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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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Hundeleinen um die Hand gewickelt. Er hörte mich kommen, rutschte zur Seite und murmelte »Entschuldigung«, als ich vorsichtig an ihm vorbeiging.
    Als ich die Tür erreichte, drehte ich mich, warum auch immer, um. Ich hätte genauso gut weitergehen oder zur Salzsäule erstarren können.
    Er strich sich über das Gesicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich freundlich, in der Hoffnung, er würde ja sagen, damit ich raus auf die noch vom Regen nasse Straße konnte. Die Hunde drehten mir ihre Batman-Ohren zu.
    »Äh, nein, eigentlich nicht. Sylvia hat mir eine Nachricht hinterlassen.« Er sprach mit einem etwas schleppenden, ländlichen Tonfall, der mich unangenehm an die Webbers erinnerte. »Blitzen und äh … Bismarck waren im Hundesalon, weil sie zu einer Hunde-Show gehen, und ihre Pfoten dürfen nicht nass werden.«
    Sylvia war offenbar noch verrückter, als ich gedacht hatte.
    Der Typ sah jämmerlich aus.
    »Augenblick«, sagte ich und ging wieder rauf. Ich holte einen der vielen Regenschirme in unserer Diele, nahm eine Schachtel Gefrierbeutel aus der Küche und wühlte in der Krimskrams-Schublade, bis ich ein paar Gummiringe und eine Rolle buntes Klebeband gefunden hatte.
    Auf Zehenspitzen (die Schuhe!) stelzte ich wieder hinunter, setzte mich neben den Hundesitter und begann, eine von Blitzens penibel manikürten Pfoten einzutüten, während sie mich mit ihrem Bart im Nacken kitzelte.
    Als ich die erste Pfote fast erfolgreich eingewickelt hatte, gab ich ihm ein Zeichen, die Pfoten des anderen Hundes zu verpacken.
    Er hob den Blick von meinem Dekolleté, sagte: »Oh, vielen Dank!«, zog eine Tüte aus der Schachtel und fing mit Bismarck an.
    Wir brauchten zu zweit ein paar Minuten, um alle acht Pfoten einzutüten. Anschließend stellte ich mich mühsam wieder auf die Zehenspitzen, zurrte den Gürtel meines Regenmantels fest und nahm meine Laptoptasche. Der Typ stand ebenfalls auf, reichte mir mein grünes Marschgepäck und überraschte mich mit einem strahlend süßen Lächeln. Ich musste blinzeln, und dann rutschte der Trageriemen der Tasche ab, doch der Typ erwischte ihn und schob die Tasche wieder sicher auf meine Schulter.
    Er sagte: »Danke, Sie sind meine Rettung.«
    Ich hielt ihm den Regenschirm hin. »Hier, nehmen Sie den. Ich glaube, es hat inzwischen fast aufgehört, aber vielleicht brauchen Sie ihn später noch.«
    Wieder lächelte er das Lächeln und verstaute den Schirm in einer Tasche seiner Armee-Funktionsjacke.
    »Ich bringe ihn wieder zurück«, versprach er. »Welche Apartmentnummer haben Sie?«
    Ich winkte ab. »Ach, das ist nicht nötig.«
    Er nahm die Hunde wieder an die Leine und hielt mir die Tür auf. Blitzen und Bismarck zerrten ihn in Richtung Park, und ich trippelte in Zeitraffer in die andere Richtung zur U-Bahn.
    »Hey!«, rief er mir nach.
    Ich drehte mich um. Er war schon eine Querstraße weiter. Stumm formte er die Worte »vielen Dank«.
    Ich lächelte achselzuckend. Nichts zu danken.

Tag null, Teil zwei: Ich begegne meinem Schicksal zum zweiten Mal
    Verdammt. Die Webbers sagten das Treffen ab, weil sie lieber an einer Hafenrundfahrt teilnehmen wollten, bevor sie wieder nach Hause flogen – aber sie erklärten sich telefonisch mit allem einverstanden. Ich hatte mich völlig umsonst wie eines der Models aus Robert Palmers Video zu Addicted to Love angezogen.
    Ed kam aus seinem Büro und sah mich den Flur hinunterhinken. Die Schuhe waren mörderisch. »Ah, eine modische Provokation!«, bemerkte er. »Jammerschade, dass sie abgesagt haben, es sieht fast überzeugend aus.«
    »Warum nur fast?«, fragte ich trotzig.
    »Du bist ungefähr dreißig Zentimeter zu klein und wirkst nicht die Spur einschüchternd.«
    »Und was noch?«
    »Die Schwarztöne passen nicht zusammen. Das Kostüm ist blauschwarz, die Strümpfe grünschwarz.«
    »Argh.«
    »Außerdem zeichnen sich die Ränder deiner Oma-Unterhose ab.«
    »Das ist ein ganz normaler Slip!«
    »Den man aber nicht sehen sollte.« Er tätschelte mir die Schulter. »Bleib lieber deinem eigenen Stil treu, Grace.«

    Ich war immer noch sauer, als wir einige Stunden später in Herman’s Piano Bar eintrafen. Seit fast zwei Jahren gingen Ed (eigentlich hieß er Edward, aber niemand nannte ihn so) und ich fast jeden Dienstagabend hierher. Früher gesellte sich ab und zu meine Freundin Peg zu uns, wenn sie nicht gerade an einer Show arbeitete, aber momentan war sie Stellvertretende Bühnenmanagerin des neuen Broadway Musicals Fessle mich! ,

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