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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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sie.
    „Nichts. Ich meine, nichts Schlimmes. Mr Tucker und ich haben draußen etwas Wichtiges gemacht, worüber ich dir nichts sagen will. Nur ist er ausgerutscht und hingefallen. Das ist alles. Es geht ihm gut. Aber er hat gesagt, dass ich dich anrufen und dir Bescheid sagen soll, dass ich um vier nicht beim Haus sein kann.“
    „Bist du verletzt?“
    „Nein. Ich bin doch nicht gefallen, nur Mr Tucker. Und ihm geht es jetzt auch wieder gut. Aber zuerst war da jede Menge Blut.“
    „Wo seid ihr gerade?“
    „Oben auf dem Berg, am Geheimplatz. Ich habe ihn schon verbunden, Mom. Es geht nur darum, ihn nach Hause zu bringen. Wir sind mit dem Gator hier. Mr Tucker meint, dass ich den nicht fahren kann, aber vielleicht lässt er mich ja doch …“
    „Pete Andrew Cattrell, du bleibst, wo du bist. Will und ich sind schon unterwegs.“
    „Okay. Aber ihr braucht euch nicht zu beeilen.“
    Fassungslos starrte Garnet das Handy an, als Pete einfach auflegte. „Will, hol deine Sachen. Verdammt, wo sind meine Schlüssel?“
    „Die lassen Sie doch immer im Van stecken.“
    „Das weiß ich selbst. Weißt du, wo Pete und dein Dad hingefahren sind?“
    „Keine Ahnung.“
    Einen Moment später brausten sie los. Die Räder drehten durch, als sie von der Auffahrt auf die Straße abbog.
    „Wenn Sie so rasen, soll ich wohl nach Cops Ausschau halten, oder?“
    „Ich fahre gleich langsamer.“
    „Wenn mein Dad schwer verletzt wäre, hätte mich sofort wer angerufen.“
    „Niemand ist schwer verletzt.“
    „Dann fahren wir bloß zum Spaß so schnell?“ Will nickte. „Ich weiß schon. Sie haben Angst wegen meinem Dad.“
    „Ich habe um niemanden Angst.“
    „Wegen Pete können Sie keine Angst haben, weil Sie ja selbst gesagt haben, dass er überhaupt nicht verletzt ist. Also muss es um meinen Dad gehen. Und das finde ich echt nett von Ihnen. Aber ich kenne ihn ziemlich gut. Er ist sehr vorsichtig und macht keine Dummheiten. Und im Camp weiß bestimmt jeder, wo er ist, weil er immer Bescheid sagt. Und er könnte mit seinem Walkie-Talkie Hilfe holen. Das hat er allerdings nicht getan. Er hat mich auch nicht übers Handy angerufen. Deshalb können Sie sicher sein, dass es ihm gut geht.“
    „Ich bin sicher.“
    „Es ist okay, dass Sie meinen Dad mögen. Pete und ich wissen das. Oho, Vorsicht!“
    Garnet gab weniger Gas und warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ich hätte die Leitplanke schon nicht getroffen.“
    Da sie bereits wusste, welche Hoffnungen die Jungen hegten, durfte seine Bemerkung sie nicht weiter verwundern. Doch es überraschte – und schockierte – sie, dass er noch vor ihr wusste, wie sehr sie in seinen Dad verliebt zu sein schien.
    Und weil Tucker verletzt war, wurde sie von einem einzigen Instinkt getrieben – für Tucker da zu sein und so schnell wie möglich zu ihm zu gelangen. Am liebsten sofort und noch besser vor einer Stunde, ehe ihm etwas zugestoßen war. Dies sollte ihr einen klitzekleinen Hinweis darauf geben, dass er für sie doch kein Freund, Kamerad oder Schicksalsgenosse in Sachen alleinerziehendes Elternteil war, sondern ein Mann, für den sie sehr tiefe Gefühle hegte.
    Sobald Garnet ein silbriges Glitzern durch das Unterholz sah, stellte sie den Traktor ab. Das Gurgeln eines Baches und Vogelgezwitscher waren zu hören – und Gesprächsfetzen. Petes hohe Stimme und Tuckers Tenor. Sie atmete erleichtert auf.
    Will sprang als Erster vom Trecker. Sie folgte ihm auf dem Fuß, hängte sich den Rucksack mit dem Verbandszeug über eine Schulter und schlitterte zwischen Rhododendronbüschen die Uferböschung hinunter. Steine aller Größen und Formen bildeten einen unregelmäßigen Laufsteg über den Bach. In der Mitte auf einem riesigen weißen Felsen saßen Tucker und Pete. Sie lachten.
    „Was in aller Welt macht ihr da?“
    Beide drehten sich zu ihr um.
    „Das kann ich dir nicht sagen, Mom“, antwortete Pete munter.
    Das dichte Unterholz zerkratzte ihr Arme und Beine. „Ihr seid beide klitschnass und da klebt überall Blut! Und ihr lacht auch noch!?“
    „Es ist wirklich alles in Ordnung“, versicherte Tucker. „Nur eine kleine Kopfverletzung. Köpfe bluten halt immer wie verrückt. Dein Sohn hat mich hervorragend verarztet. Und dann hat er mir befohlen, für eine Weile still zu sitzen und etwas zu essen. Zufällig hatte er ein paar Oreokekse dabei, weil er immer für Notfälle vorbereitet ist. Die Dinger waren perfekt für meinen Zuckerhaushalt. Der Rhabarberkuchen, den du

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