Wie verkuppelt man eine Familie?
Kopf und in ihrem Herzen malten, war gar nicht lustig. Es war das düstere Bild eines einsamen Kindes, das für seine beiden jüngeren Geschwister verantwortlich ist. „Ihr konntet nicht auf eure Eltern zählen.“
„Das war nicht weiter schlimm. Wir wussten immer, dass wir uns aufeinander verlassen können. Wir sind alle gut damit zurechtgekommen. Bloß heute … Heute standen die Kinder im Mittelpunkt. Wir haben die Sache für deinen und für meinen Sohn veranstaltet. Zuerst konnten meine Eltern es kaum erwarten, an diesem Grillfest teilzunehmen, und dann …“
„Die Geschichte wiederholt sich also.“ Plötzlich war ihre Kehle wie zugeschnürt. Ihr Herz schlug in einem seltsamen Rhythmus. Denn obwohl Tucker wild genug war, um sich auf Felsenklettern und gewagte Kajakfahrten einzulassen, brauchte er tief im Innern Sicherheit in Form einer Familie, auf die er sich voll und ganz verlassen konnte. Dazu eine Geliebte, die nicht unberechenbar und impulsiv war und extrem blöde Fehler zu machen pflegte.
So wie ich es zu tun pflege, dachte sie und tat, was sie immer tat: das Falsche. Er hatte Kummer und glaubte, dass niemand für ihn da war. Und vielleicht war sie nicht die Richtige, um ihm für immer zur Seite zu stehen, aber im Augenblick konnte sie ihn unterstützen.
Sie schloss die Tür und ging einige Schritte in den Raum hinein. Sie hielt den Blick auf sein Gesicht geheftet und bemerkte, wie er verwirrt den Kopf neigte und den Mund öffnete, als ob er etwas sagen wollte.
Doch sie war schneller und ihre Lippen versiegelten seine. Ihre Hände wanderten an seinen nackten Armen hinauf. Er roch nach Bergluft und Mondschein und frisch gewaschener Haut. Ihn zu spüren, war alles, was sie sich immer ersehnt hatte.
Er verkörperte alles, was eine Frau nicht war – alles, was sie stark machte, und alles, was sie schwach machte.
Spontan ging er auf den Kuss ein. Er ließ nie etwas anbrennen, war allzeit bereit und einfallsreich. Mit zwei großen Schritten durchquerte er den Raum und bettete Garnet mitten auf das Federbett.
„Oh ja“, murmelte er in dem rauchigen Ton, der sie stets erregte. Anerkennung, überall sonst im Leben so schwer zu erringen, verdiente sich so leicht bei Tucker. Sie musste nur nachgeben.
Von draußen spähte der Mond durch die regennassen Fenster. Der stürmische Wind hatte sich gelegt. Stille war eingekehrt.
Garnet hörte deutlich, wie sich Tuckers Atem beschleunigte. Sie spürte seine rauen Bartstoppeln auf dem Hals und dann zwischen den Brüsten und strich ihm aufgewühlt mit den Fingern durch das dichte Haar.
Sein rascher Atem verriet Dringlichkeit und Ungeduld, doch er liebkoste sie erregend langsam und geduldig und rief ein Prickeln in ihr hervor, das sie bis in die Zehenspitzen spürte.
Irgendwie, fast unbemerkt, streifte er ihr den Bademantel ab. Nun befand sich nichts mehr zwischen seiner und ihrer Haut. Seine Brust berührte ihre Brüste, sein Bauch ruhte an ihrem, seine Finger erforschten sie überall. Zwischen ihnen schienen die Funken überzuspringen. Bei dem brennenden Verlangen, das er auslöste, konnte sie nicht stillliegen. Sie musste sich bewegen, seinen Kuss erwidern, seinen Rücken streicheln, sich dicht an ihn drängen. Mehr versprechen, mehr verlangen.
„Bist du bereit, den Gipfel zu stürmen!?“, murmelte er.
„Mit dir schon.“
„Ohne Steigeisen, ohne Sicherungsseile, ohne Fangnetz.“
„Mit dir schon“, flüsterte sie erneut, denn bei Tucker gab es nun mal keine halben Sachen. Kein Vielleicht, kein Wenn und Aber.
Geschmeidig glitt er in sie hinein. Er füllte sie aus, beinahe unerträglich stark, doch ihr begieriges Seufzen sagte etwas ganz anderes. Sie wollte alles von ihm – jeden Zentimeter, jede Faser.
Er schlang sich ihre Beine fest um die Taille und begann den Aufstieg, langsam und aufreizend zunächst, dann in einem schnelleren Rhythmus, der ihrem Herzschlag nacheiferte.
Während dieses wundervoll rasanten Aufstiegs zum Höhepunkt hörte sie ihn stöhnen. Er wartete darauf, dass sie vor ihm oben ankam und sie liebte dieses gequälte Geräusch. Es kam von Herzen und katapultierte sie hoch hinaus in einen Strudel der Ekstase.
Und danach folgten ausgiebige Zärtlichkeiten, Liebkosungen, Streicheleinheiten.
Garnet wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie schließlich fragte: „Willst du ein erschöpftes altes Mädchen nicht endlich schlafen lassen?“
„Machst du Witze? Natürlich nicht!“
„Oh, oh, du bist ein böser,
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