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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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genau gesehen, dass Ihre Augen zu waren“, korrigierte Will und dann begann er erneut, die Geschichte von der Kupferkopfschlange zu erzählen.
    Jeder Einzelne hatte ihr etwas zu trinken gebracht – gegen den Schock. Deshalb stand nun ein ganzes Arsenal an Tee, Limonade und Mineralwasser auf dem Couchtisch. Mary Lou und Pete hatten sie in Decken gewickelt. Obwohl die Klimaanlage lief, war es heiß im Raum. Doch jedes Mal, wenn Garnet sich aufzurichten versuchte, wurde sie wieder in die Polster zurückgedrückt.
    Und wie zum Hohn hatte die Katze – die verdammte Katze, die ihr überhaupt nicht gehörte – den roten Samtsessel in der hinteren Ecke als persönlichen Schlafplatz auserkoren.
    Dieser Sessel und der halbrunde Tisch waren Garnets liebste Schätze. Sie gab ihr Geld nicht leichtfertig aus, weshalb das ganze Haus kostengünstig eingerichtet war. Sie brauchte nur ein paar Dinge, die ganz ihr gehörten, selbst wenn sie unpraktisch waren. Und nun schnurrte die beleibteste Katze der Welt in diesem Sessel und haarte auf den wundervollen roten Samt.
    Das reichte beinahe, um Garnet in Tränen ausbrechen zu lassen.
    Und dann kam Tucker herein wie ein testosterongeladener Wirbelsturm, ganz erhitzt und voller Energie. „Es war ein langwieriger Kampf gegen die Schlange, aber es ist eins zu null für die Menschheit ausgegangen.“
    „Hast du sie umgebracht, Dad?“
    „Nein, obwohl ich kurz davor war. Ich bin nicht ihr Freund, es stand also auf der Kippe. Eine Weile war ich nicht sicher, wer gewinnt. Aber letztlich habe ich sie meilenweit vom Grundstück entfernt.“ Während er sprach, beugte er sich zu der Couch vor und entdeckte endlich Garnet. Er runzelte die Stirn. „Hey, was ist mit dir?“
    „Gar nichts“, erwiderte sie, doch die Jungen und die Frauen berichteten ihm ausführlich und alle gleichzeitig, wie sie aus den Latschen gekippt war und seitdem beaufsichtigt werden musste, weil sie auf niemanden hören wollte.
    Er beugte sich über sie, legte ihr eine Hand an den Hals, prüfte Puls oder Temperatur oder sonst etwas. Dann deckte er sie auf und half ihr, sich aufzusetzen. Dabei sah er sie die ganze Zeit an. Nicht auf sinnliche Weise wie in der Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten, sondern nüchtern wie ein Wissenschaftler, der eine seltene Spezies untersucht und Hautfarbe, Pupillengröße und mögliche Anzeichen einer Krankheit analysiert.
    Dann wandte er sich an die Umstehenden. „Muss der Laden abgeschlossen werden?“
    „Das haben wir schon erledigt“, erwiderte Mary Lou, „aber Garnet macht die Kasse immer selbst.“
    „Ich denke, das kann Petie übernehmen.“
    „Logisch“, bestätigte der, als müsste das jedem klar sein.
    „Gewisse Dinge lässt sie keinen Fremden tun“, verkündete Mary Lou streng.
    „Dann werde ich diese Dinge gewiss nicht tun“, versprach Tucker, „aber sie braucht etwas Ruhe, das sieht ja jeder, und je schneller wir alle verschwinden, umso schneller kann sie sich erholen. Ich verspreche auch, mich darum zu kümmern, dass sie gut versorgt ist und ausreichend isst.“
    Zögerlich zwar und mit misstrauischen Blicken verließen Mary Lou und Sally das Haus.
    Will und Pete wollten von Tucker in allen Einzelheiten erfahren, wie gefährlich die Schlange war, wie er sie gefangen und wie viel Angst er ausgestanden hatte. Die Zubereitung von Sandwiches mit Speck und Erdnussbutter folgte. Danach verschwanden die Jungen mit ihren Papptellern nach draußen.
    Tucker setzte sich mit den Sandwiches zu Garnet.
    Die verdammte Katze stand auf und streckte sich, sprang vom Sessel, spazierte zur Couch und hüpfte auf den Tisch.
    Garnet beschloss, sie einfach zu ignorieren. Es fiel ihr nicht schwer, da Tucker all ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. „Sieh mich nicht so genau an. Ich hatte seit Stunden keine Gelegenheit, mich zu kämmen oder mir das Gesicht zu waschen.“
    „Du siehst atemberaubend aus.“
    „Ich war nicht auf ein Kompliment aus.“
    „Okay, tut mir leid, dass ich das gesagt habe.“ Er neigte den Kopf. „Du hast echt Angst vor Schlangen, oder?“
    „Ja, ich geb’s zu. Hin und wieder ein Bär, hordenweise Rotwild, Stinktiere, Mäuse – all das macht mir nichts aus. Ich habe schon Falken gesund gepflegt und einen Wurf mutterlose Waschbären aufgezogen. Pete hat sie mir aufgehalst. Jedenfalls komme ich mit allem klar außer mit Schlangen. Ich kann nichts dagegen tun. Ich kriege einfach Zustände.“
    „In dieser Gegend wimmelt es nur so von

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