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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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setzte einen Schlag lang aus, erholte sich und hämmerte schnell und hart. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte sie leichthin.
    „Wie du hierher gesaust bist, weil du dachtest, ich wäre verletzt, wie du mich versorgst, wie du mich nicht ansiehst.“
    „Pff, das ist die idiotischste Erklärung, die ich je gehört habe!“, entgegnete sie schroff. „Lass dir sagen, wie es wirklich ist. Ich denke, dass du eine ganze Weile keiner Frau mehr nahegekommen bist und dass wir gute Freunde geworden sind. Wir sind echt gut darin, Erziehungsprobleme gemeinsam anzupacken. Und dann sind da die Hormone – haufenweise Hormone. Die kann man leicht mit Liebe verwechseln, wenn man eine Zeit lang regelrecht enthaltsam gelebt hat – was bei mir mit Sicherheit der Fall ist und bei dir mit einiger Wahrscheinlichkeit der Fall sein dürfte.“
    „So ein Quatsch! Fangen wir noch mal von vorn an. Du bist in mich verliebt.“
    „Nein.“
    „Verdammt, ich streite nicht gern mit einer Frau, aber du zwingst mich, es dir zu beweisen.“ Er beugte sich vor und küsste ihre Lippen.
    Es war nur eine sanfte Berührung, und doch schien Garnets Widerstand plötzlich zu schmelzen. Das Licht des Himmels verschwamm vor ihren Augen und sie hörte das rauschende Wasser, das flüsternde raschelnde Laub, doch bewusst wurde ihr nur Tuckers verlockender samtweicher Mund und sein Geschmack.
    Impulsiv legte sie ihm eine Hand auf die Schulter – nicht, weil sie ihn anfassen wollte, sondern weil sie sonst gestürzt wäre. Das Problem war eine Gleichgewichtsstörung, ein heftiges Schwindelgefühl – verursacht durch ihn.
    Ihre Knie gaben nach und sie landete unverhofft mit dem Po auf seinem Oberschenkel. Bis zu diesem Moment hatte sie sich ganz darauf konzentriert, ihn zu verarzten, und gar nicht gemerkt, dass sie gespreizt über seinem Bein gestanden hatte. Nun arbeiteten ihre Sinne auf Hochtouren. Sie roch das lehmige Ufer, spürte Hitze, Verwunderung und Verwirrung.
    Langsam wich Tucker ein klein wenig zurück und sah ihr ernst in die Augen. Seine Stimme klang rau wie der Abendwind. „Doch, Garnet. Du bist in mich verknallt. Und glaub mir, mir geht es genauso.“
    Sie hätte ihm gern geantwortet, hätte sie ihre Stimme nur gefunden. Er rührte sich nicht und sie rührte sich nicht, und eine Sekunde verstrich nach der anderen.
    Schließlich räusperte sie sich. „Ich will niemandem wehtun, schon gar nicht dir. Ich habe mein Möglichstes getan, um nicht wieder zu versagen, aber ich habe in der Vergangenheit entsetzlich viele Fehlentscheidungen getroffen.“
    „Ich verstehe schon, du passt nicht zu mir. Das hast du mir schon mal erzählt!“
    „Oh, du bist ein guter Junge, du hast zugehört!“
    „Willst du heute Nacht mit mir schlafen?“
    „Tucker!“
    Aus den Augenwinkeln sah sie Will und Pete mit einem Haufen seltsamer Gegenstände wie Schaufeln und Pfannen angelaufen kommen.
    Finster starrte sie Tucker an, doch der lächelte einfach nur. In seinen Augen lag ein ganz falscher Ausdruck – Vorfreude, Entschlossenheit, Hoffnung. Er erinnerte sie an einen Fuchs, der darauf wartet, dass sich die Tür des Hühnerstalls öffnet. Tucker verschlang sie nämlich nicht nur mit Blicken, er hungerte regelrecht nach ihr.
    „Hey, wir sind fertig!“, rief Pete.
    Will wollte wissen: „Was ist denn hier los?“
    „Nichts“, behauptete Garnet und versuchte, von Tuckers Schoß zu klettern, bevor die Jungen etwas merkten. Doch sie verlor das Gleichgewicht und er schlang ihr einen Arm um die Schultern, um sie vor einem Sturz zu bewahren.
    Die Jungen blieben abrupt stehen und legten einer wie der andere eine ausdruckslose Miene auf.
    Mit weichen Knien stand sie auf und sagte so nüchtern wie möglich zu Pete: „Du hast die Wunde gut versorgt.“
    „Natürlich hab ich das.“
    „Aber jetzt müssen wir die Heimfahrt organisieren. Wer fährt mit dem Traktor?“
    Tucker zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Du bist mit dem Traktor hier?“
    „Ja. Mein Auto ist doch nicht geländegängig.“
    „Den Traktor übernehme ich.“
    „Auf gar keinen Fall! Das Geholper wäre nicht gut für deinen Kopf.“
    „Aber …“
    „Da du verletzt bist, habe ich hier momentan das Sagen. Also hör auf, mit mir darüber zu streiten.“
    „Hat hier wer gestritten ?“, fragte Tucker die Jungen.
    „Ich nicht“, versicherte Will. Er wandte sich an Pete. „Du vielleicht?“
    „Nein, großes Indianerehrenwort.“ Mit einem strahlenden Lächeln fügte Pete hinzu: „Du

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