Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
ein Jahr Suche und Millionen von Dollar
kosten. Warum sollte er derjenige sein, der also meine Zeche bezahlt?«
    Lincs Miene wurde starr.
    »Das ist ja eine wunderbare Art, die
Worte so zu verdrehen, daß sie deinem Anliegen entsprechen«, sagte er. »Aber
ich sollte vielleicht nicht darüber meckern, wenn Roger die Früchte deiner
Talente erntet. Er seinerseits hat schließlich dich – und mich – die Früchte
seiner Bemühungen ernten lassen.«
    »Worauf spielst du denn jetzt wieder
an?«
    Linc lächelte.
    Die Bitterkeit seines Ausdrucks ließ
Holly zusammenzucken. Plötzlich wollte sie Lincs Erklärung gar nicht mehr
hören. Aber dazu war es bereits zu spät.
    Er hatte schon zu reden begonnen,
und was er sagte, sollte ihre Welt erschüttern.
    »Es ist eigentlich ganz einfach«,
fing er an. »In den fünf Tagen meiner Abwesenheit hat Roger dir mehr über
Intimität beigebracht, als die meisten Frauen in ihrem ganzen Leben lernen.«
    Holly wurde blaß.
    »Ich will mich ja nicht beklagen«,
fuhr Linc fort und zuckte mit den Schultern. »Immerhin bist du ja seit meiner
Ankunft hier in meinem Bett geblieben. Was kann ich von einer so schönen Frau
mehr verlangen?«
    Holly versuchte, sich seinem Griff
zu entwinden, aber seine Hände hielten sie unnachgiebig fest.
    »Tu mir das nicht an!« flüsterte sie
und spürte, wie ihr Traum ins Wanken geriet. »Laß mich gehen.«
    Eine seiner Augenbrauen schoß
fragend in die Höhe. »Warum?« fragte er. »Wird Roger langsam ungeduldig?«
    »Ich war niemals Rogers Geliebte.«
    Holly sprach leise, geduldig und
weit entfernt, wie von einem anderen Ufer.
    Linc kann meine Welt zerstören, aber
nicht mich, hielt
sie sich tapfer vor.
    Nicht mich!
    Ich werde nicht zugrunde gehen,
nicht einmal seinetwegen.
    »Wie gesagt, auf meine Kosten
gekommen bin ich durchaus«, betonte er nochmals.
    »Verflucht sollst du sein«,
flüsterte sie aufgewühlt. »Wenn ich dich im Bett zufriedengestellt habe, kannst
du dich selbst beglückwünschen, denn du warst mein Lehrer!«
    Bei Lincs ungläubigem Gesicht
erfüllte ihr Inneres nun dieselbe Wut und Reue, die sie vorhin in ihm geahnt
hatte.
    »Ich bin als Jungfrau zu dir
gekommen«, erhob sie ihre Stimme. »Das hast du mir erst geglaubt, als es zu
spät war. Und so was ist ein einmaliges Geschenk. Trotzdem zweifelst du immer
noch an meiner Liebe.«
    Ihr Lachen hörte sich wie ein
Schluchzen an.
    »Du hast zu mir gesagt, ich solle
dir vertrauen, Linc. Und das habe ich getan. Zweimal. Aber von deiner Seite
müßte das auch erfolgen, wenigstens einmal.«
    »Holly ...«
    Er hielt inne, und ein qualvolles
Schweigen schloß sich an.
    »Sag mir, daß du mir vertraust«,
forderte sie ihn heraus, » ... daß du mich liebst. Nur ein klein wenig, Linc.
Mach einen Anfang.«
    Sein Schweigen bestätigte ihre
schlimmsten Befürchtungen. Mit angehaltenem Atem betrachtete sie seine Augen,
seine Lippen, die Schatten seiner Gefühle, die auf seine Zügen harte Linie
zeichneten. Als sie sprach, klang sie erschreckend beherrscht, beinahe
freundlich.
    »Laß nur, Linc. Es ist jetzt ohnehin
nicht mehr wichtig.«
    Sein Griff um ihren Arm wurde
fester. Er spürte ihre Verzweiflung und ihren Zorn ebenso wie den Sturm der
Gefühle, der an seiner Selbstherrlichkeit zerrte.
    »Holly, tu mir das nicht an«, sagte
er und wiederholte damit ihre Bitte.
    »Die Wahrheit auszusprechen?«
    »Was für eine Wahrheit soll das denn
sein? Liebe?« fragte er mit schneidender Stimme.
    »Irgendwo ganz tief in dir glaubst
du, daß schöne Frauen zu lieben gleichbedeutend mit Vernichtung ist. So gesehen
kann ich es dir nicht verübeln, daß du mir dein Herz verweigerst. Du bist
lebendig. Und willst überleben ...«
    Wieder zuckten Lincs Augen
schmerzlich zusammen.
    »Übel nehme ich dir allerdings, daß
du an mir für etwas Rache nimmst, das ich nie getan habe, und schon gar nicht
dir jemals antun könnte«, äußerte sie bestimmt.
    Sie hielt inne. Draußen donnerte es
bedeutungsvoll, wie zur Bekräftigung.
    Dann wanderte ihr Blick über ihn.
Endlich flammte ein Hoffnungsfunken in ihr auf, als sie seinen Zwiespalt
erkannte. »Es ist keine Rache«, berichtigte er schließlich.
    »Du vertraust mir nicht, also kannst
du mich auch nicht lieben.«
    »Ich mache dich nicht dafür
verantwortlich, wie sich meine Mutter und meine Stiefmutter verhalten haben.«
    »Nein, du denkst nur, daß ich
genauso bin wie sie: schön und skrupellos. Dabei habe ich alles getan, deine
Vorurteile zu beseitigen.«
    Linc

Weitere Kostenlose Bücher