Wie verkuppelt man eine Familie?
sein!“
Pete war anzusehen, wie ernsthaft er darüber nachdachte. „Ich kann schwimmen. Sogar richtig gut. Aber ist es nicht trotzdem gefährlich?“
„Unter Umständen schon. Aber ich suche eine Route aus, die keinen von uns überfordert.“
„Und was kriegen die Gewinner?“
So weit hatte Tucker noch nicht vorausgedacht. Doch ihm war klar, dass es ein Kracher sein musste, damit der Plan aufging. „Einen Gutschein über hundert Dollar für Best Buy, den größten Elektrofachmarkt hier in der Nähe. Dafür kann sich das Kind aus dem Siegerteam aussuchen, was es will.“
„Ich bin dabei!“, entschied Pete sofort.
„Ich auch!“, stimmte Will ebenso spontan zu.
„Ich bin offensichtlich dabei, da es meine Idee war. Garnet?“ Zum ersten Mal seit der Umarmung blickte er sie direkt an. Ihre Lippen sahen noch immer rosig und geschwollen von seinen Küssen aus, aber ihre Miene war argwöhnisch geworden.
„Ich fühle mich überrumpelt.“
„Ach, ja?“
„Ach ja! Du hättest deine Idee zuerst mit mir absprechen sollen.“
„Das stimmt. Aber entweder geht der Plan für uns alle auf oder er funktioniert gar nicht. Falls einer nicht mitmachen will, werde ich es nicht erzwingen.“
„Wir wollen aber mitmachen“, erklärte Pete entschieden.
„Ja, genau“, pflichtete Will ihm bei.
„Tucker, du bist ein ganz hinterlistiger Mensch!“, verkündete Garnet.
„Ist das ein Ja oder ein Nein?“
Sie seufzte. „Ich müsste sicher sein, dass meine Angestellten beide voll einsatzfähig sind und falls ein Sturm droht …“
„Das sind bloß Ausflüchte. Wir wollen ein klares Ja oder Nein hören.“ Er war sich ihrer Zustimmung ziemlich sicher, denn er beobachtete, wie sie Pete forschend anblickte und sich von dessen Vorfreude anstecken ließ.
Anscheinend war ihr die Familie wichtiger als die Arbeit und diese Erkenntnis war ihm wiederum wichtiger als alles andere.
Das Klingeln eines Handys riss Garnet aus dem Tiefschlaf. Sie tastete nach der Nachttischlampe und öffnete ein Auge, um den Wecker abzulesen: ein Uhr in der Nacht. Sie griff zum Telefon und klappte es auf.
Als sie auf das Display sah, verkrampfte sich ihr Magen und sie fragte: „Sally? Was ist passiert?“
„Ich bin im Krankenhaus.“
„Wie schlimm?“
„Zwei geprellte Rippen und ein geplatztes Trommelfell. Ich bin die Treppe runtergefallen.“
„Ach, mal wieder ein Treppensturz in deiner Erdgeschosswohnung? Wann wirst du den Kerl bloß endlich los?“ Garnet seufzte schwer. „Soll ich kommen?“
„Nein. Der Doktor sagt, dass ich am Freitag wieder arbeiten kann.“
„Okay. Ruf mich an, falls du was brauchst. Ich komme dich morgen besuchen.“
Garnet schloss das Handy und blieb unschlüssig sitzen. Sollte sie Tucker zu dieser späten Stunde anrufen, um das Kajakrennen abzusagen, oder damit lieber bis zum Morgen warten?
Sie wollte ihn einerseits nicht mitten in der Nacht stören, denn er schlief garantiert tief und fest. Andererseits musste er seinen Terminplan ändern und seine Angestellten neu einteilen. Wenn ich von einer solchen Sache betroffen wäre, dachte sie, würde ich so schnell wie möglich von der Planänderung erfahren wollen. Also rief sie an.
Er meldete sich mit rauer verschlafener Stimme. „Du willst für morgen absagen.“
Woher weiß er das? „Ja, genau, tut mir leid. Bitte sag das auch Will. Ich habe keine andere Wahl …“
„Du musst mir nichts erklären. Ich habe nichts anderes erwartet. Wir sehen uns, wenn wir das nächste Mal die Jungs tauschen“, sagte er und unterbrach abrupt die Verbindung.
Verwundert starrte Garnet das Handy an. Sie musste Tucker zugutehalten, dass er verschlafen und desorientiert war und ihr deshalb keine Gelegenheit gegeben hatte, den Grund für die Absage zu erklären. Aber wieso hatte er von vornherein erwartet , dass sie absagte, dass sie die Kids enttäuschen würde und ihn abblitzen ließ?
Zwei Tage später führte Tucker eine wilde Horde von fünfundsechzig Jungen auf den Snake Trail. Die Kids waren zwischen zwölf und vierzehn Jahre alt und in etwa so leicht zu hüten wie ein Sack Flöhe. Die Strecke war ein Wanderweg von drei Meilen um die Ostseite des Berges herum und führte stellenweise über steile Felsen und durch schmale Canyons.
Die Kinder liebten die Strecke allein wegen des Namens. Vor einigen Jahren war dort eine fast zwei Meter lange Schlange aufgetaucht und zu einer Legende geworden. Die Jungen hofften immerzu, ein noch größeres Exemplar zu
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