Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
den Abschnitt Trennkost ) sehen dies als einen Beleg dafür an, dass die von ihnen propagierte Diät physiologisch sinnvoll ist.
Da sich der glykämische Index stets auf die Menge eines Lebensmittels bezieht, die 50 Gramm Kohlenhydrate enthält, ist er für sich allein gestellt nur wenig aussagekräftig. Beispielsweise entsprechen b ei Möhren 50 g Kohlenhydrate einer Portion von 670 g. Das ist deutlich mehr, als man üblicherweise in einer Portion des Lebensmittels zu sich nehmen würde. Bei Fleisch, Fisch und Eiern müssten sogar Tonnen des Lebensmittels verzehrt werden, um auf 50 g Kohlenhydrate zu kommen. Um übliche Portionsmengen berücksichtigen zu können, wurde zusätzlich zum GI noch der Begriff der glykämischen Last (GL) eingeführt. Zur Berechnung der glykämischen Last wird der glykämische Index mit der Kohlenhydratme n ge einer Portion multipliziert. Eine Portion von 80 Gramm gekochten Karotten hat dann beispielsweise nur mehr eine glykämische Last von 3 im Vergleich zu einem glykämischen Index von 47. Die glykämische Last ist immer bezogen auf die jeweilige Portionsgröße . E ine doppelt so große Portion eines Lebensmittels hat dementsprechend auch eine doppelt so hohe glykämische Last. Als niedrig gilt eine glykämische Last, wenn sie unter 10 liegt. Von einer hohen glykämischen Last spricht man bei Werten über 20.
Einen generell hohen glykämischen Index und je nach verzehrter Menge auch eine hohe glykämische Last besitzen zuckerreiche Produkte und die meisten stärkeha ltigen Lebensmittel wie Weiß- oder Vollkornmehl.
Die glykämische Last ist wesentliche Grundlage der LOGI-Methode gemäß Nicolai Worm [114] , die zwar grundsätzlich auch den niedrigglykäm i schen Diäten zugerechnet werden kann, jedoch über deren Konzeptionen in entscheidenden Punkten noch hinausgeht. LOGI steht für „LOw Glycemic and Insulinemic“ und soll ausdrücken, dass es unter der Diät sowohl zu flachen Blutzuckerkurven als auch geringen Insulinausschüttungen (und damit gleichfalls flachen Insulinspiegeln) kommt.
Im Zentrum der Diät steht die 4-stufige LOGI-Pyramide, die die Leben s mittel nach ihrer glykämischen Last und weiteren gesundheitlichen Aspe k ten (zum Beispiel dem Säure-Basen-Verhältnis, dem Energiegehalt und dem Ballaststoffanteil) einordnet.
Unter der LOGI-Methode sollen idealerweise jeden Tag fünf Obst- und Gemüseportionen verzehrt werden. Das optimale Energieverhältnis wird mit 20-30% der Kalorien aus Kohlenhydraten, 20-30% aus Proteinen und 50-60% aus Fetten angegeben. Die LOGI-Methode kann deshalb zu den kohlenhydratreduzierten Ernährungsformen gezählt werden. Im Vergleich zur typischen Ernährung in den Industrienationen ist sie reich an Ballas t stoffen.
Bei korrekter Einhaltung ihrer Prinzipien soll die Ernährung der LOGI-Methode angeblich einen Basenüberschuss besitzen und sich damit positiv auf den Säure-Basen-Haushalt des Körpers auswirken. Begründet wird dies allerdings mit der meiner Meinung nach wenig stichhaltigen „R e mer/Manz-Sicht“ zur Basenbildung (siehe dazu die Ausführungen im Abschnitt Basen bildende Diäten ).
Von Vertretern niedrigglykämischer Diäten wird behauptet, dass der regelmäßi ge und reichliche Konsum hochglykämischer Lebensmittel langfristig zu Unterzuckerungen, aber auch zu Insulinresistenz und Diab e tes führen kann. Bei Kindern und Jugendlichen habe sich dies beispiel s weise längst in der signifikanten Zunahme von Altersdiabetes (Typ-2-Diabetes) ausgedrückt.
In zahlreichen Studien konnten g ünstige Effekte von Low-Glycemic-Index-Diäten auf Stoffwechselerkrankungen belegt werden.
Die bisherigen Ausführungen haben deutlich gemacht, dass zwischen kohlenhydratreduzierten und niedrigglykämischen Diäten auf der einen Seite und echten Low-Carb-Diäten auf der anderen Seite ein grundsätzl i cher Konzeptionsunterschied besteht :
Low-Glycemic-Index-Diäten haben primär das Ziel, den Blutzucker- und Insulinspiegel nicht zu stark schwanken zu lassen. In ihrem Ze n trum steht somit der Kohlenhydratstoffwechsel, den es zu optimieren gilt.
Kohlenhydratarme Diäten mit einer erheblichen Beschränkung der täglich aufzunehmenden Kohlenhydratmenge wie zum Beispiel die Lutz-, Atkins- oder ketogene Diät, führen dagegen auf lange Sicht zu einer fundamentalen zerebralen Stoffwechselumstellung, indem sie vor allem den Fettstoffwechsel ins Zentrum stellen. Der Kohlenhydra t stoffwechsel hat bei ihnen
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