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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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schlichtes Zeug gefällt ihr. Sachen, die natürlich sind. Und ein Stein, der genau so heißt wie sie … Meinen Sie nicht, dass es eine gute Idee ist?“
    „Doch, doch. Ich halte es für eine großartige Idee.“
    Sich zu amüsieren, war eigentlich nicht eingeplant. Doch schon nach wenigen Minuten hatten Tucker und Pete einen Mordsspaß.
    Der Bach plätscherte fröhlich über Steine und Felsen dahin. Winzige Fische kitzelten ihre nackten Zehen; gelegentlich schossen größere Exemplare wie Silberpfeile vorüber. Ausladende Pinien und Rhododendren beschatteten die Ufer vor der nachmittäglichen Hitze.
    Tucker füllte eine Schaufel voll Erde und Gestein aus dem Bachbett in die Pfanne.
    Pete musste ihm natürlich einen Vortrag halten. „Almandin heißt das Mineral, nach dem wir suchen. Es kommt in metamorphem Gestein wie Schiefer und Gneis vor. Davon gibt es in dieser Gegend sehr viel. Deswegen könnten wir hier echt fündig werden. Ich habe gelesen, dass es Granat von fast einem Meter Länge gibt.“
    „Ich würde nicht darauf zählen, dass wir einen so großen Stein finden.“
    „Ich zähle nicht darauf. Ich sage es ja nur. Das ist der richtige Berg. Und bestimmt hat hier ganz lange niemand mehr gesucht. Das müsste unsere Chancen erhöhen. Ist das nicht großartig!?“, rief Pete lachend.
    Für dieses Lachen wäre Tucker meilenweit gegangen. Das Kind besaß ein ausgeglichenes Gemüt, war aber normalerweise so verdammt ernst. Doch nun, beim Planschen im Bach, wirkte es wie ausgewechselt.
    „Und sie sind nicht immer rot“, dozierte Pete. „Granat kann auch grün sein oder gelb oder rosa. Aber ich möchte einen roten für meine Mom finden.“
    „Beim letzten Schub war bei mir nichts dabei. Ich wate noch einen Meter tiefer rein.“
    Inzwischen hatten sie eine Schüssel voll potenzieller Juwelen, die sich allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach als wertlose alte Steine entpuppen würden. Wenigstens war Pete draußen an der frischen Luft, hatte viel Spaß und war einfach nur Kind.
    „Ich muss für eine Sekunde raus. Ich gehe nur schnell hinter einen Baum.“
    „Kein Problem. Jeder muss mal dem Ruf der Natur folgen.“
    Schon nach wenigen Sekunden kehrte Pete zurück. Offensichtlich wollte er keinen Moment der Granatsuche verpassen. Eine ganze Weile sagte er nichts, was bei ihm normalerweise bedeutete, dass etwas nicht stimmte.
    „Brauchst du Hilfe da drüben?“, rief Tucker. Sie waren nur wenige Schritte voneinander entfernt und hockten beide bis zu den Knien im Wasser auf schlüpfrigen kühlen Steinen.
    „Nein. Alles klar.“
    „Hast du in dieser Ladung schon was gefunden?“
    „Noch nicht.“ Ein Seufzen ertönte.
    Das Seufzen eines alten Mannes. Tucker horchte auf. „Beschäftigt dich irgendwas?“
    „Nein. Nun, gewissermaßen. Da ist etwas, worüber ich nachdenke. Aber es ist etwas, worüber man nicht so einfach reden kann.“
    „Hey, du kennst doch die Regeln. Was auf dem Berg gesagt wird, bleibt auf dem Berg. Hier geht es nur darum, sich wohl in seiner Haut zu fühlen.“
    „Es ist eine seltsame Frage, die ich habe. Wissen Sie, es geht um Größe .“
    Tucker war nicht nur neugierig, sondern geradezu glücklich, dass Pete mit seiner heiklen Frage zu ihm kam. Und er war felsenfest überzeugt, eine passende Antwort zu finden. Er watete hinüber und hakte nach: „Um welche Größe?“
    „Von etwas. Die normale Größe.“
    „Wovon denn?“
    „Können Sie mir sagen, wie groß Ihr Penis ist?“, platzte Pete heraus.
    War es bei dieser Frage ein Wunder, dass Tucker den Boden unter den Füßen verlor?

9. KAPITEL
    Will saß auf dem Ladentisch und ließ kopfschüttelnd die Beine baumeln. „Ich kapier das nicht. Wozu will jemand dieses Zeug haben?“
    Dieses Zeug waren Jutesäckchen, die mit Lavendel und Rosmarin gefüllt und mit Seidenschleifen zugebunden wurden.
    „Sie duften großartig in Schränken und Schubladen“, erklärte Garnet.
    „Das hab ich begriffen. Aber wen interessiert das? Wer läuft denn schon rum, reißt Schubladen auf und schnuppert rein?“
    Sie lachte laut. Im selben Moment klingelte ihr Handy. Sie sah auf die Uhr. Kurz vor sechzehn Uhr und somit fast Zeit, die Jungen zu tauschen. Deshalb überraschte es sie, Petie auf dem Display zu lesen.
    „Mit mir ist alles okay, Mom“, versicherte er ohne Vorrede.
    Sie schluckte schwer. „Was ist passiert?“
    „Nichts weiter. Ich verspäte mich nur etwas.“
    Ihr Puls beschleunigte sich. „Was ist passiert?“, wiederholte

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