in das Chaos zu bringen versuchte, denn er hatte ihre
    Führungsqualitäten sofort erkannt. Er legte seine Hand auf ihren plumpen Arm
    und zog sie beiseite. »Wie viele Stunden sind schon vergangen? « fragte er
    knapp. »Wie viele Leute sind es? «
    Sie starrte den großen Mann an, der sich zu ihr herabbeugte. Seine schwarze
    Mähne hing ihm über die breiten Schultern, seine Augen waren kalt und düster
    wie die Tore zur Hölle. Sie wusste sofort, wer er war. »Mehr als ein oder zwei
    Stunden kann es nicht her sein. Es war eine große Gruppe, dreißig oder mehr
    vielleicht. «
    Dreißig, das war tatsächlich eine ganz schön große Truppe, um plündern zu
    gehen. Denn Plündern machte man am besten heimlich. Seit vierzehn Jahren
    hatte er Creag Dhu nie mit weniger als der Hälfte seiner bewaffneten Männer
    verlassen. Wenn er aber so viele Leute verfolgen musste, dann musste er mehr
    Männer als gewöhnlich mitnehmen. Eine solche große Zahl von Plünderern stellte
    eine Herausforderung dar, die er nicht unterschätzen durfte. Huwe von Hay
    wusste, dass Niall sich sofort verteidigen würde, also würde er für diesen Fall
    vorgesorgt haben. Vielleicht bedrohte er ihn absichtlich, um damit Niall und seine
    Leute aus der Burg zu locken.
    Niall rief nach Artair, der sein Pferd einem Stallknecht überließ und sofort zur
    Stelle war. Die beiden Männer entfernten sich etwas von dem lärmenden
    Durcheinander. Artair war der einzige Mann in Creag Dhu, der vormals auch im
    Tempelorden gewesen war. Er war ein einsamer und ehrerbietiger Mann, der
    niemals vom Glauben abgefallen war, auch dann nicht, als der Großmeister vor
    sieben Jahren einen grausigen Tod erlitten hatte. Artair war achtundvierzig Jahre
    alt und hatte graue Haare. Seine Schultern aber hielt er noch aufrecht.
    Außerdem trainierte er, genau wie Niall, jeden Tag mit seinen Männern. Keine
    der Angriffsstrategien, die er im Orden gelernt hatte, hatte er vergessen.
    »Meiner Meinung nach ist das nur eine Finte, um die meisten Männer aus der
    Burg wegzulocken«, sagte Niall leise. Sein Mund bildete nur noch eine schmale,
    grimmige Linie, seine schwarzen Augen waren zusammengekniffen und kalt.
    »Vermutlich wird der Hay angreifen, sobald er uns weit genug entfernt glaubt.
    Ich glaube nicht, dass er nah genug an der Burg ist, um uns zu beobachten.

    Außerdem halte ich den Tölpel nicht für so gerissen. Ich werde fünfzehn Mann
    mitnehmen. Die anderen bleiben unter deinem Kommando hier. Sei wachsam. «
    Artair nickte besorgt. »Nur fünfzehn willst du mitnehmen? Ich habe eine Frau
    von dreißig reden hören... «
    »Schon richtig, aber unsere Leute sind schließlich sehr gut ausgebildet. Bei zwei
    Mann zu einem sind wir immer noch im Vorteil. «
    Artair lächelte müde. Der Hayclan würde gegen die ihm noch unbekannten
    Männer des Tempelordens kämpfen, denn Niall hatte sie mit seiner Hilfe
    ausgezeichnet ausgebildet. Die meisten Schotten rannten in den Kampf und
    hatten dabei nur das Ziel, denjenigen abzustechen oder zu verletzen, der ihnen
    vor die Augen trat. Die clanlosen Männer von Creag Dhu aber griffen mit einer
    Disziplin an, auf die sogar eine römische Heereseinheit stolz gewesen wäre.
    Ihnen waren Angriffsstrategien und Techniken von dem gefürchtetsten Krieger
    der gesamten christlichen Welt beigebracht worden. Natürlich wussten sie nicht,
    mit wem sie es zu tun hatten. Sie wussten lediglich, dass seit dem Erscheinen
    vom Schwarzen Niall im schottischen Hochland ihn noch niemals jemand
    besiegen konnte, und sie waren stolz darauf, ihm zu dienen. Ihre ganze
    Clanloyalität, ihr Gefühl für Verwandtschaft und Verwurzelung hatten sie jetzt auf
    ihn fixiert, und sie würden ohne zu zögern ihr eigenes Leben im Kampf für ihn
    einsetzen.
    Niall vergewisserte sich, dass Creag Dhu gut verteidigt war, suchte sich fünfzehn
    Leute aus, geleitete sie aus dem Tor und ritt mit ihnen in das Morgengrauen
    hinein. Er trieb sowohl Pferde als auch Reiter hart an, denn er vermutete, dass
    die Plünderer ihn so weit wie nur möglich von Creag Dhu weglocken wollten. Sein
    Gesicht war beim Reiten vollkommen versteinert. Der Hayclan hatte einen
    unverzeihlichen Fehler begangen, seine Leute auf einem Landstrich stehlen,
    vergewaltigen und morden zu lassen, den er als unter seinem Schutz
    betrachtete. Er hatte Creag Dhu erobert und es seinen Bedürfnissen
    entsprechend verändert.

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