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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Hundertdollarscheine in den Händen. Mindestens zehn Stück. „Wartet ab, bis meine Mom das sieht“, sagte er. „Die regt sich bestimmt so auf, dass sie mit Sachen um sich wirft. Das wird kein Spaß. Wenn ihr also lieber vorher verschwinden wollt …“
    „He, Leute, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“, verkündete Garnet, als sie aus ihrem Schlafzimmer kam. „Aber der Saft war so klebrig … Was ist los?“
    Tucker sog ihren Anblick in sich auf. Sie hatte sich offensichtlich beeilt, um nicht zu lange auf sich warten zu lassen. Gesicht und Füße waren nackt. Sie trug Shorts und ein übergroßes Sweatshirt mit abgeschnittenen Ärmeln und weitem Ausschnitt. Ob sich darunter ein BH befand oder nicht, blieb aufreizend ungewiss.
    In Gegenwart der Jungen sollte er sich eigentlich nicht mit erotischen Gedanken befassen, aber er konnte nicht anders. Sie war auf eine so natürliche Art und Weise schön, so erdverbunden, so durch und durch sinnlich mit ihren strahlenden Augen und den ungezähmten Haaren.
    „Hey, ich sehe euch an, dass was passiert ist“, sagte sie besorgt. „Petie, was … Oh! Ich hätte es wissen müssen!“ Ihre gesunde Gesichtsfarbe wich abrupt einer kalkigen Blässe. Sie stürmte zu Pete und schnappte sich die Geldscheine. Dann lächelte sie Tucker an, aber es wirkte aufgesetzt. „Tja, hat noch jemand Hunger oder Durst? Ich weiß ja nicht, wie lange ihr bleiben könnt …“
    Er hatte eine Antwort parat. „Es war ein langer Tag für uns alle, aber die Kids möchten gern noch mal Wilderness spielen. Stimmt’s, Jungs?“
    Will blickte ihn verständnislos an, doch Pete antwortete prompt: „Ja. Wir brauchen auch nicht länger als eine Stunde. Versprochen. Komm mit, Will.“
    Die beiden stürmten zurück in das Computerzimmer und machten dabei so viel Lärm wir eine ganze Elefantenherde.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit waren Garnet und Tucker allein. Ihr wurde es noch vor ihm bewusst. Sie trug immer noch dieses falsche Lächeln zur Schau. „Nun, haben Sie noch Durst? Ich könnte vielleicht ein Bier für Sie auftreiben, wenn Sie …“
    „Gern. Was hat das mit dem Geld auf sich?“
    „Hm?“ Sie war bereits durch den Raum gelaufen, beugte sich in den Kühlschrank und kramte hinter verschiedenen frischen Lebensmitteln herum. „Ich habe normales und alkoholfreies Bier, aber von jedem nur eine Dose. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das gekauft habe. Es muss eine ganze Weile her sein. Ich weiß nicht, ob Bier schlecht wird. Ich meine, es könnte ein Jahr alt sein oder noch mehr …“
    Entschieden unterbrach er ihr Geplapper. „Garnet, Pete hat gesagt, dass Sie sich sehr aufregen würden.“ Keine Untertreibung, dachte er. Ihre Stimme war wirklich zittrig. Sie suchte noch immer hektisch im Kühlschrank herum. Und sie hatte die Geldscheine auf das oberste Regal zu der Milch gelegt.
    „Mein Sohn ist ja so eine Petze!“ Sie holte die zwei Biere heraus und hielt sie ihm zur Auswahl hin.
    Er nahm ihr die Dosen ab und schloss den Kühlschrank mit einem Ellbogen.
    „Sie mögen beide Sorten nicht?“
    „Mich interessiert gerade etwas ganz anderes. Ihr Sohn hat angekündigt, dass er auf Schatzsuche gehen will. Dann ist er mit einem beträchtlichen Geldbetrag zurückgekehrt.“
    „Ich kann Ihnen nicht verdenken, dass Sie neugierig sind. Und ich will es Ihnen auch erklären. Jedoch nicht, wenn die Kids in Hörweite sind. Petie glaubt, alles zu wissen, aber es gibt da einige Dinge …“
    „Aha.“ Tucker stellte die Bierdosen auf den Tresen, schloss eine kalte Hand um ihr Handgelenk und zog sie zur Tür. Das war nicht schwer. Er merkte deutlich, dass sie ihm in diesem Moment nicht viel entgegenzusetzen hatte. Deshalb verbot ihm sein Ehrenkodex, die Situation auszunutzen.
    Doch sobald sie draußen waren und die Tür ins Schloss fiel, schien die abendliche Schwüle seinen Verstand zu umnebeln. Wie durch ein Versehen drängte er Garnet an die Tür zurück und hielt sie zwischen seinen Armen gefangen. Er blickte ihr ins Gesicht, in die Augen, auf den Mund. Sie öffnete die Lippen – vielleicht, um etwas zu sagen!?
    Wer weiß schon, was in ihr vorgeht? Er senkte den Mund auf ihren.
    Vom ersten Moment an war der Kuss genau so, wie er es sich zum einen erhofft und zum anderen befürchtet hatte.
    Sofern sie Widerstandskraft besaß, so war diese im Haus geblieben. In ihr brodelte nämlich ein Vulkan – ihre Lippen waren samtweich, ihre Atemzüge klangen wie ein melodisches Summen, und

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