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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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hundert Leute zu hypnotisieren? Ty begann mit der Ankündigung: »Der nächste Song ist für Grace« und sang dann zu meiner Verlegenheit und, zugegeben, meiner großen Freude das Stück in meine Richtung, tragisch und eindringlich: Bell bottom blues, you made me cry und do you want to see me crawl across the floor to you? Do you want to hear me beg you to take me back?
    Ganz zu schweigen von der Zeile: If I could choose a place to die, it would be in your arms . Ich wette, er war an der Highschool in der Theatergruppe. Pegs Theaterfreunde von Fessle mich! waren unter Garantie völlig fasziniert.
    »Bist du seine Freundin?«, fragte mich Doris, die Garderobiere von Antonio Banderas.
    »Nein!«, antwortete ich lachend. »Das ist nur ganz großes Drama.« Und ich wusste, dass es tatsächlich so war. Obwohl ich vermutlich niemals vergessen würde, wie er dieses Lied für mich gesungen hatte.
    »Er ist wirklich gut«, bemerkte Doris. »Ich werde mal ein paar Leute zu seinen Auftritten mitbringen.«
    An diesem Punkt hätte ich nach Hause gehen sollen, aber ich blieb und trank noch zwei Gläser Wein. Da ich nicht besonders groß und schwer bin, ging ich bei der nächsten Bestellung in Schlangenlinien an die Bar und verschüttete dann etwas von den Getränken.
    Nach dreieinhalb Gläsern wurde mir ein bisschen übel. Das kommt davon, wenn man mit einer Magenschleimhautreizung Alkohol trinkt. Doris holte mir ein Glas Wasser.
    Ty, der aufgehört hatte zu spielen, bot an, mich an die frische Luft zu bringen.
    »Gute Idee«, sagte Peg, packte mich in meinen Mantel ein und kehrte wieder zu ihren Show-Freunden zurück.
    Wir gingen ein Stück. Ty brachte mich mit festem Griff an meinem Ellbogen wieder auf Kurs, wenn ich schlingerte.
    Zitternd sagte ich: »Normalerweise trinke ich nicht so viel.«
    »Glaube ich dir gerne«, sagte Ty. »Warte mal.« Er ließ mich anhalten und zog mir die Strickmütze energisch herunter. »Du musst die Ohren schön warm halten.« Dann zog er den Schal aus, den ich ihm geschenkt hatte, und wickelte ihn mir um den Hals. Er knotete ihn unter meinem Kinn zusammen und steckte die Enden in meinen Mantel. Er hatte ein so liebes Gesicht! Ich musste ihn die ganze Zeit ansehen, während er mich warm einpackte.
    »Möchtest du wissen, woran ich gerade denke, Ty?«, fragte ich.
    »Mehr als alles andere, Grace.«
    »An die Mädchen, die während deiner Auftritt vorne vor der Bühne sitzen.«
    Er hakte mich unter, und wir machten uns wieder auf den Weg.
    »Ach so. Mein Streetteam.«
    »Sie wollen dich küssen.«
    »Meinst du?«
    Ich warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. »Hör auf zu grinsen.«
    »Die Mädchen mögen doch nur meine Musik.«
    »Das sind Groupies. Ty, du hast Groupies. Sie wollen mit dir vögeln!« Mitten auf dem Bürgersteig blieb ich stehen, beugte mich nach vorn und stützte mich mit den Händen auf den Knien ab.
    Er legte mir die Hand auf den Rücken. »Musst du dich übergeben?«
    »Fühlt sich so an. Warte eine Minute.«
    Er rieb mir in kleinen, warmen Kreisen über den Rücken.
    Ich blickte zu ihm auf. »Warum bist du nicht betrunken? Du hast mindestens genauso viel intus wie ich.«
    »Ich kann einiges vertragen. Und ich bin ein kleines bisschen größer als du.«
    »Wie auch immer«, murmelte ich hinunter zum Bürgersteig. »Ich bin eine schreckliche Person.«
    »Wieso das denn?«
    Wo sollte ich anfangen? »Ich habe ›vögeln‹ gesagt. Das ist vulgär.«
    »Grace, du bist eine wunderbare Frau. Eine der wunderbarsten, denen ich je begegnet bin.«
    »Das war nicht fair, Ty. Dieses Lied für mich zu singen! Wo ich schon etwas getrunken hatte! Hör auf zu lachen!«
    »Tut mir leid.«
    Peg holte uns ein, die Große Grüne in der Hand. Gott sei Dank! Langsam richtete ich mich auf, die Arme über dem Magen gekreuzt. Mich selbst zusammenhaltend.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich zu Ty und begann, den Schal vom Hals zu wickeln, um ihn ihm zurückzugeben.
    »Schon gut, Babe. Ich komme ihn irgendwann abholen.«
    »Aber … du wirst frieren!«
    Er grinste. »Das werde ich überleben.«

    Ich erwachte von lasergrellem Mittagslicht, das wie Messer in meine Augen stach.
    Eine Kanne Kaffee half mir gegen die Kopfschmerzen, brachte aber leider auch die Erinnerung zurück. Hätte ich doch bloß ein halbes Glas Wein mehr getrunken und nun einen Blackout!
    Ich suhlte mich in Selbstvorwürfen. Was war denn bloß in mich gefahren, verdammt nochmal? Ich hatte mich vollkommen daneben benommen. Noch nie

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