Wie Tau Auf Meiner Haut
unverfänglich, denn sie fand ihn überhaupt nicht
anziehend. Sie sah das Böse, das hinter seiner schönen Fassade lauerte.
Irgendwie würde sie sich schon noch an ihm rächen. Sein Tod allein reichte ihr
nicht, sie wollte Gerechtigkeit. Sie wollte, dass die ganze Welt die Wahrheit über
ihn erfuhr. Es sollte allen bewusst sein, dass und aus welchen Gründen er zwei
solch bewundernswerte Menschen umgebracht hatte. Aber wenn sie
Gerechtigkeit nicht erlangen konnte, dann würde sie auch nur mit ihrer Rache
vorlieb nehmen.
Schließlich legte sie sich wieder hin. Ihr bangte etwas vor dem Einschlafen, aber
sie musste Schlaf finden. Ihre Arbeit begann um sieben Uhr morgens, und
putzen war eine sehr anstrengende Tätigkeit. Sie musste schlafen, sie musste
essen, sie musste... o Gott, sie brauchte Ford, sie brauchte Bryant, sie wollte
alles wieder so haben, wie es vorher gewesen war.
In Wirklichkeit aber lag sie auf einer schmalen, holprigen Matratze. Die Zeit
verging, während sie darüber nachgrübelte, wie sie die Dokumente gegen Parrish
einsetzen konnte.
Niall fuhr aus dem Schlaf hoch. Fluchend rollte er sich auf den Rücken und schob
die Bettdecke von seinem aufstrebenden Penis weg, denn schon die kleinste
Berührung hätte ihn seinen Samen auf das Bett spritzen lassen. So etwas war
ihm seit damals als unerfahrener Teenager nicht wieder passiert, noch nicht
einmal während seiner acht enthaltsamen Jahre als Ordensritter. Er hatte von
einer Frau geträumt, in die er bis zum Anschlag tief eingedrungen war. Er konnte
sich einen solchen Traum nicht erklären, zumal er doch erst wenige Stunden
zuvor die lustvolle Vereinigung mit Jean genossen hatte. Jean war eine Witwe,
die in die Sicherheit des Schlosses geflüchtet war. Sie bot ihre Fähigkeiten in der
Küche als Gegenleistung für einen Strohsack in Creag Dhu. Er hatte aber weder
von Jean geträumt noch von irgendeiner anderen Frau, die er kannte. Dennoch
war ihm die Frau im Traum bekannt vorgekommen, obwohl sie sich im Dunklen
geliebt hatten und er ihr Gesicht nicht hatte erkennen können. In seinen Armen
war sie ihm klein erschienen, so wie die meisten anderen Frauen auch. Sie hatte
einen beinahe zerbrechlichen Eindruck gemacht und seine Schutzinstinkte
geweckt. Sie aber hatte weder Vorsicht noch Zärtlichkeit verlangt, sondern sie
war heiß und bereit gewesen, hatte sich mit ebensolch heißem Verlangen wie
seines an ihn geschmiegt. Sowie er in sie eingedrungen war, hatte sie sich ihm
entgegengestreckt. Ihre perfekte, ihn wie ein Handtuch umspannende Straffheit
hatte ihn aufstöhnen lassen, während sie sich genussvoll aufgebäumt hatte. Ihre
heftige Reaktion hatte ihn erregter und heftiger als jemals zuvor werden lassen.
Beinahe wäre er mit ihr zusammen gekommen, aber dann war er abrupt in
seinem leeren Bett mit niemandem im Arm vollkommen frustriert aufgewacht.
Er schätzte die Zeit kurz vor dem Morgengrauen, zu spät, um nochmals
einzuschlafen. Behutsam griff er nach einem Feuerstein, um die Kerze
anzuzünden. Dann ging er zum Kamin hinüber, stocherte in der Glut herum und
legte noch ein paar kleine Zweige auf das Feuer. Die kalte Luft umfing seinen
nackten Körper, aber er fröstelte nicht, denn ihm war heiß, beinahe dampfte er,
so heftig war seine Erregung. Sein Penis ragte immer noch steif und aufrecht in
die Luft und verlangte nach der engen Umklammerung. Er konnte sie noch
genauso intensiv spüren, als ob er eben gerade ihren Körper verlassen hätte.
Sie hatte einen süßlichen Geruch verströmt. Die Erinnerung daran verflüchtigte
sich bereits, aber seine schmalen Nasenlöcher blähten sich, als er ihn nochmals
einzufangen suchte. Sauer und süß, aber nicht die erschlagende Süße eines
blumigen Parfüms, sondern ganz leicht und verstörend. Unter diesem Geruch lag
eine herbe, aufregende Note, die von ihrer Erregung herrührte.
Trotz des enttäuschenden Endes war es ein wunderbarer Traum gewesen.
Angesichts seines bitteren Lebens lachte er nur selten, aber jetzt lächelte er, als
er auf seine rebellische Männlichkeit hinunterblickte. Die Traumfrau hatte ihn
mehr erregt, als es irgendeiner wirklichen Frau je gelungen war. Und er hatte
bereits eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Frauen genossen. Sollte er jemals
eine Frau wie die im Traum in die Hände bekommen, dann würde ihn der Ritt auf
ihr sicherlich fast sein Leben kosten. Sogar jetzt noch, als er sich an das Gefühl
seines Eindringens
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