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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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mitgeschickt hast, war übrigens schon eine Stunde nach unserer Ankunft alle.“
    „Wie schön!“, fauchte sie.
    „Falls du Mitleid mit mir hast, kannst du ja einen neuen backen.“
    „Ich habe überhaupt kein Mitleid mit dir. Ich bin wütend auf euch beide. Ihr sitzt da und amüsiert euch, während wir uns zu Tode geängstigt haben.“
    „Ich hatte keine Angst!“, rief Will ihr in Erinnerung.
    „Das ist kein guter Zeitpunkt, um haarspalterisch daherzureden!“
    „Was soll das denn heißen?“
    „Das heißt, dass ihr Jungs jetzt alles einsammelt, was wir mit nach Hause nehmen müssen. Ich sehe mir die Wunde an.“
    Schnell wie der Blitz sausten die beiden davon. Garnet nahm sich den Rucksack ab und wagte den ersten Schritt in das Bachbett. Kaltes Wasser strömte über ihre Schuhe und machte den nächsten Schritt noch kniffliger.
    Tucker sagte kein einziges Wort. Vielleicht, weil er klüger war als die meisten Männer. Oder aber, weil er sich nicht traute. Mit Recht, denn wenn Garnet schlecht gelaunt war, wussten die meisten Männer, Frauen, Kinder und sogar Tiere einen großen Bogen um sie zu machen.
    Schließlich erreichte sie den großen flachen Felsen, kniete sich hin und öffnete den Rucksack. Sie holte das Desinfektionsspray heraus und sprühte sich damit in die Hände, während sie Tucker musterte, ohne ihn wirklich anzusehen. Sie suchte nach Verletzungen und achtete dabei darauf, jeden Blickkontakt zu meiden oder irgendeine andere Art von sinnlichem Kontakt.
    Die Wunde befand sich direkt über dem rechten Ohr. Anscheinend hatte Pete sie mit einer ganzen Packung Leukoplast zugepflastert.
    Garnet entfernte den Verband. Der Schnitt war nur etwa drei Zentimeter lang und relativ sauber, aber ringsherum geschwollen und gerötet. Sie holte eine Flasche Waschtensid und einen Wundschnellverband heraus. „Es dürfte eigentlich nicht wehtun, aber ich kann es nicht versprechen.“
    Sie beugte sich näher und lehnte sich Halt suchend an seinen Arm. Es war gar nicht so leicht, auf dem schlüpfrigen Felsen zu balancieren und dabei zu versuchen, Hände und Verbandszeug möglichst steril zu halten.
    „Ich glaube nicht, dass es genäht werden muss, aber du solltest vielleicht trotzdem beim Arzt vorbeifahren. Die Wunde ist stark geschwollen. Sobald wir nach Hause kommen, geben wir erst mal Eis drauf. Dann cremen wir die Stelle mit antibiotischer Salbe ein. Wir müssen auch auf Anzeichen einer Gehirnerschütterung achten, auch wenn ich momentan nichts davon merke. Du hast wahrscheinlich mehr Ahnung in Erster Hilfe als ich. Ich habe zwar einen Grundkurs gemacht, aber bei deinem Job bist du sicherlich …“
    Sie verlor den Faden und hielt abrupt inne, weil sie unverhofft einen Kratzer über seinem rechten Auge bemerkte. Er war klein, aber tief wie von einem sehr spitzen Stein und musste unbedingt gereinigt und von einem Klammerpflaster zusammengehalten werden.
    Sie neigte den Kopf, bis ihr die Sonne nicht mehr direkt in die Augen schien. „Ich weiß ja nicht, was ihr beide hier gemacht habt. Ich will es auch gar nicht wissen, es ist mir ganz egal. Dafür, dass du Pete dazu gebracht hast, etwas draußen zu unternehmen, hast du bereits einen Orden verdient. Er hat dir doch von der Idee mit dem Burgerwettbewerb erzählt, oder?“
    „Ja, hat er.“
    „Ich denke nämlich, dass dein Sohn und ich bloß deswegen so gut miteinander auskommen, weil ich für ihn wie ein Junge bin, weißt du? Wir spielen quasi im Schmutz, befassen uns mit Käfern und Insekten, betätigen uns körperlich im Freien. Also stelle ich momentan nicht wirklich den weiblichen Einfluss dar, den er eigentlich … He, halt einen Moment still, ja!?“
    Sie spürte deutlich, dass Tucker sie anstarrte und dass nur wenige Zentimeter ihre Gesichter, Augen und Lippen trennten. Aber ihr gelang es, sich ganz auf seine Verletzung zu konzentrieren.
    Sie verklebte das Pflaster, als sie es auspackte, und musste nach einem neuen kramen.
    „Die Sache ist die, dass Kochen Frauensache ist. Nicht, dass es so sein sollte! Aber Will ist es überhaupt nicht gewohnt, solche Dinge zu machen. Wenn wir also diesen Kochwettbewerb veranstalten … Na ja, sonst haben wir diesen Sommer bloß Spaß miteinander gehabt. Ich mag deinen Sohn richtig gern, selbst wenn er wegen der Schlange gepetzt hat. So, jetzt sieht es …“
    „Garnet?“
    „Was denn?“
    „Du hast dich in mich verliebt.“
    „Wie bitte?“
    „Du bist hoffnungslos in mich verknallt, stimmt’s!?“
    Ihr Herz

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