Wie verführt man einen Star?
vier Mal war sie an diesem Tag angerufen worden, und dann wurde ohne ein Wort wieder aufgelegt. Stephanie hatte nur die ersten beiden dieser Anrufe entgegengenommen.
Man brauchte nicht lange zu überlegen, um darauf zu kommen, wer ihr so übel mitspielte. Stephanie hatte bereits ihre Schwester eingeschaltet, damit diese ihren juristischen Einfluss geltend machte und bei der Telefongesellschaft so schnell wie möglich die Freischaltung einer Geheimnummer durchsetzte.
Und zu spät fiel Stephanie ein, dass sie ihr Telefon besser ausstöpseln sollte, bis es soweit war!
„Willst du nicht rangehen?“, erkundigte Jordan sich.
Sie hob gleichgültig eine Schulter. „Die können noch mal anrufen, wenn es wichtig ist.“
„Das wäre nicht nötig, wenn du mich reinlässt und den Anruf einfach annimmst.“
„Wir haben uns aber nichts weiter zu sagen, Jordan“, widersprach sie.
„Du vielleicht nicht, aber ich für meinen Teil möchte schon noch etwas loswerden.“ Er wartete gar nicht erst auf Stephanies Zustimmung, sondern stieß die Tür mit seinem Stock weiter auf und trat ein.
Wenigstens hatte inzwischen das Telefon aufgehört zu klingeln. Gefangen zwischen Erleichterung und Wut folgte sie Jordan ins Wohnzimmer. „Also?“, drängte sie, sobald er sich auf einem ihrer Sessel niedergelassen hatte.
Sein Haar war sexy zerwühlt, aber dafür war Jordan frisch rasiert und trug im Kontrast zu seinen eng anliegenden, verwaschenen Jeans ein weißes Seidenhemd und einen taillierten schwarzen Halbmantel.
Jordan antwortete ihr nicht gleich, sondern sah sich im Zimmer um. Ihm gefiel die schlichte elegante Einrichtung. An den cremefarbenen Wänden hingen einige Drucke von William Turner, die Motive aus Venedig zeigten, und auf dem polierten Holzfußboden lagen drei schöne Teppiche. Die Möblierung bestand aus einem Fernsehschrank, einer Kommode, einem niedrigen Tisch, der gemütlichen Sofasitzecke und einem Sessel mit weichen Kissen. Der Raum hatte eine warme, herzliche Ausstrahlung, genau wie Stephanie selbst.
Obwohl sie in diesem Augenblick nicht gerade herzlich wirkte, so gereizt, wie sie ihn anstarrte. Jordan beschloss, ihre Frage von vorhin zu beantworten.
„Die Tests haben ergeben, dass der Tumor meiner Mutter gutartig ist.“
„Das muss eine große Erleichterung für euch alle sein.“ Zum ersten Mal, seit sie ihm die Tür geöffnet hatte, klang sie etwas verbindlicher und freundlicher.
„Allerdings.“ Er nickte steif. „Stephanie, warum bist du einfach verschwunden, ohne dich zu verabschieden?“
Sie presste die Handflächen so fest aneinander, wie sie konnte, damit sie nicht zitterten. „Das hielt ich für das Beste.“
„Für wen?“
„Für mich, um ehrlich zu sein“, gab sie zurück. „Und sicherlich auch für dich. Es wäre für jeden unangenehm geworden, wenn ich bei euch geblieben wäre, nachdem wir gestern miteinander geschlafen haben.“
„Ich bin da nicht so empfindlich“, versicherte Jordan ihr.
„Schön für dich. Als ich nach unten kam, erzählte mir Lucan, man hätte meinen Wagen aus Gloucestershire überführt. Daraufhin habe ich ihm erklärt, ich könne dir nicht mehr weiterhelfen, und ihm schien es ebenfalls recht zu sein, wenn ich gehe.“
„Ich bin mit deiner Entscheidung aber nicht einverstanden.“
Mutig hob sie den Kopf. „Ach, nein? Tja, dann bist du eben im Moment ein bisschen sauer auf mich. Aber das geht auch wieder vorbei.“
„Ich bin nicht nur ein bisschen sauer, Stephanie, ich bin stinksauer!“, korrigierte er sie scharf. „Wir haben ein paar Dinge zu klären, und du hast dich aus dem Staub gemacht, bevor wir überhaupt damit beginnen konnten.“
„Weil ich nichts dazu sagen möchte.“ Wieder begann das Telefon zu klingeln.
Mist! dachte sie. Warum habe ich gerade eben nicht den Hörer danebengelegt?
Andererseits wartete sie aber auch auf einen Rückruf der Telefongesellschaft. Vielleicht waren sie das jetzt sogar, aber in Jordans Gegenwart wollte Stephanie nicht das Risiko eingehen, plötzlich Rosalind Newman am Apparat zu haben.
Stephanie hatte Mitleid mit dieser Frau, echtes Mitleid. Aber das machte es auch nicht leichter, im Fokus ihrer krankhaften Eifersucht zu stehen.
Ungeduldig musterte Jordan Stephanie, die keine Anstalten machte, ans Telefon zu gehen. „Wenn du nicht gleich abhebst, werde ich es tun!“ Er streckte einen Arm aus.
„Nein!“, rief sie, aber es war schon zu spät.
Jordan hielt sich den Hörer ans Ohr. „Hier bei
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