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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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daran, sich auf eine Romanze einzulassen, sofern keine Aussicht auf Dauerhaftigkeit bestand.

5. KAPITEL
    In den folgenden Wochen erfolgte der Jungenaustausch – immer montags und donnerstags – lediglich zwischen Tür und Angel.
    Garnet ging Tucker nicht absichtlich aus dem Weg und er schien sie nicht zu meiden. Im Sommer herrschte einfach bei beiden Hochbetrieb. Es blieb kaum Zeit für eine Atempause, geschweige denn für Dummheiten wie zum Beispiel, sich zu einem Date zu verabreden. Oder sich zu verlieben oder auch nur von der Liebe zu träumen.
    An einem dieser Tauschtage ereignete sich bei Garnet eine Katastrophe nach der anderen. Zuerst platzte ein Sack Dünger im Kofferraum des Vans. Dann kam Sally mit Prellungen im Gesicht und an den Armen zur Arbeit. Sie wollte weder nach Hause noch zum Arzt oder zur Polizei gehen, ließ aber ständig etwas fallen und machte kaputt, was sie auch anfasste.
    Als Nächstes trudelte ohne jede Vorwarnung ein Reisebus ein, aus geschäftlicher Sicht war es ein Segen. Doch sobald sich die Türen öffneten, strömten über fünfzig alte Ladys heraus, die das Gelände unsicher machten und alle gleichzeitig bedient werden wollten. Eine bekam einen Schwindelanfall, zwei mussten Insulin bekommen, eine Vierte brauchte einen Verband für einen Kratzer und eine Fünfte ein Pflaster für eine Blase.
    Bald wusste Garnet nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Und am frühen Nachmittag rief Tucker ganz unverhofft an. Pete war bei ihm und Will verbrachte den Nachmittag bei ihr. Als sie den Anruf entgegennahm, war ihre Kehle so ausgedörrt, dass sie sich kaum melden konnte.
    „Garnet, ich denke, wir müssen reden. Wir haben uns seit Wochen nicht über die Jungs ausgetauscht.“
    Sie hörte einen seltsamen Unterton in seiner Stimme. Abgesehen von dem sinnlichen Tenor, der sie stets so aufwühlte. „Ist was mit Pete?“
    „Nicht wirklich. Aber ich will mit Ihnen über ihn reden.“
    Es war, als hätte er einen Alarmknopf gedrückt. Ihr mütterlicher Beschützerinstinkt meldete sich wie eine Sirene, die nicht verstummen wollte, bevor eindeutig geklärt war, dass alles in Ordnung war. „Sagen Sie es mir jetzt gleich.“
    „Das kann ich nicht“, entgegnete er ohne weitere Erklärung.
    Sie gestand ihm zu, dass er einen guten Grund dafür haben mochte. „Ich schließe den Laden so gegen sechs. Heute bin ich ja dran, die Jungs abzuholen …“
    „Diesmal mach ich das. Und ich bringe was zu essen mit. Wenn sich die Jungs eine Weile miteinander beschäftigen, können wir vielleicht ein bisschen spazieren gehen und uns dabei unterhalten.“
    „Okay.“
    Gegen sechs wurde es zum Glück ruhiger im Laden. Garnet hängte das Schild Geschlossen ins Fenster und nahm sich ein paar Sekunden, um sich zu waschen, Lipgloss aufzulegen und die Haare zu bürsten. Für mehr Aufwand blieb keine Zeit, denn sie musste noch die Kasse machen. Will liebte es, Geld zu zählen. Sie zogen sich Hocker heran, tranken Limonade und hielten Ausschau nach Tucker.
    Nach wenigen Minuten fuhr ein Auto vor – nicht der erwartete weiße Truck, sondern ein schnittiger silbergrauer Mercedes. Eine Lady stieg aus – sie war eine Schönheit. Zierlich gebaut, die blonden Haare perfekt frisiert, elegant gekleidet in Weiß und Marine mit weißen italienischen Pumps. Das Make-up war diskret, die Haltung makellos.
    Garnet sah auf dreißig Meter Entfernung Diamanten an Hals und in den Ohren funkeln.
    Es war ihre Mutter.
    Patricia Cattrell spähte zum Schaufenster in den Laden, entdeckte ihre jüngste Tochter und spazierte mit einem strahlenden Lächeln hinein. „Oh, Schätzchen, ich habe dich und Petie ja so vermisst! Dein Daddy und ich haben eine kleine Überraschung für dich, die ich persönlich abgeben will. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, seit du zu Hause …“
    Garnet wurde von einer großen Wolke lieblichen Parfüms eingehüllt und dann auf Armeslänge Entfernung kritisch gemustert.
    „Oh, mein Gott, wie müde du aussiehst! Du arbeitest einfach zu hart. Ich weiß, dass du es nicht zugeben willst. Du wärst keine Cattrell, wenn du nicht eine gesunde Portion Stolz hättest, meine Süße. Du wirkst stark und bist wunderschön …“
    „Danke“, warf Garnet hastig ein, „aber …“
    „… aber ich sehe Schwielen an deinen Händen. Und was ist mit deinem Gesicht, Schätzchen? Kein Make-up, keine Feuchtigkeitscreme? Und was hast du da für eine scheußliche Prellung an der Wade?“
    „Es ist nichts weiter, Mom. Ich habe bloß

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